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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwarzenberg (Karl Philipp, Fürst zu) - Schwarzes Meer
Reichsherrschaft Schwarzenberg führte er die Refor-
mation ein und reformierte die Centgerichte. 1526
wurde S. zu Herzog Albrecht nach Preußen berufen,
um dort das neue Staatswesen organisieren zu helfen.
S. starb 21. Okt. 1528 zu Nürnberg. - Vgl. Hcrr-
mann, Johann Freiherr zu S. <Lpz.1841); Philippi,
Johann von S. in Prcuhen (Danzig 1880).
Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst zu.
östcrr. Generalfeldmarschall, geb. 15. April 1771 zu
Wien, trat 1788 als Offizier in das österr. Heer ein
und zeichnete sich beim Sturm auf Schabacz, 1789
in dem Türkcnkriege unter Laudon, dann feit 1792
in den Französischen Revolutionskriegcn aus, in
denen er 1794 als Oberst durch einen kübncn Reiter-
angriff die Schlacht bei Catcau-Cambrcsis entschied.
Nach dem Siege bei Würzburg wurde er 1796 Ge-
neralmajor, 1800 Feldmarschalllicutenant. In dem
Kriege von 1805 befehligte S. eine Division unter
dem General Mack und schlug sich, als dieser bei Ulm
eingeschlossen wurde, mit einigen Reiterregimentern
nach Eger durch. 1808 erhielt er die österr. Votschaft
in Petersburg, die er 1809 verließ, worauf er an der
Schlacht bei Wagram teilnabm und General der
Kavallerie wurde. Nach dem Wiener Frieden leitete
er als öfterr. Botschafter in Paris die Unterband-
lungen über die Vermählung Napoleons I. mit der
Erzherzogin Maria Louise. Bei dem Feste, das er
zur Feier dieser Verbindung gab, geriet der Ball-
saal in Brand, wobei mehrere Personen, darunter
die Gattin seines Bruders, verbrannten. S. erhielt
auf Napoleons Wunfch in dem russ. Feldzuge 1812
den Befehl über das 30000 Mann starke österr.
tzilfskorps. Im August wurde er auch mit dem
Oberbefehl über das siebente, aus Sachsen beste-
hende Korps betraut und operierte auf dem rechten
Flügel der gegen Moskau vordringenden tzaupt-
armee, bei deren Rückzug er sich im Oktober eben-
falls ins Großherzogtum Warschau zurückziehen
mußte, wo er sich, wahrscheinlich zufolge geheimer
Instruktionen, bis zum Febr. 1813 unthätig verhielt,
nachdem er Okt. 1812 zum Marschall ernannt war.
Im April 1813 war S. in Paris, wo er vergeblich
den Frieden zwischen Frankreich und Rußland zu
vermitteln suchte. Nach seiner Rückkehr erhielt er
den Oberbefehl über die sich in Böhmen versam-
melnde Hauptarmee und wurde zum Generalissimus
der gesamten gegen Frankreich bestimmten Armeen
ernannt. Seine erste Unternehmung gegen Dresden
(26. und 27. Aug.) war nicht glücklich, die siegreiche
Schlacht bei Leipzig stellte aber das Vertrauen in
seine Tüchtigkeit wieder her. S. führte dann 1814
die verbündete Armee nach Frankreich, wo der Feld-
zug glücklich beendigt wurde, worauf er Präsident
des Hofkriegsrats wurde. (S. Rufsifch-Deutsch-
Französischer Krieg von 1812 bis 1815.) Nach der
Rückkehr Napoleons von Elba erhielt S. den Ober-
besehl über die verbündete Armee am Obcrrhein; die
Schlacht bei Waterloo lieh sie aber nicht zur Thätig-
keit kommen. Am 13. Jan. 1817 lahmte ihm ein
Schlagfluß die rechte Seite; er starb 15. Okt. 1820
in Leipzig. Seine Familie ließ ihm 18. Okt. 1838
ein Denkmal auf dem Leipziger Schlachtfelds bei
Meusdorf fetzen; in Wien wurde ihm 20. Okt. 1867
ein von Hähnel gefertigtes Reiterstandbild errichtet.
- Vgl. Prokcsch-Osten, Denkwürdigkeiten aus dem
Leben des Fcldmarschalls Fürsten S. (Wien 1822).
Schwarzenborn, Stadt im Kreis Ziegenhain
des preuß. Rcg.-Bez. Cafsel, an der Efze im Knüll-
gebirge gelegen, hat (1890) 859 meist evang. E.,
darunter 29 Israeliten, Postagentur, Fernsprech-
verbindung und Viehzucht.
Schwarzer Adlerorden, s. Adlerorden.
Schwarzer Andorn, Pflanzengattung, s. Lal-
Iota. ^s. Rußtau (S. 108a).
Schwarzer Brand, Krankheit des Hopfens,
Schwarzer Bruch, letztes Stadium der als
Milchsäurestich (s. d.) bekannten Weinkrankheit.
Schwarzerde, f. Tschernosem.
Schwarzer Degen, soviel wie Virkenteer (s. d.).
Schwärzerei, s. Schleichhandel.
Schwarze Reiter, eine mit Feuergewehr und
Schwert bewaffnete schwere Reiterei unter Kaiser
Maximilian II.
Schwarzer Zura, soviel wie Lias (s. d.).
Schwarzer Kuckuck, s. Koal.
Schwarzerle, s. Erle (Bd. 6, S. 290 d) und
Tafel Laubhölzer: Waldbäume V, Fig. 1.
Schwarzer Maulbeerbaum, s. Noiu8.
Schwarzer Prinz,s. Eduard, Prinz von Wales.
Schwarzer Rotz, Krankheit der vyacinthen-
zwiebeln, s. Rußtau (S. 108 a).
Schwarzer Senf, s. Li'H88ica.
Schwarzer Sonntag, s. I^etai-k.
Schwarzer Star, s. Star (Krankheit).
Schwarzert, der eigentliche Name von Phil.
Melanchthon (s. d.).
Schwarzer Tod oder Großes Sterben,
im Mittclalter Name verschiedener Krankheiten, bei
denen der Körper oder einzelne Teile desselben eine
schwärzliche Farbe annahmen, so z. B. die Schwar-
zen Blattern, vor allen aber die orient. Pest. Von
dem S. T., der von China ausgehend 1348 - 50
ganz Asien, Nordafrika und Europa verheerte und
in diesen drei Jahren in Europa allein 25 Mill.
Menschen hinwegraffte, ist mit Sicherheit erwiesen,
daß er nichts anderes war als die Pest mit vornehm-
licher Entwicklung der vereiternden Pestbeulen und
einer schweren, meist brandig werdenden Lungen-
entzündung. (S. Pest.) Die mörderische Seuche
führte auf der einen Seite zu einer maßlosen Ver-
wilderung der Sitten, auf der andern zu den streng-
sten Vußübungen, den abenteuerlichen Umzügen der
Flagellanten ls. d.) und den grausamen Verfolgungen
der Juden, denen man schuld gab, die Brunnen ver-
giftet zu haben. Die besten zeitgenössischen Schil-
derungen rühren von Guy von Chauliac, Dionysius
Colle, Simon von Covino und Boccaccio her. -
Vgl. Hccker, Die großen Volkskrankheiten des Mittel-
altcrs (Berl. 1865); Höniger, Der S. T. in Deutsch-
land (ebd. 1882); Lechner, Das große Sterben in
Deutschland 1348-51 (Innsbr. 1884).
Schwarzerz, s. Fahlerz. ^sternorden.
Schwarzes Band, schwed. Ritterordens. Nord-
Schwarzes Vrett, die in deutschen Universi-
täten befestigte Tafel, au der alle die Studierenden
betreffenden Bekanntmachungen über Vorlesungen,
Promotionen, Examina, Stipendien, Relegationen
u. s. w. angeheftet werden.
Schwarze Schwestern, s. Serviten.
Schwarzes Dammaraholz, s. (^nai-ium.
Schwarzes Dynamit, s. Kohlendynamit.
Schwarzes Heilpflaster, s. Mutterpflaster.
Schwarzes Kabinett, f. Briefgeheimnis.
Schwarzes Meer, lat. ?onw8 ^uxwu8, russ.
äen^is, neugrch. ^lavii t1ialli88a, engl. Liack 863.,
frz. Ner ^oiro, Binnenmeer zwischen Europa und
Asien, grenzt im W. an die Europäische Türkei,