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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schreibmaschine

Drücker, welcher auf einer Teilung entsprechend eingestellt und dann niedergedrückt wird. Die Eintastermaschinen können als zeitsparende S. nicht in Betracht kommen, da sie höchstens die Geschwindigkeit des Handschreibens erreichen. Von den Klaviaturmaschinen müssen diejenigen mit kleiner Klaviatur und einer Umschalttaste (jede Taste für zwei Buchstaben, wie die Remington) als die vorteilhaftesten bezeichnet werden, da sie größtmögliche Schreibgeschwindigkeit mit möglichst kleinem Umfang und kräftigster Bauart vereinigen.

^[Abbildung:]Fig. 1.

^[Abbildung:]Fig. 2.

^[Abbildung:]Fig. 3.

2) Typenträger sind diejenigen Organe, auf denen die druckenden Typen befestigt sind; und zwar ist entweder für jede Type oder für kleine Gruppen derselben ein besonderes derartiges Organ vorhanden, oder es sind alle Typen auf einem gemeinsamen Träger angeordnet. Im erstern Falle bestehen die Typenträger aus einzelnen Hebeln oder Stangen (Typenhebel- oder Typenstangenmaschinen). Im andern Falle befinden sich die Typen auf dem Umfang eines Rades, einer Scheibe oder eines Cylinders oder eines Rad- oder Cylindersektors (Typenrad-, Typencylinder-, Typensektormaschinen) oder auf einem Stab (Typenstabmaschinen), oder endlich auf einer Platte (Typenplattenmaschinen).

3) Der Zwischenmechanismus, welcher die Bewegung von dem Anschlagmechanismus auf den Typenträger überträgt, besteht aus Zug- oder Druckstangen, Hebeln, Zahnrädern, Zahnsektoren u. s. w. In einzelnen Fällen, wie bei manchen Eintastermaschinen, fehlt dieser Zwischenmechanismus, indem Taster und Typenträger aus einem Stück bestehen.

4) Der Papierträger hat meistens die Gestalt einer Walze, um welche das Papier gelegt wird und um die es allmählich, von Zeile zu Zeile, herumgeführt wird (Zeilenschaltung). Statt der Walze findet sich zuweilen auch ein Rahmen, auf dem das Papier glatt gespannt gehalten wird, und dahinter ein Widerlager, gegen welches sich das Papier stützt.

5) Eine Schaltvorrichtung ermöglicht die jeweilige Verschiebung des Papierschlittens in der Zeilenrichtung nach oder vor dem Abdruck eines Zeichens um Buchstabendicke (Buchstabenschaltung). Sie besteht im allgemeinen aus einer Vorschub- und einer Hemmklinke, welche bei jedem Tastenanschlag abwechselnd in und außer Eingriff mit Schaltzahnstangen am Papierschlitten gebracht werden und den unter dem ständigen Einfluß einer Zugfeder oder dgl. stehenden Papierschlitten jedesmal um ein Stück vorgehen lassen. Nur in seltenen Fällen entspricht die Buchstabenschaltung der Dicke des zu schreibenden Zeichens, in den meisten Maschinen ist dieselbe vielmehr gleichartig und entspricht der Dicke des dicksten Buchstabens, so daß der oben erwähnte ästhetische Mangel entsteht.

6) Das Farbwerk besteht aus farbegetränkten Bändern, Kissen, Ringen oder Rollen und erhält in den meisten Füllen eine allmähliche Bewegung, um den Typen immer neue Stellen zur Einfärbung zu bieten. In einigen wenigen Fällen (bei Farbkissen, Farbrollen) druckt die eingefärbte Type direkt, wobei schärfere, aber auch in der Farbe ungleichmäßigere Abdrücke erzielt werden als mit dem Farbband.

7) Maschinell untergeordnete, aber für den Betrieb wichtige Bestandteile sind Glocken, die den Zeilenschluß anzeigen, Spannungsregulierungen für das Farbband, Reinigungsvorrichtungen für die Typen, Zeiger mit Skalen zum Anzeigen des augenblicklichen Walzenstandes, Vorrichtungen zum Einrücken von Zeilen u. s. w.

Die Einrichtung einer Klaviaturmaschine mit Typenhebeln im Kreise ist durch die vorstehenden, die Remingtonmaschine darstellenden Abbildungen 1-3 veranschaulicht. Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht dieser S., während die Fig. 2 u. 3 den Anschlagmechanismus in Ruhe- und Arbeitsstellung zeigen. Die Maschine arbeitet mit Stahltypen T (Fig. 2 u. 3), von denen je zwei am freien Ende von kräftigen, im Kreise angeordneten Hebeln H befestigt sind. Die Hebel schwingen um Zapfen D in Lagern der Gestellplatte. Die kurzen Hebelarme B sind durch Drähte W mit den hölzernen Tastenhebeln L verbunden, welche um eine Achse F des Maschinengestells schwingen. Beim Anschlag einer Taste A schwingt Hebel H aus der Ruhelage (Fig. 2) in die Arbeitslage (Fig. 3) und bringt die Type T vermittelst des Farbbandes R auf dem Papier P zum Abdruck, welches um die Papierwalze C aus