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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sternkataloge - Sternorden

von Gould (Buenos-Aires 1879-80), die sämtliche südl. Sterne bis zur 7. Größe herab enthält. Wesentlich andern Zwecken dienen diejenigen S., welche auch die nur im Fernrohr sichtbaren Fixsterne enthalten. Neben ihrer Verwendung bei mancherlei astron. Beobachtungen sollen sie hauptsächlich die Verteilung und Anordnung der Sterne am Himmel zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegen, um für spätere Zeiten die Grundlage zu bilden, auf der Untersuchungen über eingetretene Veränderungen in der Fixsternwelt angestellt werden können. In dieser Hinsicht sind zu erwähnen die Berliner akademischen Karten, Chacornacs "Atlas écliptique" und dessen Fortsetzung durch die Gebrüder Henry und namentlich die Karten der Bonner Durchmusterung (s. Sternkataloge). In vollkommenerer Weise soll diesem Zweck die Himmelsphotographie (s. d.) dienen. Hierzu zwei Karten: Sternkarte des nördlichen Himmels und Sternkarte des südlichen Himmels mit allen Sternen bis zur 5. Größe. Die Sternbilder sind als Bilder nicht angegeben, sondern, wie dies der größern Deutlichkeit wegen jetzt fast immer geschieht, nur die Grenzen durch punktierte Linien. In jedem Sternbild steht der Name und die Hauptsterne tragen die griech. Buchstaben. Die Milchstraße sowie die dem bloßen Auge sichtbaren Nebelflecken und Sternhaufen sind ebenfalls durch punktierte Gruppen angegeben. Ferner enthält die Karte die Parallelkreise von 15 zu 15 Grad, die Stundenkreise, die Ekliptik. Die am Rande stehenden Monatsnamen bezeichnen die Zeit, zu der die Sonne in dem darüber stehenden Sternbild des Tierkreises steht. Dieses Sternbild kulminiert daher um Mittag, das gerade gegenüber stehende oder um sechs Tierkreisbilder davon entfernte um Mitternacht.

Sternkataloge, systematisch geordnete Verzeichnisse von Fixsternörtern. In neuerer Zeit giebt man in ihnen fast durchgängig die Rektascension und Deklination der einzelnen Sterne nebst ihrer Größe und der Angabe der Zeit der Beobachtung, Epoche, an und ordnet die Sterne nach Rektascensionen. Den ältesten Sternkatalog entwarf Hipparch um 134 v. Chr.; er enthält in der von Ptolemäus in seinem "Almagest" veröffentlichten Form 1025 Sterne. Von weitern ältern S., die auf eigenen Beobachtungen der Verfasser beruhen, sind zu nennen der von Ulugh-Beigh und Tycho Brahe; letzterer giebt die Orter von 1005 Sternen auf 1' genau an. Der erste Sternkatalog, bei dessen Herstellung das Fernrohr in Anwendung kam, ist der auf 33jährigen Beobachtungen beruhende von Flamsteed mit 2866 Sternen in der "Historia coelestis Britannica" (3 Bde., Lond. 1725). Die wichtigen Bradleyschen Fixsternbeobachtungen sind von Bessel und später von Auwers neu reduziert und in den "Fundamenta astronomiae" enthalten; sie umfassen 3222 vorzügliche Sternpositionen. Ferner sind von neuern S. zu nennen: Lalandes "Histoire céleste" (Par. 1801), Bessels "Zonen", Argelanders "Nördliche" und "Südliche Zonen" ("Astron. Beobachtungen", Bd. 1 u. 2, Bonn 1846 u. 1852), die Kataloge von Rümker, Taylor, Yarnall u. s. w. Eine weitere Reihe von guten S. trägt die Namen der Sternwarten, auf deren Beobachtungen sie beruhen, z. B. Radcliffe-Katalog, Kap-Katalog u. s. w. Der umfassendste Sternkatalog ist Argelanders "Bonner Durchmusterung", die fast sämtliche Sterne, 324 198, vom 1.° südl. Br. bis zum Nordpol enthält bis zur Größenklasse 9,5 einschließlich und neuerdings von Schönfeld bis zum 30.° südl. Br. fortgesetzt wurde. Die Bestimmungen der "Durchmusterung" sind nur genäherte, etwa auf 2',5 genau. Der "Durchmusterung" ist ein großer Sternatlas beigegeben, der sämtliche in ihr enthaltene Sterne zur Darstellung bringt. Auf Veranlassung der Astronomischen Gesellschaft sind die Sterne der Durchmusterung bis zur Größe 9,0 einschließlich zum Gegenstand genauer Ortsbestimmungen gemacht worden, die auf einer größern Anzahl von europ. und amerik. Sternwarten ausgeführt sind. Es sind dies die "Zonenbeobachtungen der Astronomischen Gesellschaft", deren Resultate von den einzelnen dabei beteiligten Sternwarten, von denen jede eine oder zwei Zonen von etwa 5° Deklination Breite übernommen hat, unter ihren Namen gegenwärtig veröffentlicht werden. Sämtlichen Zonenkatalogen liegen die Örter von Auwers' "Fundamental-Katalog" (Lpz. 1879, und Fortsetzung: "Mittlere Örter u. s. w.", 1883) zu Grunde. Einen ähnlichen Sternkatalog für den südl. Himmel, wie es die "Durchmusterung" für den nördlichen ist, hat Gould in Cordoba hergestellt und unter dem Namen "Uranometria Argentina" (Buenos-Aires 1879-80) veröffentlicht. - Vgl. Knobels Verzeichnis von Sternverzeichnissen von Eudoxus bis 1876 in den "Memoirs of the Royal Astronomical Society", Bd. 43.

Sternkerzen, s. Kerze.

Sternkopf, Pflanzengattung, s. Scabiosa.

Sternkorallen, s. Hexaktinien.

Sternkreuzorden, österr., von der Kaiserin Eleonora, der dritten Gemahlin Ferdinands III., 18. Sept. 1668 gestifteter Damenorden, dessen oberste Schutzfrau eine Erzherzogin ist. Aufnahmeberechtigt sind nur verheiratete adlige kath. Damen mit mindestens acht väterlichen und vier mütterlichen adligen Ahnen. Die Ordensmitglieder sollen sich in Werken christl. Liebe üben, Spitäler besuchen, Kranke bedienen u. s. w.; auch sind sie zu verschiedenen religiösen Übungen verpflichtet. Ordenszeichen ist ein innerhalb ovaler Einfassung unter einem weißen Bande mit der Inschrift "Salus et gloria" schwebender schwarzer Doppeladler, belegt mit rotem Kreuz, in dessen Mitte wieder ein goldenes Kreuzchen liegt; es wird an schwarzseidenem Bande auf der linken Schulter getragen.

Sternkunde, s. Astronomie.

Sternmaulwürfe, s. Maulwurf.

Sternmiere, Pflanze, s. Stellaria.

Sternmoos, s. Mnium.

Sternopagus (grch.), Doppelmißgeburt, bei der die beiden Individuen nur am Brustbein miteinander verwachsen sind.

Sternorden. 1)Stern von Indien, großbrit. Orden, von der Königin Victoria 23. Febr. 1861 für Verdienste um die ind. Besitzungen gestiftet und 28. März 1866 erweitert. Er besteht aus drei Klassen mit beschränkter Ritterzahl. Die der Großcommandeure beträgt 30, die der Commandeure 70 und diejenige der "Genossen" (dritter Klasse) 145 Mitglieder. Großmeister ist der jedesmalige Vicekönig von Indien. Ordenszeichen ist das Bild der Königin Victoria, in Onyx geschnitten, innerhalb blauen Reifens mit der Inschrift "Heavens light our guide" ("Himmels Licht unser Leitstern"); das Band ist hellblau mit zwei schmalen weißen Randstreifen. - 2) Stern von Rumänien, rumän. Militär- und Civilverdienstorden, 22. Mai 1877 gestiftet, zerfällt in fünf Klassen und zählt 20 Großkreuze, 60 Groß-^[folgende Seite]