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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schlosser- und Schmiedearbeiten - Schlottmann
Magdeburg, an denen in wenig Stunden, Wochen- ^
tag abends und Sonntags, Deutsch, Rechnen und
Zeichnen gelehrt wird. (S. Kunstschlosserschulen.)
Schlosser- und Schmiedearbeiten, ein Teil
des Vauanschlags; man teilt sie ein inrohe, haupt-
sächlich geschmiedete Eisenarbeit (Anker, Balken,
Zugeisen, Bolzen, Klammern, Fenstergitter u. s. w.)
und in feine, mit der Feile gearbeitete (Thür- und
Fensterbeschläge, Heiz- und Reinigungsthüren, Dach-
verbände). Bei letztern kommen häufig auch Kon-
struktionsteile von Gußeisen vor, so daß solche größere
Arbeiten meist von Maschinenbauanstalten gefertigt
werden. Mit Anschlagen kosten die S. u. E. für:
1 Fenster, einflügelig, mit 4 Ecken, 2 Bändern, 1 halben M.
eisernen Vorreiber, 1 Aufziehknopf....... 1,50
1 Fenster, zweiflügelig, mit 8 Ecken, 4 Bändern, 2 gan-
zen eisernen Vorreibern, 2 eisernen Knöpfen . . 3,50
1 Fenster, vierflügelig, mit 16 Ecken, 8 Bändern,
3 ganzen eisernen Vorreibern, 4 eisernen Knöpfen 5,50
1 Fenster, zweiflügelig, sonst wie vorher, aber mit
2 eisernen Rndern.............. 5,00
1 Fenster, vierflügelig, sonst wie vorher, aber mit
3 eisernen Rudern.............. 7,00
1 Fenster, zweiflügelig oder vierssügelig, sonst wie
vorher mit messingenen Nudertnöpfen und Auszieh-
Inftpfen pro Flügel mehr........... 0,35
1 Fenster, einflügelig, mit 4 Ecken, 2 Bändern, 2 Ein-
reibern mit Messingolive........... 4,00
1 Fenster, einflügelig, mit Vaskülschloß und Messing-
olive ..................... 7,50
1 Fenster, zweiflügelig, mit 8 Ecken, 4 Bändern,
1 Baskül mit Messingolive........... 5,00
1 Fenster, vierflügelig, mit 16 Ecken, 8 Bändern,
2 Basküls mit Messingolive.......... 7,50
BessereNotgußoliven anstattMessingoliven kosten mehr
pro Stück.................. 0,50
Bessere Bronzeoliven kosten mehr pro Stück. . . .1,25-2,50
1 Fensterband pro Fensterflügel mehr....... 0,30
Doppelfenster tosten etwa den doppelten Preis der
einfachen Fenster.
1 Oberlichtflügel mit Spenglerschem Zugdruckverschluß
zum Ventilieren zu beschlagen......... 4,75
1 Lattenthür mit 2 Scharnierbändern, Überwurf und
Krampe................... 4,00
1 Kammerthür mit 2 Aufsatzbändern und Kasten-
schnepperschloß ................ 4,00
1 dgl. aber mit Niegelschloß........... 5,50
1 glatte Thür mit 2 langen Bändern und Kasten-
riegelschloß .................. 9,50
1 Stubenthür mit 2 Aufsatzbändern, Einsteckschloß
und Eisengarnitur.............. 8,00
1 dgl. mit Messinggarnitur........... 9,50
1 dgl. mit Rotgußgarnitur............ 10,50
1 dgl. mit Vronzegarnitur............12-18
1 zweiflügelige Thür mit 4 Aiissatzbändern, 2 Kanten-
riegeln, Einsteckschloß mit Messinggarnitur . . . 16,00
1 Band pro Thürflügel mehr.......... 0,75
1 Spenglersches Patcntband pro Stück mehr . . . 0,75
1 Korridorschloß anstatt des gewöhnlichen Schlosses,
mehr.................... 1,50
1 Chubbschloß ................. 12,00
1 einflügelige Hausthür, 2 Bänder, Schloß mit
Messinggarnitur ...............20-30
1 zweiflügelige Hausthür, 6 Bänder, 2 Kantenriegel,
Schloß mit Messinggarnitur..........35-45
1 zweiflügeliges Thor mit 4 Kantenbändern mit ver-
stählten Spitzen und Pfannen, Baslül, Einsteck-
schloß mit Messinggarnitur...........80-120
1 wufender Meter einfaches gerades Gitter, 1,25 w hoch 8-15
1 laufender Meter geschmiedetes Treppengeländer. 20-45
Über die Preife größerer Eisenkonstruktionen s. d.
- Vgl. Kick und Seubert, Mustersammlung für
Schlosser (Navensb. 1887-90)'. Krauth und Meyer,
Der Schlosser der Neuzeit (ebd. 1891 fg.); Feller,
Der Schlosser. 100Tafeln praktischer Vorbilder (ebd.
1894); Schlosser- und Schmiedekalender (Leipzig,
hg. von März).
Schloßgarde, Gardetruppen zum Nachtdienst
innerhalb von Schlössern und zugehörigen Parks;
sie werden in der Regel nur bei feierlichen Ge-
legenheiten in geschlossenen Abteilungen verwendet.
Die S. ergänzen sich aus zuverlässigen halbinvaliden
Unteroffizieren von langer Dienstzeit. In Preußen
wurde 30. März 1829 eine Garde-Unteroffizier-
compagnie von 70 Mann unter Führung eines
Flügeladjutanten errichtet, die seit 3. Okt. 1861
Schloßgardecompagnie heißt. Die über 25
Jahre dienenden Mannschaften dieser S. tragen
einen Degen mit Krone (Krongardisten) über die
rechte Schulter; die vormals kurhess. Garde-Unter-
offiziercompagnie zu Cassel ist ihr zugeteilt worden.
(S. auch Arcierenleibgarde, Hartschiere, Leibgarde.)
Schloßhauptmann, Hofcharge, die als Ehren-
amt verliehen wird. Der Titel S. wird als eine
Umwandlung der früher bestehenden Charge der
Vurgvögte hergeleitet; in Preußen und den nord-
deutschen Staaten wird er in der Regel ältern Kam-
merbcrren verliehen und gewährt den Inhabern eine
Stellung dem Range nach direkt hinter den Ober-
Hofchargen. Die Zahl diefer Stellen ist nicht fest-
stehend; sie find dem Herkommen nach nominell an
Schlösser des Herrscherhauses geknüpft, ohne daß in-
des eine besondere Dienstverrichtung in Bezug auf
dieselben auferlegt ist.
Schloßholz, im Seewesen, s. Salings.
Schlot, Schlotte, im allgemeinen ein Abzugs-
rohr; im besondern nennt man S. das Abzugsrohr
des Rauches (s. Schornstein), Schlotte das Abfall-
rohr beim Abort.
Fc'/tioi/i. oder v. FM<M., hinter dem lat.Namen
fossiler Organismen Abkürzung für Ernst Fried-
rich von Schlotheim, geb. 1765 zu Almenhausen
in Thüringen, gest. 1832 zu Gotha. Er schrieb: "Die
Petrefaktenkunde auf ihrem jetzigen Standtpunkt"
(Gotha 1820; mit Nachträgen 1822-23).
Schlotheim, Stadt im Landratsamt Franken-
bauscn des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt
(Unterherrschaft), an der Notter, Sitz eines Amts-
gerichts iLandqericht Rudolstadt), hat (1890) 2237
evang. E., Post, Telegraph, Reste der alten Befesti-
gungen mit ausgebauten Nundtürmen, Schloß,
Sparkasse, Vorschußvercin; Seilerwaren-und Treib-
riemcnfabriken und Wollspinnerei.
Schlotte, s. Schlot. - In der Geologie
beißen S. Höhlen oder Höhlensysteme, die das
Wasser durch Auflöfung unterirdifcher Gipsstöcke
erzeugt hat. Sie finden sich deshalb namentlich im
Gebiet der an Gipsstöcken reichen Zechsteinformation,
so am südl. und südwestl. Rande des Harzes. Durch
Einsturz von S. entstehen Erdfälle.
Schlotte, Pflanzenart, f. Iakobslauch.
Schlotteräpfel, 2. Klasse des Diel-Lucasschen
Apfelsystems (f. Apfel, Bd. 1, S. 731 d).
Schlottergelenk, ein Gelenk mit abnorm großer,
pathol. Beweglichkeit, die ihren Grund meist in einer
übermäßigen Dehnung der Gelenkkapsel und Gelenk-
bänder infolge vorausgegangener Entzündung hat.
(S. Gelenkentzündung.)
Schlottmann, Konstantin, prot. Theolog und
Orientalist, geb. 7. März 1819 zu Minden, studierte
in Berlin und auf dem Predigerseminar zu Witten-
berg, habilitierte sich 1847 in Berlin, wurde 1850
preuß. Gesandtschaftsprediger in Konstantinopel,
1855 ord. Professor in Zürich, 1859 in Bonn, 1866
in Halle, wo er 8. Nov. 1887 starb. Von seinen
theol. Werken sind zu nennen: "Das Buch Hiob
verdeutscht und erläutert" (Berl. 1851), "ve ?ki-
lippo ^I6ianc1it1i0ii6 reipudlica" littsrariae rekor-
ulatore" (Bonn 1860), "De i-eipudlicas litterari^e
oi-iZiniduZ" (ebd. 1861), "Das Vergängliche und
Unvergängliche in der menschlichen Seele nach Ari-