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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schanghai - Schan-si
1868); Beltrame, I! Zeunaar e I0 3ciHNFHli3.b
(2 Bde., Verona 1879-82).
Schanghai, s. Shang-Hai.
Schang-scheng,andererNamevon Kanton ls.d.).
Schankbier, s. Vier und Bierbrauerei (Bd. 2,
S. 999 a).
Schanker, Chancre (vom lat. cancsi-, "Krebs")
oder venerisches Geschwür, ein mehr oder
weniger tiefgreifendes Geschwür, das infolge von
Ansteckung auf der.haut und Schleimhaut der äußern
Geschlechtsteile, seltener an den Lippen und andern
Körperstellen entsteht. Man unterscheidet zwei
durchaus verschiedene Formen. Beim weichen
S. (ulcus moiiß) tritt zwei bis drei Tage nach
dem unreinen Beischlaf an den Geschlechtsorganen
ein weiches zackiges Geschwür auf, das allmählich
um sich greift und einen unreinen speckigen Grund
zeigt; gewöhnlich entzünden sich dabei die Leisten-
drüsen und bilden schmerzhafte, oft in Eiterung
übergebende Anschwellungen (s. Bubo). Bei sorg-
samer Behandlung (Nuhe und Schonung, regel-
mäßige Waschungen und Verband mit desinfizieren-
den Flüssigkeiten und Jodoform) beilt der weicke S.
gewöbnlich binnen drei bis fünf Wochen und hinter-
läßt keine weitern Folgen als die etwa durch die
Gewebszerstörung und Narbenbildung bedingten.
Anders der harte oder indurierte S. (uicug
äm-iim), der erst drei bis vier Wochen nach dem un-
reinen Beischlaf auftritt und stets allgemeine Syphilis
nack sich zieht (s. Syphilis).
Schankerseuche, soviel wie Beschälseuche.
Schankgeräte, die beim Umfüllen und Aus-
schänken von Getränken benutzten Apparate. Beim
Umfüllen der Getränke von größern in kleinere
Fässer oder Flaschen werden verwendet: Faßbähne
(aus .holz oder Metall), Heber (s. d.), Flaschen-
reinigungs -, Flaschenfüll -, Flaschenverkorkungs -,
Flaschenverkapselmaschinen. Bei den Flaschen-
reinigungsmaschinen ist der wesentliche Teil
eine rotierende horizontale, mit Borsten besetzte
Welle, über welche die zu reinigende Flasche, zum
Teil mit Wasser gefüllt, geschoben wird. Die Um-
drehung der Vürstenwelle geschieht entweder, wie
bei der Maschine von Petersen in Hamburg, durch
Fußbetrieb nach Art einer Drehbank, oder mit der
Hand nach Art eines Drillbohrers, wie bei der
billigen Maschine von Ziegler & Groß in Konstanz.
Die Leistung solcher Maschinen beträgt 600-800
Flaschen pro Stunde. Flaschenfüllmaschinen
bestehen aus einer Reihe von drehbaren Robraus-
läufen, an welche die leeren Flaschen angesteckt wer-
den ; nachdem sie sich selbstthätig gefüllt haben, werden
sie vom Arbeiter wieder abgenommen. Besondere Ma-
schinen dieser Art werden beim Abfüllen der Mine-
ralwasserflaschen verwendet; bei denselben wird durch
besondere Vorrichtungen ein Entweichen der Kohlen-
säure verhindert. Beim Verschluß der mit Korken ver-
sehenen Flaschen hat man besondere Flasch enver-
korkungsmaschinen, die den Kork, der vorher
durch eine kleine Druckvorrichtung erweicht wird,
meist mittels eines Hebels in den Flaschenhals hinein-
pressen. Die Flaschenverschlüsse ohne Kork be-
stehen jetzt meist aus einer scharnierartig mit der
Flaschenöffnung verbundenen Platte aus Steingut,
aus welcher ein Dichtungsring aus Kautschuk auf-
gesteckt ist. Die Platte wird beim Schließen mittels
einfacher oder doppelter Hebelübersetzung (aus
Draht) gegen die Öffnung gedrückt. Die doppelte
tzebelübersetzung ist leichter zu handhaben als die
einfache. Zum Aufziehen von Stanniolkapseln auf
die Korke dienen die Flaschenverkapselmaschi-
nen von verschiedener, aber einfacher Konstruktion,
auch für Medizinflaschen. Beim Ausschänken ist der
Bierdruckapparat (s. d.) sowie zum Spülen ge-
brauchter Gläser der Gläserspülapparat in
Gebrauch. Der letztere besteht aus einem Rohr, in
das nach allen Seiten feine Löcher gebohrt sind.
Beim Tarüberhalten des zu spülenden Glases tritt
das Wasser in feinen Strablen nach allen Seiten
aus und bewirkt so die Reinigung. Auch die in
neuerer Zeit aufgekommenen Bierwärmer ge-
boren zu den S. Sie bestehen aus einer mit heißem
Wasser zu füllenden Metallröhre, die man längere
oder kürzere Zeit in das im Glase befindliche Bier
hineinstellt, über die vorschriftsmäßige Größe der
Trinkssefähe s. Aicben.
Schankgelverbe, s. Gastwirtschaft.
Schankmaß, s. Aichmaß.
Schank und Schanksteuergesetze. Ein sehr
nahe liegendes, wenn auch für sich keineswegs aus-
reichendes Mittel zur Bekämpfung der Trunksucht
besteht in der Verminderung der Zahl der Schank-
statten, die einerseits durch ein strenges Konzessions-
system und andererseits durch hohe Besteuerung der
zugelassenen Wirtschaften erreicht werden kann. In
erster Linie handelt es sich um die Beschränkung des
Branntweinausschanks, jedoch ist auch eine über-
mäßige Anzahl von Bier- und Weinhäusern keines-
wegs wünschenswert. In dieser Beziehung kommen
für Deutschland die Beschränkungen in Betracht,
welche die Gewerbeordnung für Gast- und Schank-
wirtschaften enthält (s. Gastwirtschaft). Die Be-
steuerung der Schankstätten durch sog. Licenzsteuern
ist indes in Teutschland nur ungenügend ausge-
bildet, und für die Entscheidung der Vedürfnisfrage
fehlt es an festen Normen. Näheres s. Licenz.
In Holland ist nach dem Gesetz vom 28. Juni
1881 die Zahl der in jeder Gemeinde zulässigen
Branntweinschank-Konzessionennach der Einwohner-
zahl geregelt und die Schenken unterliegen nicht nur
einer Staatssteuer, sondern auch einer Gemeinde-
steuer von mindestens 10Proz. und höchstens 25 Proz.
des Mietwertes. In mehrern Staaten der amerik.
Union ist nach dem Vorbilde des Maine Liquor Law
von 1851 der Verkauf von Branntwein außer zu
mediz. Zwecken überhaupt verboten. Allerdings
werden diese Gesetze vielfach umgangen, jedoch ist
ihre Wirkung im ganzen nicht gering anzuschlagen.
Über das in Schweden-Norwegen eingeführte Goten-
burger Ausschanksystem s. d.
Schan-si, Provinz des Kaiserreichs China, zwi-
schen Pe-tscbi-li, dem Hoang-bo und der Mongolei,
in die es jenseit der Großen Mauer übergreift, hat
212 000 ykm und 11,2 Mill. E. Das Land besteht
teils aus Gebirgs-, teils aus Hochland. Der Nor-
den wird vom Ku-lu-schan durchzogen, weiter südlich
befinden sich der Wu-tai-schan von über 3400 m
Höhe und der Höng-schan, einer der heiligen Berge
Chinas. Im Osten senkt sich die Hochebene, so daß
der Steilrand von Osten aus als hohes Gebirge er-
scheint. Dieses ist der Tai-hang-schan. Im Westen
senken sich von Löß bedeckte Becken stufenweise mit
dem Tbale des Fön-Ho nach dem Hoang-Ho zu hinab.
Der Eüdosten ist eins der eisen- und kohlenreichsten
Gebiete der Welt. Das serische Eisen der Römer
scheint von hier zu stammen, wo man auch röm.
Münzen gefunden hat. Hauptstadt ist Tai-jüen mit
angeblich 250000 E.