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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schollen; Schöll (Friedrich); Schöll (Maximilian Samson Friedr.); Schöll (Rudolf)

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Schöll (Friedrich) – Schollen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Scholl (Adolf)'

lichte er: «Beiträge zur Kenntnis der tragischen Poesie der Griechen» (Bd. 1, Berl. 1839), «Archäol. Mitteilungen aus Griechenland, nach Karl Otfr. Hermanns hinterlassenen Papieren herausgegeben» (Bd. 1, Heft 1, Frankf. 1843), «Sophokles, sein Leben und Wirken» (ebd. 1842), «Gründlicher Unterricht über die Tetralogie des attischen Theaters» (Lpz. 1859). Hieran reihten sich Übertragungen von des Sophokles «Ajas» (Berl. 1842 und Stuttg. 1860; 4. Aufl., Berl. 1886), «König Ödipus» (Stuttg. 1856; 3. Aufl. 1877), «Ödipus auf Kolonos» (ebd. 1857), «Antigone» (ebd. 1857; 2. Aufl. 1866), «Philoktet» (ebd. 1865; 2. Aufl. 1886), «Elektra» (ebd. 1868) und «Trachinierinnen» (ebd. 1873) sowie von des Euripides «Cyklop» (Braunschw. 1851). Schätzbare Beiträge zur Goethe-Litteratur lieferte er in: «Briefe und Aufsätze von Goethe aus den J. 1766–86» (Weim. 1846), «Goethes Briefe an Frau von Stein» (3 Bde., 1848–51; 2. Aufl., bearb. von W. Fielitz, 2 Bde., Frantf. a.M. 1883–85), «Karl-August-Büchlein» (Weim. 1857), «Goethe in Hauptzügen seines Lebens und Wirkens» (Berl. 1882). Ferner veröffentlichte er ein Trauerspiel «Dido» (Stuttg. 1827), «Gedichte aus den J. 1823–39» (Lpz. 1879), «Weimars Merkwürdigkeiten einst und jetzt» (Weim. 1847) und «Aufsätze zur klassischen Litteratur alter und neuerer Zeit» (Berl. 1884).

Schöll, Friedrich, Sohn des vorigen, geb. 8. Febr. 1850, studierte in Göttingen und Leipzig Philologie, nahm teil am Feldzug von 1870/71, war 1875–77 Ritschls Assistent am Russisch-Philologischen Seminar, 1876 Privatdocent in Leipzig und wurde 1877 Professor in Heidelberg. Er veröffentlichte: «De accentu linguae latinae» (Lpz. 1876), «De locis nonnullis ad Aeschyli vitam et ad historiam tragoediae graecae pertinentibus» (Jena 1876), «Divinationes in Plauti Truculentum» (in den «Analecta Plautina», Lpz. 1877) und ist als Mitarbeiter an der großen, von Ritschl (s. d.) begonnenen Plautus-Ausgabe beteiligt, für die er den «Truculentus» (ebd. 1881), «Trinummus» (3. Aufl. 1884), die «Captivi» (1887), den «Rudens» (1887), die «Menaechmi» (2. Aufl. 1889), die «Casina» (1891), den «Persa» (1892), die «Mostellaria» (1893) und die «Cistellaria» (1894) bearbeitete. In Gemeinschaft mit Götz lieferte er 1892–95 eine neue Plautus-Ausgabe (Leipzig). Auch schrieb er die Biographie seines Vaters Adolf S. (Berl. 1883).

Schöll, Maximilian Samson Friedr., Diplomat und Schriftsteller, geb. 8. Mai 1766 zu Harskirchen in Nassau-Saarbrücken, bezog, 15 J. alt, die Universität Straßburg und wurde dann Hauslehrer in einer livländ. Familie, mit der er 1788 und 1789 Italien und Frankreich bereiste. Sein Enthusiasmus für die Französische Revolution führte ihn 1790 nach Straßburg zurück, wo er sich der jurist. Laufbahn widmete. 1794 folgte er einer Einladung nach Weimar, und von da wandte er sich nach Berlin. Dann übernahm er von dem Berliner Buchdrucker Decker eine diesem gehörige Buchhandlung mit Druckerei in Basel. Später erhielt er eine Anstellung bei der preuß. Gesandtschaft in Paris. Der Staatskanzler Hardenberg berief ihn nach Wien, wo er bis zur Beendigung des Kongresses blieb. Sodann war er wieder bis zum Kongreß in Aachen als Legationsrat der preuß. Gesandtschaft in Paris zugeteilt. 1819 wurde er in Berlin vortragender Rat beim Staatskanzler, den er auch zu den Kongressen in Teplitz, Troppau und Laibach, 1822 nach Verona begleitete. ↔ Er starb 6. Aug. 1833 in Paris. Von seinen litterar-histor. Schriften sind zu nennen: die «Histoire abrégée de la littérature grecque» (2 Bde., Par. 1813; 2. Aufl., 8 Bde., 1824; deutsch von Schwarze und Pinder, 3 Bde., Berl. 1828–31) und die «Histoire de la littérature romaine» (4 Bde., Par. 1815); von seinen publizistischen Arbeiten: «Recueil de pièces officielles destinées à détromper les Français sur les événements qui se sont passés depuis quelques années» (9 Bde., Par. 1814–16), «Recueil des pièces relatives au congrès de Vienne» (6 Bde., ebd. 1816–18), seine Fortsetzung von Kochs «Histoire abrégée des traités de paix etc.» (15 Bde., ebd. 1817–18), «Archives historiques et politiques ou Recueil de pièces officielles, mémoires etc.» (3 Bde., ebd. 1818–19), «Tableau des révolutions de l'Europe» (3 Bde., ebd. 1823), und vor allem sein «Cours d'histoire des états européens depuis le bouleversement de l'empire romain jusqu'en 1789» (46 Bde., ebd. 1830–36).

Schöll, Rudolf, Sohn von Adolf S., geb. 1. Sept. 1844 zu Weimar, studierte zu Göttingen und Bonn Philologie, wurde nach kurzer Lehrthätigkeit in Berlin durch Mommsen 1867 mit Vorarbeiten für die Sammlung der oberital. Inschriften betraut, war dann längere Zeit Privatsekretär des preuß. Gesandten in Florenz, Grafen Usedom, besuchte 1870 Athen und kehrte 1871 nach Berlin zurück, wo er sich an der Universität habilitierte. Er wurde 1872 Professor in Greifswald, 1874 in Jena, 1876 in Straßburg, 1885 in München, wo er 10. Juni 1893 starb. S. schrieb: «Legis duodecim tabularum reliquiae» (Lpz. 1866), «Quaestiones fiscales juris attici ex Lysiae orationibus illustratae» (Berl. 1873), «De synegoris atticis commentatio» (Jena 1876), «De extraordinariis quibusdam magistratibus Atheniensium» (Berl. 1877), «Über athenische Gesetzgebung» (Münch. 1886), «Der Prozeß des Phidias» (ebd. 1888), «Die Kleisthenischen Phratrien» (ebd. 1889), «Die Anfänge einer polit. Litteratur bei den Griechen» (ebd. 1890). Außerdem besorgte er die Textrecension des Q. Asconius (mit A. Kießling, Berl. 1875) und der Novellen Justinians (ebd. seit 1880) und gab unedierte Teile von Proklos' Kommentaren zu Platons «Staat» heraus (in den mit Studemund veröffentlichten «Anecdote varia», Bd. 2, ebd. 1887).

Schollen oder Plattfische (Pleuronectes), eine durch die ganz eigentümliche, unsymmetrische Form des Körpers von allen andern Fischen leicht zu unterscheidende Familie der Weichflosser (s. d.). Der Körper ist nämlich von den Seiten her platt zusammengedrückt, also sehr hoch; bald aber verliert das junge Fischchen das Gleichgewicht und legt sich auf die eine Seite, diese wird heller, die andere, dem Lichte zugekehrte, wird dunkler, und der Kopf so sonderbar verdreht, daß beide Augen auf die dem Lichte zugewendete Seite zu stehen kommen und das Maul schief ist; die Oberseite vermag sich durch starken Farbenwechsel der Umgebung anzupassen. Den Rücken bildet eine scharfe Kante, die mit einer auf dem Schädel beginnenden und bis zur Schwanzflosse verlaufenden Rückenflosse besetzt ist, und der Bauch ist der entgegengesetzte Rand, der von der Afterflosse ganz eingefaßt wird. Brust- und Bauchflosse stehen an ihrer richtigen Stelle auf den beiden Seiten. Die S. besitzen keine Schwimmblase und verbringen die meiste Zeit auf oder in dem Schlamme oder Sande des Bodens liegend und vergraben, wobei sie die dunklere, augentragende Seite nach oben

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 577.