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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schroeder (Karl, Komponist) - Schröder-Devrient
thoden bereichert hat; zu seinen hervorragenden Ver- j
diensten zählt die Einbürgerung der Ovariotomie
(s. d.) in Deutschland. Außer vielen Aufsätzen in
Fachzeitschriften veröffentlichte er: "Kritische Unter- !
suchungen über die Diagnose der Hakmatocels r6- !
ti-outerinN" (Bonn 1866), "Lehrbuch der Geburts- !
Hilfe" (ebd. 1870; 12. Ausi., bearbeitet von Ols- !
hausen und Veit, ebd. 1892), "Handbuch der Krank- ^
heiten der weiblichen Geschlechtsorgane" (Lpz. 1874; ^
11. Aufl. 1893), "Der schwangere und kreißende!
llterus, Beiträge zur Anatomie und Physiologie
der Geburtskunde" (mit 6 Tafeln, Bonn 1886). - !
Über S.s wissenschaftliche Bedeutung handeln: Hof- ,
meier, Gedächtnisrede auf Karl S. (Lpz. 1887);
Löblein, Zur Erinnerung an Karl S. (Stuttg. 1887".
Schroeder, Karl, Komponist und Dirigent, geb.
18. Dez. 1848 in Quedlinburg, war Schüler seines
Vaters, wurde 1874 Solocellist im Leipziger Ge-
wandbausorchester und Lehrer am Konservatorium,
1881 Hofkapellmeister in Sondershausen, wo er ein
Konservatorium begründete. Später war er Kapell-
meister der deutschen Oper in Rotterdam, 1887-88
erster Kapellmeister der Berliner Hofoper. Er wurde
1888 erster Kapellmeister am Hamburger Stadtthea-
ter und ging 1890 als Hofkapellmeister und Direktor
des fürstl. Konservatoriums nach Sondershausen zu-
rück. S. schrieb eine Anzahl von Cellokompositionen,
mehrere Opern, wie"Aspasia" (1892) und "Der
Ascet" (1893) u. a. Auch einige theoretische Schrif-
ten hat er veröffentlicht, und namentlich in feinem
Buche über das Dirigieren (in Hesfes "Illustrierten
Katechismen") beachtenswerte Winke gegeben.
Schroeder, Leopold von, Sanskritist, geb.
12. Dez. 1851 in Dorpat, studierte daselbst, in Jena
und Tübingen vergleichende Sprachkunde und Sans-
krit, babilitierte sich 1877 an der Universität zu Dor-
pat als Privatdocent, wurde 1882 zum etatmäßigen
Docenten des Sanskrits ernannt und 1894 als außer-
ord. Professor nach Innsbruck berufen. S. veröffent-
lichte: "Die formelle Unterscheidung der Redeteile
im Griechischen und Lateinischen mit besonderer Be-
rücksichtigung der Nominalkomposita" (Lpz. 1874),
"Maiträyam Sambitä" (4 Bde., ebd. 1881 - 86),
"Über die Poesie des ind. Mittelalters" (Vortrag,
Dorpat 1882), "Pythagoras und die Inder, eine
Untersuchung über Herkunft und Abstammung der
Pythagoreischen Lehren" (Lpz. 1884), "Indiens
Litteratur und Kultur in histor. Entwicklung. Ein
Cyklus von 50 Vorlesungen" (ebd. 1887), "Griech.
Götter und Heroen, eine Untersuchung ibres ur-
sprünglichen Wesens mit Hilfe der vergleichenden
Mythologie" (Heft 1: Aphrodite, Eros und Hephästos,
Berl. 1887), "Die Hochzeitsgebräuche der Estben und
einiger anderer finn.-ugrischer Völkerschaften in Ver-
gleichung mit denen der indogerman. Völker" (ebd.
1888), "Delhi, das ind. Rom und seine Campagna"
(Atitau 1891), "Worte der Wahrheit. Dammapa-
dam. Eine zum buddhist. Kanon gehörige ^pruch-
sammlung, in deutscher Übersetzung" (Lpz. 1892),
"Buddhismus und Christentum" (Reval 1893). Als
Dichter hat sich S. besonders durch das Trauerspiel
"König Sundara" (Dorpat 1887) bekannt gemacht.
Schröder, Marie, s. Hanfstängl, Marie.
Schröder, Rich. Karl Heinr., Germanist, geb.
19. Juni 1838 zu Treptow an der Tollense in Pom-
mern, studierte die Rechte in Berlin und Göttingen,
war eine Zeit lang im praktischen Iustizdienst thätig,
habilitierte sich 1863 in Bonn, wurde 1866 außerord.,
l670 ord. Professor daselbst, 1873 in Würzburg,
1882 in Straßburg, 1885 in Göttingen und 1888
in Heidelberg. S. schrieb: "Geschichte des ehelichen
Güterrechts" (2 Tle., Stettin, Danzig, Elbing 1863
-74), "Die niederländ. Kolonien in Norddeutschland
zur Zeit des Mittelalters" (Berl. 1880), "Die
Franken und ihr Recht" (Weim. 1881), "Lehrbuck
der deutschen Rechtsgeschichte" (Lpz. 1889; 2. Aufl.
1894), "Die deutsche Kaisersage" (Heidelb. 1893).
S. gab ferner Band 5-7 der von Jakob Grimm ge-
sammelten "Weistümer" heraus (Gott. 1866-78),
ist Mitherausgeber der "Zeitschrift der Savigny-
Stiftung für Rechtsgeschichte" (seit 1883), sowie
Mitarbeiter an dem "Handbuch des deutschen Han-
dels-, See- und Wechselrechts" (hg. von Endemann'
Bd. 4, Lvz. 1884).
Schröder, Sophie, Schauspielerin, die Mutter
von Wilhclmine Schröder-Devrient, geb. 23. Febr.
1781 in Paderborn, war die Tochter des Schau-
spielers Gottfried Bürger. Sie begann 1793 in
Petersburg in der Dittersdorfschen Oper "Das rote
Käppchen" als Lina ihre theatralische Laufbahn.
In Reval heiratete sie 1795 den Direktor der
dortigen deutschen Bühne, Stollmers (eigentlich
Smets), mit dem sie 1798 an das Wiener Hof-
tbeater kam. Sie spielte damals noch ausschließ-
lich naive Rollen. Nach einem Jahre ging sie nack
Brcslau, wo sie vorzugsweise für die Oper enga-
giert wurde. Ihre Ehe mit Stollmers, der von der
Bühne abging und in die früher von ihm ver-
lassene juridisch-diplomat. Laufbahn zurücktrat, ward
hier getrennt. Ilnter vorteilhaften Bedingungen
18M nach Hamburg berufen, betrat sie hier die
Bahn, auf der sie bald als ein Stern erster Größe
glänzte, indem sie das naive Rollenfach mit dem
tragischen wechselte. Sie heiratete 1804 den Teno-
risten Friedrich S. und lebte in Hamburg, bis sie
1813 die Kriegsereignisse bestimmten, diese Stadt
beimlich zu verlassen. Sie machte eine glänzende
Kunstreise, spielte dann anderthalb Jahre in Prag
und folgte 1815 einem Rufe an das Wiener Hof-
theater. Nach dem Tode ihres zweiten Gatten (1818)
beiratete sie 1825 den Schauspieler Kunst, von dem sie
sich aber bald trennte. 1829 schied sie vom Wiener
Hoftheater und machte Kunstreisen, bis sie 1831
Mitglied des Münchener Hoftheaters wurde. Im
Frühjahr 1836 folgte sie abermals einem Rufe an
das Wiener Hoftheater. 1840 in Wien pensioniert,
lebte sie meist in Augsburg. Sie starb 25. Febr. 1868
zu München. Sie besaß ein gewaltiges und doch
wohlklingendes Organ, ein wirksames Auge und ein
durch Übung zu groher Sicherheit entwickeltes Ta-
lent; sie gab der Darstellungskunst, die in spieß-
bürgerliche Naturwahrheit zu verfallen drohte, Poesie
und Sckwung in großartiger Auffassung und Aus-
malung gewaltiger Leidenschaften. Ihre bedeu-
tendsten Rollen waren Phädra, Medea, Lady
Macbeth, Merope, Sappho, Johanna von Mont-
faucon und Isadella in der "Braut von Messina".
Im Nov. 1869 wurde ein von Zumbusch gefertigtes
Denkmal auf ihrem Grabe enthüllt. - Vgl. Schmidt,
Sophie S. (anonym, Wien 1870).
Schröder-Devrient, Wilhelmine, dramat.
z Sängerin, Tochter der vorigen, geb. 6. Okt. 1804 zu
Hamburg, war bis zu ihrem 17. Jahre Schauspiele-
rin, studierte dann in Wien Gesang, trat daselbst
1821 zum erstenmal auf als Pamina und erlangte
schon 1822 durch ibren Fidelio den Ruf als eine der
bedeutendsten dramat. Sängerinnen. In Berlin ver-
heiratete sie sich 1323 mit Karl Aug. Devrient (s.d.).