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Spandau - Spangenberg (Gustav)
lich illustrierte Jugend- und Volksschriften, darunter solche von Franz Otto, ferner populärwissenschaftliche Werke, wie das "Buch der Erfindungen" (9. Aufl. in 10 Bdn., 1895 fg.), das "Illustrierte Konversationslexikon" (2. Aufl. 1885-91), Kaemmels "Illustrierte Weltgeschichte" (3. Aufl. in 10 Bdn., 1893 fg.), von Leixners "Deutsche Litteraturgeschichte", und technische Handbücher, wie Mothes' "Illustriertes Baulexikon" u. a. Mit dem Verlag verbunden ist die Spamersche Buchdruckerei (12 Pressen) und eine Buchbinderei. Zu Unterstützungen für das Personal dient die Franz-Otto-Stiftung mit 20 000 M. Grundkapital.
Spandau, Stadtkreis und bedeutende Festung im preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 12 km westlich von Berlin, an der Mündung der Spree in die Havel (s. Karte: Berlin und Umgebung), am Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal (s. d.) und an den Linien Berlin-Wittenberge-Hamburg und Berlin-Stendal-Hannover der Preuß. Staatsbahnen, mit Vorortverkehr nach Berlin (Lehrter Bahnhof und Stadtbahnhöfe) und Nauen, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Berlin II), Domänenrentamtes, einer Kommandantur, des Bekleidungsamtes und Traindepots des 3. Armeekorps, des Kommandos der 5. Gardeinfanteriebrigade, einer Fortifikation, Gewehrprüfungskommission, eines Artilleriedepots, sowie der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Döberitz, und hat (1895) 55 841 E., darunter 48 111 Evangelische, 7145 Katholiken, 234 andere Christen und 351 Israeliten, in Garnison das Königin-Augusta-Gardegrenadierregiment Nr. 4, 2. und 3. Bataillon des 5. Garderegiments zu Fuß, Gardefußartillerieregiment, Pionierbataillon von Rauch (brandenb.) Nr.3 und brandenb. Trainbataillon Nr. 3, ein Postamt erster Klasse mit zwei Zweigstellen und ein Postamt dritter Klasse (Spandau-Ruhleben), elektrische Straßenbahn, eine kath. und vier evang. Kirchen, darunter die Nikolaikirche (16. Jahrh.) und die Garnisonkirche, Denkmäler des Kurfürsten Joachim II. (Reformationsdenkmal, 1889, von Enke) und des Kaisers Friedrich III. (1892, von Manthe), zahlreiche Kasernen, Gymnasium, höhere und mittlere Mädchenschule, Knabenmittelschule, Infanterieschießschule, Artillerie-Konstruktionsbureau, Gewehrprüfungskommission, Militärversuchsamt, Militärlazarett, städtisches Krankenhaus, Schlachthaus, königl. und städtische Gasanstalt; Schiffbau, Fischerei, Schiffahrt, Holzhandel und Pferdemärkte. Zum Schutz der militär. Werkstätten (Geschützgießerei, Artilleriewerkstatt, Pulverfabrik, Feuerwerkslaboratorium, Gewehr- und Munitionsfabrik, Militärversuchsamt) wie zur Sicherung der nahe gelegenen Hauptstadt ist die Befestigung von S. in neuerer Zeit verstärkt und erweitert worden. Die Stadtumwallung hat auf der Nordseite eine erhebliche Ausdehnung erfahren und umfaßt einen Teil der Oranienburger Vorstadt mit. Zu den ältern Befestigungen gehören: Stresowbefestigung zwischen Spree und Unterhavel, Pulverretranchement zwischen Spree und Oberhavel, Citadelle mit dem Juliusturm (s. d.) auf einer Insel der Havel. Äußere Werke auf dem linken Havelufer sind: Kanallünette im NO., Ruhlebener und Teltower Schanze im SO. Die Werke haben nasse Gräben, das Vorfeld kann meist unter Wasser gesetzt werden. Auf den Höhen des untern rechten Havelufers (Potsdamer Seite) sind in neuerer Zeit selbständige Werke entstanden.
^[Abb.]
S. ist eine der ältesten Städte der Mittelmark, erhielt 1232 Stadtrecht, wurde 1319 mit Mauern und Wällen umgeben und seit 1324 mit Festungswerken versehen, die indes öfters der Veränderung unterlagen. Die Stadt war mehrfach die Residenz der ersten Kurfürsten aus dem Hohenzollernschen Hause. Joachim II. trat hier 1. Nov. 1539 zur Reformation über. Am 6. Mai 1631 räumte Georg Wilhelm die Festung den Schweden ein, die sie bis 1634 besetzt hielten. Am 25. Okt. 1806 ergab sich dieselbe unter Major von Beneckendorf auf die erste Aufforderung des franz. Marschalls Lannes. Nachdem sie 1. April 1813 von den Preußen und Russen unter General von Thümen eingeschlossen worden war, wurde sie 27. April von den Franzosen übergeben. - Vgl. Zech und Günther, Geschichtliche Beschreibung der Stadt und Festung S. (Spand. 1847); Krüger, Chronik der Stadt und Festung S. (ebd. 1867); Kuntzemüller, Urkundliche Geschichte der Stadt und Festung S. (ebd. 1881).
Spandauer Bock, s. Charlottenburg Umgebung).
Spandrille, s. Zwickel.
Spanferkel, s. Schweine.
Spangenberg, Stadt im Kreis Melsungen des preuß. Reg.-Bez. Cassel, in rauher Berggegend, auf einem Hügel rechts über der zur Fulda gehenden Pfiefe, an der Linie Treysa-Leinefelde der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Cassel), hat (1895) 1561 E., darunter 6 Katholiken und 102 Israeliten, Post, Telegraph, altes Karmeliterkloster, jetzt Gefängnis; Kunsttischlerei, Leinenweberei und Schuhmacherei. Nordwestlich über der Stadt die Bergfeste S. (392 m), früher Staatsgefängnis.
Spangenberg, Aug. Gottlieb, Bischof der Brüdergemeine zu Barby, geb. 15. Juli 1704 zu Klettenberg in der Grafschaft Hohenstein, studierte Theologie in Jena, wurde 1732 Adjunkt der theol. Fakultät zu Halle und Inspektor des Waisenhauses. Später wendete er sich der Brüdergemeine zu, machte Reisen in Europa und Amerika, wurde 1744 Bischof und starb 18. Sept. 1792 zu Berthelsdorf. Er schrieb: "Leben Zinzendorfs" (8 Tle., Barby 1773-75), "Begriff der christl. Lehre in den Brüdergemeinen" (ebd. 1779). - Vgl. Ledderhose, Das Leben S.s (Heidelb. 1846).
Spangenberg, Cyriak, Theolog und Historiker, geb. 17. Juni 1528 zu Nordhausen, studierte Theologie zu Wittenberg, wurde zunächst Lehrer, dann Prediger zu Eisleben, hierauf Pastor in Mansfeld und zugleich Generaldekan. Als Anhänger des Flacius (s.d.) mußte er 1575 flüchtig werden. Er starb 10. Febr. 1604 in Straßburg. Von seinen Schriften sind zu erwähnen der "Adelsspiegel" (2 Bde., Schmalkald. 1591-94), "Formularbüchlein der alten Adamssprache" (hg. von Rembe, Dresd. 1887) und seine Chroniken von Henneberg, Holstein, Verden, Querfurt, Sangerhausen und Mansfeld. Seinen "Briefwechsel" sammelte Rembe (Dresd. 1888).
Spangenberg, Gustav, Maler, geb. 1. Febr. 1828 zu Hamburg, besuchte die Zeichenschule in Hanau, ging 1849 nach Antwerpen und lebte 1851-57 in Paris. Er reiste dann nach Rom und siedelte 1858 nach Berlin über. Nachdem er sich erst im reinen Genre versucht hatte, malte er in ernster,