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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saumzecken - Saure Salze
kränzen sowie Brauerei, Strumpfwirkerei, Loh-
gerberei, Handel mit Getreide, Wein, Flachs, Hanf
und Backpflaumen. In der Nähe das Dorf Vagneur
(1302 E.), wo sich ein berühmter Dolmen findet. -
S. ist sehr alt, kam 1024 an Anjou, 1549 an den
Herzog von Guise, war 1562 ein bedeutendes Voll-
werk der Hugenotten mit prot. Universität (jetzt in
Ruinen) bis zur Aufhebung des Edikts von Nantes
(1685). Erst seit 1768, als die Kavallcrieschule er-
richtet wurde, hat sich S. wieder etwas gehoben. -
Vgl. d'Espinay, 8. Lt 868 environg (Angers 1875).
Besonders bekannt ist die Kavallerie schule zu
S., ^coi6 ä'^plic^tion äs c^vÄlLriL. Sie besteht
aus vier getrennten Abteilungen. In der ersten, der
Offizierschule, zu der Lieutenants der Kavallerie, Ar-
tillerie und der Genietruppen kommandiert werden,
erstreckt sich die Ausbildung auf Reiten, Kenntnis
sämtlicher Kavalleriereglements, auch der fremden
Heere, Pfcrdekenntnis, Ärtilleriewissenfchaft, Fortisi-
kation und deutsche Sprache. In der zweiten Ab-
teilung werden die in der Kriegsschule von St. Cyr
zu Kavallerieoffizieren gebildeten Unterlieutenants
weiter gebildet; sie erhalten Unterricht im Reiten,
Kavalleriedienst, Pferdekenntnis und deutscher
Sprache; außerdem finden Repetitionskurse statt. In
der dritten Abteilung werden geeignete Unter-
offiziere der Kavallerie zu Offizieren ausgebildet.
Vor der Aufnahme muffen die Afpiranten eine wissen-
schaftliche Prüfung (Geographie, Gefchichte, Geo-
metrie, Arithmetik, Topographie) und eine militär.
Prüfung (Reglement, Felddieustordnung, Pferde-
pflege, innerer Dienst, Rechnungswesen) ablegen.
Der Unterricht erstreckt sich auf Geographie, Ge-
schichte, Militärgesetzgebung, Artillerie, Feldbefesti-
gung, deutsche Sprache, Reiten. Die vierte Ab-
teilung enthält diplomierte Tierärzte, die zu Hilfs-
tierärzten im Heere ernannt werden sollen und die
hier einen Kurfus in praktischer Tierheilkunde und
militär. Veterinärdicnst durchmachen. Zur Ka-
vallerieschule gehört ferner eine Telegraphenschule
und eine Schule jür Veschlagschmiede und Sattler.
Saumzecken (^i-^ag ^at?-.), eine Gattung von
Zecken (s.d.), deren Körper von einem am Räude auf-
gebogenen Rückenschilde bedeckt ist. Berüchtigt ist die
persische Saumzecke, Giftmilbe oder Mi an a-
Wanze (^r^8 peräieuZ ^Vsc/l.), die in Persien,
vorzüglich in der Stadt Miana, und in Ägypten in
Häusern lebt und die Bewohner nachts durch Stiche
peinigt. Ihr Stich ist nicht tödlich. Bei uns lebt eine
4-6 mm lange Art (^rM8 i-6ti6xu8 ^ati'.) in
Taubenschlägen vom Blute der Tauben, sucht aber
gelegentlich auch den Menschen heim.
Kc"en^., hinter lat. Insektcnnamen Abkürzung
für Sydney Smith Saunders (spr. ßahn"),
einen engl. Naturforscher (gest. 1884 zu London).
Saunier, Lons-le-, franz. Stadt, s. Lons-le-
Saupilz, s. Herenpilz. ^Saunier.
Sauppe, Hermann, Philolog und Kritiker, geb.
9. Dez. 1809 zu Wcsenstein bei Dresden, studierte
in Leipzig und ging 1833 als Gymnasiallehrer nach
Zürich, wo er sich auch an der Universität habilitierte
und 1838 eine außerordentliche Profesfur erhielt.
1845 wurde S. Direktor des Gymnasiums in Wei-
mar und 1856 ord. Professor der Philologie in Göt-
tingen, wo er 16. Sept. 1893 starb. Dem Studium
der gricch. Beredsamkeit gehören seine Ausgaben
des Lykurgos (mit Vaitcr, Zür. 1834) und der "Oi-a-
toi-63 attici" (mit Vaiter, 9 Bde., ebd. 1839-50) an.
Eine methodische Anleitung zur Kritik gab er in der
"UpiZwia critica. aä (^oäoli'eäuin Hörmannum"
(Lpz. 1841). Dazu kam die Schrift "1)6 deinis nr-
Ii5mi8 ^.tkenarnni" (Lpz.1846) und (wieder mit Bai-
ter) die Übersetzung der "Topographie Athens" von
Leake, die Abhandlung "über die griech. Mystcrien-
inschrift aus Andania" (Gott. 1860), die "lüommsn-
tatio äs colieFioai-tiäcum 80H6nic0i'nin, ktticoi-um"
(ebd. 1876) fowie Programme über Plautus, Lucre-
tius, Cicero, Florus u. a. In weitesten Kreisen ist
S.s Name bekannt geworden durch die von ihm und
Haupt 1848 begründete und geleitete "Sammlung
griech. und lat. Schriftsteller" (Berlin) mit deutschen
Anmerkungen. Für diese Sammlung bearbeitete S.
selbst den "Protagoras" des Platon (1857 u. ö.).
Seine "Schulreden" (Wenn. 1856) bezeichnen den
Geist, in welchem er als Gymnasialdirektor wirkte.
In den "^lonuniknta (^erm^niae liiätorica" gab er
"^u^ippi viw 8. 86V6rini" (Berl. 1877) heraus.
Säureauilide, s. Anilide.
Säurebraun, Bezeichnung für einige Azofarb-
Säurefuchsin, s. Fuchsin. Stosse.
Säuregelb, s. Diphenylaminorange.
Säuregrün, s. Lichtgrün und Malachitgrün.
Saure Gurken, s. Gurke und Einmachen.
Säurelaugerei, ein Verfahren der Silber-
gewinnung (s. Silber).
Sänren, chem. Verbindungen, die sich mit basi-
schen Hydraten zu Salzen (s. d.) umsetzen. Sie ent-
halten Wasserstoff, der entweder an ein elektro-
negatives Element oder zusammengesetztes Radikal
direkt, wie bei der Salzsäure, ll(^I, Blausäure, HO^,
u. s. w., oder durch Vermittelung von Sauerstoff (als
Hydroryl) gebunden ist, wie bei der unterchlo-
rigen Säure, H0Oi,
Diese Wasserstoffatome werden bei der Salchildung
durch positive Elemente (Metalle) oder zusammen-
gesetzte Radikale, z. V. Ammonium, 5^4, vertreten.
Je nach der Anzahl der in einem Säuremolekül ent-
haltenen, durch Metalle vertretbaren Wasserstoff-
atome unterscheidet man S. von verschiedener Vasi-
cität (s. d.), nämlich einbasische, zweibasische
und mehrbasische S. Die oben aufgeführten <^.
sind demnach einbasische. Eine zweibasische Säure
ist z. V. die Schwefelsäure, H.sc^ oder (llO^äO-,
eine dreibasifche die Orthophosphorsäure, Hzl^
oder (HO).?0, u.a.m. Die organischen S. ent-
halten das Hydroryl meist zugleich mit einem Sauer-
ftosfatom an ein Kohlenstoffatom gebunden, demnach
die Gruppe 00-OH (das Carboryl, f. Carbonsäuren),
deren vierte Kohlenstoffvalenz in der Ameisensäure,
H-^O-OII, mit einem Wasserstoffatom, in der (Mg-
fäure, (Ng-OO-OII, mit einer Methylgruppe ver-
bunden ist. Zweibasische organische S. enthalten
diese Carboxylgruppe zweimal, z. B. Oxalsäure,
000H
, , Malonsäure, 01^(60-OH) 2, dreibasische S.
ooon
dreimal,wieTricarballylsäure,^Il5(c!0.0II)?u.s.w.
Die in Wasser löslichen S. schmecken meist sauer
(daher der Name) und verändern gewisse organische
Farbstoffe (Säurereaktionen). So wird der blaue
Lackmusfarbstosf durch sie gerötet, Curcumabraun
gelb gefärbt, das blaue Cyanin und die roten Alkali-
verbindungen des Phenolphthale'ins entfärbt. Sie
gehören zu den Elektrolyten (s. Elektrolyse). - über
die Sulfosäuren s. d. und Schwefel.
Saurenstock, 3054 in hoher Gipfel der Sar-
donagruppe in den Glarner Alpen.
Saure Salze, f. Salze.