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Stimme (im Instrumentenbau) – Stimps.
Stimme oder Seele, im Instrumentenbau ein kleines
Holzstäbchen, das bei Streichinstrumenten im Hohlraum des Resonanzkörpers stehend Ober- und Unterdecke desselben miteinander verbindet, sowohl um dem
Druck des Steges, unter dessen rechtem Fuße sie steht, entgegenzuwirken, als auch um die Schwingungen der Decke dem Boden besser mitzuteilen. Ohne S. ist
der Ton jeder Geige matt.
Stimmen (in der Musik), einen Klangkörper auf seine richtige Tonhöhe bringen. Saiten stimmt man durch strafferes oder schwächeres
Anspannen, Röhren (z. B. der Orgelpfeifen, der Flöten, Klarinetten, Trompeten und anderer Blasinstrumente) durch Verkürzung oder Verlängerung, die Zungen
der Spieluhren, des Harmoniums u.a. durch Abschaben oder Zusetzen von Metall an den schwingenden Stellen; ausschlagende Zungen werden durch die sog.
Stimmkrücke gestimmt; Gläser kann man durch Füllung mit Wasser abstimmen. Selbst die bestgestimmten Instrumente verstimmen sich schnell unter den
Einflüssen der Temperatur. Z.B. werden Lippenpfeifen unter dem Einflusse der Kälte tiefer, unter dem der Wärme höher im Tone, ein Grund, weshalb man auch
die früher zur Angabe des Normaltones benutzte Stimmpfeife durch die Stimmgabel (s. d.) ersetzt hat, und weshalb im Orchester die durch
die Temperatur des Konzertsaales verstimmten Instrumente erst wieder auf ihre richtige Stimmung gebracht werden müssen. Zum Stimmen der Klaviere bedient
man sich des Stimmhammers und des Stimmkeils, der Orgelstimmer gebraucht auch das Stimmhorn.
Stimmen aus Maria-Laach, eine jährlich in zehn Heften erscheinende Zeitschrift, das Hauptorgan der Jesuiten in Deutschland, das
sich aber nicht bloß an theologisch gebildete Kreise wendet, sondern als kath. Revue alle Zeitfragen allgemeinern Interesses wie auch Naturwissenschaften,
Geschichte, Litteratur und Kunst in den Kreis seiner Besprechung zieht. Mitarbeiter sind durchgängig Jesuiten. Herausgeber (seit 1889) Augustin Langhorst;
Verlag: Herdersche Verlagshandlung in Freiburg i.Br.; Auflage: über 4000. Außerdem erscheinen noch jährlich 4–6 völlig selbständige Ergänzungshefte zu den
S. a. M. Die Zeitschrift wurde 1869 in Maria-Laach gegründet; infolge des Jesuitengesetzes von 1872 aber ging die Redaktion ins Ausland, zunächst nach Belgien,
dann nach den Niederlanden und zwar seit 1885 nach Exaeten bei Roermond.
Stimmer, bei Musikinstrumenten, s. Hummel.
Stimmführung, in der Musik die Kunst, einen mehrstimmigen Satz zu gestalten. Die Harmonie kann durch eine Reihe melodisch
gleichberechtigter (realer) Stimmen hervorgehen oder dadurch, daß zu einer Hauptstimme die übrigen im gleichen
Rhythmus nur accordfüllend hinzutreten. Auf beiden Arten beruht der Unterschied des polyphonen (strengen) und homophonen (freien) Stils.
Stimmgabel, ein gabelförmiger Stahlstab, dessen Grundton zum Stimmen von musikalischen Instrumenten dient. Bei der S.
schwingen die beiden freien Enden gleichzeitig transversal nach innen, während ihre Mitte, d. i. der bogenförmige Scheitel, nach außen schwingt, und
umgekehrt. Bei einem geraden, an beiden Enden freien Stabe liegen die Knotenlinien weit ab von der Mitte und sehr auseinander, dagegen erscheinen sie bei
der S. nahe beieinander, und zwar zu jeder Seite des Bogens eine. Wenn man den von der Biegung nach außen ↔ gehenden und
mitschwingenden Stahlstiel der S. mit einer Tischplatte oder einem Resonanzkasten in Berührung bringt, so wird ihr Ton durch das Mitschwingen der
Unterstützungskörper bedeutend verstärkt. Die Normalstimmgabel macht für den Ton a nach dem Wiener internationalen
Kongreß (1885) 870 einfache Schwingungen; Normalstimmgabeln prüft und aicht die Physikalisch-Technische Reichsanstalt. Die Schwingungen der S. werden
mittels des Phonautographen (s. d.) zählbar, mittels des
Stroboskops (s. d.) sichtbar. Mit Planspiegel versehene Zinken von kombinierten S. geben eine gute optische
Stimmmethode. (S. Lissajoussche Figuren.) Zur genauen Bestimmung von Schwingungszahlen hat König in Paris eine durch eine S. regulierte
Uhr konstruiert. Mittels S. hat Scheibler (1834) auf Grund der Schwebungen (s. d.) einen sehr genauen Tonmesser konstruiert.
Stimmlosigkeit, Stimmorgan, s. Stimme.
Stimmrecht, die Befugnis, durch Teilnahme an der Abstimmung (s. d.) über öffentliche Angelegenheiten seinen
Willen kundzugeben. So wird der Wille der Gesamtheit gefunden bei der Ausübung des allgemeinen S. (s. Plebiscit und
Referendum), bei den öffentlichen Wahlen (s. Wahl), bei den Beschlüssen des Bundesrats, des Reichstags, des
Landtags, der Gemeindevertretungen u.s.w., der öffentlichen Behörden und Richterkollegien, der Korporationen, Vereine u.s.w. Nicht immer hat jeder einzelne,
welcher zu einer Gesamtheit gehört, ein S. Auch bei einer ganz demokratisch eingerichteten Gesellschaft pflegen Frauen und Personen, welche
Armenunterstützungen aus öffentlichen Fonds erhalten oder welche zu entehrenden Strafen verurteilt sind, ausgeschlossen zu sein; ebenso haben hier
Unmündige oder Entmündigte kein S. Bei den bureaukratisch eingerichteten Behörden giebt es Beamte, welche ein beratendes Votum, Sitz, aber keine Stimme
haben; bei Korporationen und Gesellschaften des Privatrechts giebt es Mitglieder, welche an den Vermögensnutzungen teilnehmen, ohne daß sie ein S. haben.
Namentlich aber finden sich bei Personengesamtheiten des öffentlichen wie des Privatrechts Unterscheidungen in der Zahl der Stimmen, welche dem einzelnen
Mitgliede nach den Machtverhältnissen, der Höhe der Beteiligung, dem Vermögen, der socialen Stellung u.s.w. zugemessen sind. Auch die Erscheinung findet
sich, daß mehrere Personen zusammen eine Stimme haben (bei Personengesamtheiten des öffentlichen Rechts, Kuriatstimme [s. d.] im
Gegensatz zu der Virilstimme, die einer Einzelperson zusteht); mehrere Personen, die eine Aktie, einen Gesellschaftsanteil zusammen haben, stellen einen
Vertreter, der die Stimme für diesen Anteil abgiebt.
Stimmungsbild, ein Gemälde, das, nach Inhalt und Farbe von ruhiger, gemütvoller Haltung, auf den Beschauer so einwirkt, wie dies
die Natur in gewissen Verhältnissen thut. (S. Landschaftsmalerei und Tafel: Niederländische Kunst VI, Fig. 8.)
Stimps., hinter dem lat. Namen niederer Seetiere Abkürzung für
William Stimpson (spr. stimms'n), einen engl. Naturforscher.