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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Signum - Sikh
3i^iin!n(lat.), Zeichen; Feldzeichen, Fahne (s.d.);
Handzeichen, Monogramm (s.d.); Siegel.
Si^n^in iH^üi" (lat., "Zeichen des Lobes"),
ein kürzlich gestiftetes Ehrenzeichen in Osterreich, an
Stelle der bisherigen schriftlichen "Allerhöchsten Be-
lobnng". Es besteht aus einer Medaille in mattem
Goldglanz, mit einer Krone darüber, wird für Ver-
dienste vor dem Feind verliehen und an demselben
Band wie das Militär-Verdienstkreuz getragen.
Siguatera, s. Fischgift (Bd. 6, S. 838 a).
Sigüenza (spr. -ue'ndsa), lat. 86ssuntia, Bezirks-
stadt im NO. der span. Provinz Guadalajara in
Neucastilien, links am obern Henares, am Südwest-
fuß der Sierra Ministra sowie an der Eisenbahn
Madrid-Saragossa, ist seit der Gotcnzeit Bischofssitz
und hat(1887)4930 E.,bischöfl. Seminar,Kollegium;
Tuchfabriken und in der Nähe Salzquellen.
Sigurd, s. Siegfried.
Sigurdsfon, Ion, isländ. Philolog, Historiker
und Politiker, geb. 17. Juni 1811 zu Rafnseyri im
NordwestenIslands, studierte in Kopenhagen isländ.
Philologie, Archäologie und Geschichte und trat bald
in Verbindung mit der Arna-Magnäanischen Kom-
mission, deren Stipendiat (1835) und Sekretär<1848)
er wurde, mit der Isländischen Gelehrten Gesell-
schaft, der er als Mitglied beitrat (1830) und dann
lange Jahre (seit 1851) als erster Vorstand ihrer
Kopenhagener Abteilung diente, endlich mit der
Königlichen Nordischen Altertumsgesellschaft, der er
seit 1841 als Mitglied, seit 1847 als Mitglied des
Komitees für die Herausgabe von Schriftwerken,
1847-65 als Archivar angehörte. S. lieferte eine
Reihe Ausgaben älterer und neuerer Quellenschriften,
den ersten Band eines isländ. Urkundenbuchs, 17
Bände einer Sammlung isländ. Gesetze und Ver-
ordnungen u. s. w. Daneben griff er auch in die
polit. Entwicklung seiner Heimat als Abgeordneter
^nd langjähriger Vorsitzender des Aldings sehr bc-
deutsa>^ ein. Er starb 7. Dez. 1879 in Kopenhagen
und lieat "^uf Island begraben. - Vgl. K. Maurer,
Zur polit. Ge dichte Islands (Lpz. 1880).
Sigwart, ^."'stoph, Philosoph, geb. 28. März
1830 in Tübingen, il Edierte 1846-51 Philosophie,
Mathematik und The,, 'logie als Zöglmg des evang.-
theol. Seminars daselbst. Nachdem er 1852-55
Lehrer an einer Erziehm igsanstalt bei Halle a. S.
aewesen war, wirkte er 18 55-58 als Repetent am
evang.-cheol. Seminar in Tübingen und hielt theol.
undMos.Vorlesungen. 185^^63 war er Professor
am niedern Seminar in Blau.beuren und ist seit 1865
ord. Professor der Philosophi ein Tübingen, seit 1873
zugleichInspektordesevang.-bcheol.Seminars. Unter
--78; 2. Aufl., Freib. i. Vr. 1^89-93) die größte An-
erkennung erworben. Von de'^n kleinern Untersuchun-
gen sind die "Vorftagen der Ethik" (Freib. i.Vr.
1886) und "Die Impersonalien" (ebd. 1888) sowie
die in den "Kleinen Schriften " (2 Bde., ebd. 1881;
2. Aufl. 1889) gesammelten hervorzuheben. Dazu
kommen "Ulrich Zwingli" (Stnttg.1855), "Schleier-
machers Erkenntnistheorie" und "Psychol. Voraus-
1866), "Ein (^oließium lo^icuin im 16. Jahrh."
(Universitätsprogramm, Frnb. i. Vr. 1890) u. a.
Sihl, linker Zufluß der Limmat (s. d.), entspringt
mit mehrern Quellbächen auf der Alp Obersihl im
Bezirk Einsiedeln des schweiz. Kantons Schwyz,
tritt am Nordfuß des Hohen Rhonen auf Züricher
Gebiet und fließt zwischen dem Albis und dem
Höhenzug am linken Ufer des Züricher Sees der Lim-
mat zu, die sie, 68 km lang, bei Zürich erreicht. Ihr
wichtigster Nebenfluß is^der Alpbach, in dessen Thal
Einsiedeln liegt. Die ^. ist ein durch Hochwasscr
gefährlicher Vergfluß, stößbar, nicht schiffbar und
im Sommer meist wasserarm.
Sihlthalbahn, s. Schweizerische Eisenbahnen
(Tabelle V).
Sihr (Seer), ostind. Handelsgewicht, s. Maund.
Sijahposch, asiat. Volk, s. Kafir.
Sijean, franz. Stadt, f. Eigean.
Sijthoff, A. W. (spr. seit-), Verlagsbuchhand-
lung und Vuchdruckerei in Leiden, gegründet 1850
und im Besitz von Albertus Willem Siithoff,
geb. 30. Juni 1829 in Leiden. Der Verlag um-
faßt besonders Holland. Klassiker, Prachtwerke, Schul-
kinderbüchcr, ferner die Zeitschrift "ve Xunätkro-
Qi^k" (gegründet 1833), "1)6 ^racieuse" (1862 fg.),
"I^eiäLc^ v^dwd" (gegründet 1860) u. a. Die
Vucbdruckcrci hat 9 Schnellpressen, 120 beschäftigte
Personen und eine Krankenkasse; eine Specialität
derselben bilden Drucke in chincs., japan. Sprache
und in den Sprachen von Nicderländisch-Ostindien.
- Vgl. R. van der Meuten, ^en veerti^MriFo
Ilitgovei'ä loo^d^^n. ^. ^V. 3. t6 I^eiäen 1851
-91 (Amsterd. 1891).
Sikahirsch (^eivuz Lika 2^em.), Hirschart aus
Japan, mittelgroß, von edler Haltung. Haarkleid
im Sommer rötlichbraun, im Winter dunkler. Er
kommt häufig nach Europa. Preis 300 M. das Paar.
Sikandarabad, s. Haidarabad und Varamula.
Sikandra, engl. Secundra, das berühmte
Grabgcbäude des Kaisers Akbar d. Gr., liegt 8 km
nordwestlich von Agra (s. d.) in Ostindien. Es ist
von hoher architektonischer Schönheit und erhebt
sich, von andern ind. Mausoleen abweichend, in-
mitten eines großen Parks. Auf der vierten und
obersten Terrasse steht, umschlossen von einer Halle
aus geschnitztem Marmor, das Grab, hinter dem-
selben eine Stutzsäule, die früher den Diamanten
Kohinoor trug. 1764 wurde das Denkmal durch
die Dschat stark beschädigt. Mculer.
Sikaner, Sikeler, altital. Volksstamm, s.
Siketat el-Kebir, Ort am Roten Meere,
s. Berenice.
Sikh (Sikhs, fälschlich Seikhs), eine Religions-
genofsenschaft im nördl. Indien, welche daselbst einen
eigenen, gegenwärtig zu der Lieutenantgouverneur-
schaft Pandschab des brit. Vorderindiens gehören-
den Staat gründete. Ihr Name S., im Sanskrit
Ciksha, bedeutet Schüler oder Jünger. Der Stifter
dieser Sekte war Nanak, ein Hindu aus der Krie-
gerkaste, geb. 1469 im Dorfe Talwandi am Ufer
der Rawi, oberhalb Lahaur. Er faßte den Plan,
durch eine geläuterte einfache Religion und eine ge-
reinigte Sittenlehre eine Vereinigung zwischen Hin-
dus und Mohammedanern zu bewirken. Eine solche
Lehre, wie sie bereits durch andere Reformato-
ren , namentlich durch Rämänand und Katnr vor-
bereitet war, fand bei den damaligen Hindus des
Pandfchab einen fruchtbaren Boden. Nänak ist kein
origineller Kopf, sondern er zeigt sich durchaus ab-
hängig von seinen Vorgängern, namentlich Kabir,
von dessen Gedichten ein beträchtlicher Teil in den
6lÄntd, die Bibel der S., aufgenommen worden ist.
Polit. Verhältnisse haben seiner Lehre zu einer
Ausbreitung verholfen, zu der sie ihr innerer Gehalt