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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Solidarhaft - Solingen

wird neben der einheimischen in den Gärten vorzugsweise S. canadensis K. angepflanzt, bei der die zahlreichen goldgelben Blütentrauben zu einer mächtigen pyramidalen Rispe gesammelt sind. Die Goldruten gedeihen fast ohne alle Pflege, am besten zwischen weitläufig gepflegtem Parkgehölz. Wegen ihres dichtbuschigen Wuchses nehmen sie sich auch auf den Rabatten sehr gut aus. Man vermehrt sie leicht durch Teilung des Wurzelstocks.

Solidārhaft, solidarische Verpflichtung, s. Solidarisch.

Solidārisch (lat. in solidum) heißt eine Gemeinschaftlichkeit von Ansprüchen zwischen mehrern Gläubigern oder von Verbindlichkeiten zwischen mehrern Schuldnern, wobei jeder Gläubiger das Ganze fordern kann, jeder Schuldner auf Erfordern das Ganze zu leisten hat, aber so, daß im ersten Falle die einmalige Leistung eines Schuldners die sämtlichen Schuldner befreit, im andern Falle die einmalige Leistung an einen Gläubiger auch den Anspruch der übrigen Gläubiger tilgt: beides unbeschadet des Regresses gegen die Schuldner, welche nicht gezahlt haben, und gegen den Gläubiger, welcher allein einkassiert hat. Das neue Deutsche Bürgerl. Gesetzbuch nennt die Solidargläubiger Gesamtgläubiger (§. 428), die Solidarschuldner Gesamtschuldner. Am bekanntesten ist die solidarische Verpflichtung der Mitglieder einer offenen Handelsgesellschaft und der Genossen einer eingetragenen Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung. Über den Unterschied der solidarischen Verpflichtung von Korrealobligation s. d. Von dieser jurist. Solidarität abgeleitet ist die politische, zu welcher sich die Mitglieder eines Ministeriums oder einer Partei bekennen in Bezug auf Handlungen eines Kollegen oder eines Parteigenossen.

Solidarität (lat.), gemeinsame Verpflichtung, völlige Übereinstimmung, Einheit (der Interessen). Unter der S. wirtschaftlicher Interessen versteht man die für die allgemeine Volkswohlfahrt notwendige Übereinstimmung der einzelnen Erwerbsgruppen im Staate, in gewisser Beziehung auch das Abhängigkeitsverhältnis, in welchem die drei vornehmsten Wirtschaftszweige: Landwirtschaft, Industrie und Handel, zu einander stehen. Die Wahrung der S. wirtschaftlicher Interessen ist eine der fundamentalsten Aufgaben der Volkswirtschaftslehre und der Gesetzgebung. (S. auch Solidarisch.)

Solidarobligation, s. Korrealobligation.

Solidārpathologie, s. Cellularpathologie.

Solidarschuldner, s. Korrealobligation.

Soli deo glorĭa! (lat.), Gott allein die Ehre!

Solīdgrün, ein künstlicher Farbstoff (Dinitrosoresorcin), s. Resorcingrün. Auch das Brillantgrün und das Malachitgrün (s. diese Artikel) heißen S.

Solidität, s. Solid.

Solidungŭla, s. Einhufer.

Solĭdus, eine Goldmünze, die Kaiser Konstantin wahrscheinlich 312 an die Stelle der bis dahin üblichen goldenen Kaisermünze (s. Aureus) treten ließ. (S. Goldsolidus.) Der S. hat bis zum Ende des Byzantinischen Reichs bestanden und war als Handelsmünze allgemein verbreitet. Die oström. Kaiser nahmen zwar das ausschließliche Recht der Goldprägung für sich in Anspruch; doch wurde dies nicht überall beachtet. So beruhte das merowing. Münzsystem im Frankenreiche auf der Goldwährung, deren Einheit der konstantinische S. war. Geprägt wurden hauptsächlich Drittelstücke (Trientes oder

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Tremisses), während der S. selbst eigentlich nur Rechnungsmünze blieb. Beseitigt wurde er durch die Münzreform Karls d. Gr.; seitdem wurde der Schilling (s. d.) in lat. Urkunden mit S. übersetzt. Der Name erhielt sich bis in die neueste Zeit im ital. Soldo und dem franz. Sou.

Solīdviolett, s. Gallocyanin.

Solifŭgae, s. Walzenspinnen.

Soligny-la-Trappe (spr. -linnjih la trapp), Dorf im Arrondissement Mortagne des franz. Depart. Orne in der Normandie, gehörte zum Perche, liegt an der Westseite des Waldes von Perche und an der Linie (Orléans-) Mortagne-Caen der Westbahn, hat (1896) 249, als Gemeinde 935 E., ein Kloster- Käsefabrikation nach Art von Gruyère und Vieh-, besonders Pferdezucht. 4 km nordöstlich liegt am Iton (linkem Zufluß der Eure) unweit von dessen Quelle und nahe bei einem Teiche das Benediktinerkloster La Trappe (oder La Grande Trappe), zu dem 400 ha Acker-, Wiesen- und Waldland gehören, das die Mönche (Trappisten, s. d.) selbst bebauen. Von den Baulichkeiten ist nur eine, 1892 geweihte, roman. Kapelle bemerkenswert.

Solihull, Ort in der engl. Grafschaft Warwick, an der Bahnlinie Warwick-Birmingham der Great-Western-Bahn, hat 6150, als Zählbezirk (1891) 25521 E. (gegen 15222 im J. 1881).

Solikámsk (spr. ßo-). 1) Kreis im westl. Teil des russ. Gouvernements Perm, von der Kama durchschnitten, hat 29366,6 qkm, 208793 E.; Waldindustrie, 7 Salinen und 9 Eisenwerke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Ußolka, hat (1894) 4877 E., Post, Telegraph, 7 Kirchen, 1 Mönchskloster, Stadtbank, 2 Salinen, die jährlich etwa 2 Mill. Pud Salz liefern.

Soliloquĭum (lat.), Selbstgespräch.

Soliman, Sultane, s. Suleiman.

Solimēna, Francesco, genannt l'Abbate Ciccio, neapolit. Maler, geb. 4. Okt. 1657 zu Nocera, gest. 5. April 1747 zu Neapel, war einer der spätesten Nachahmer des Pietro da Cortona. Er trat als Nebenbuhler des Luca Giordano auf, fertigte während seiner langen Lebenszeit eine große Anzahl Bilder und gründete in Neapel eine viel besuchte Malerschule. 1723-28 weilte S. in Wien, wo er im Auftrage Karls VI. und des Prinzen Eugen von Savoyen mehrere Arbeiten ausführte. Zu nennen sind von seinen Werken: Vertreibung des Heliodor aus dem Tempel (im Louvre), eine Madonna und mehrere mytholog. Darstellungen (in Dresden), Kreuzabnahme Christi und Raub der Orithya (im Hofmuseum zu Wien).

Solimões (spr. -mōngsch), s. Amazonenstrom.

Solin, österr. Dorf, s. Salona.

Solingen. 1) Landkreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, hat 293,50 qkm und (1895) 97835 (50332 männl., 47503 weibl.) E., 9 Städte und 11 Landgemeinden. - 2) Stadtkreis, auf einer Anhöhe unfern der Wupper, an der Linie Lennep-S.-Hilden-Düsseldorf (41,7 km) und der Nebenlinie Ohligs-S.-Vohwinkel der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Elberfeld), Kataster- und Zollamtes, Bezirkskommandos, einer Handelskammer und Reichsbanknebenstelle, eines Konsuls von Paraguay und Konsularagenten

^[Abb.: Wappen von Solingen]