Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

366

Stimulantia - Stintzing

Stimulantia (lat.), Reizmittel.

Stimulieren (lat.), anreizen; Stimulation, Reizung, Anregung.

Stinde, Julius, Schriftsteller, geb. 28. Aug. 1841 zu Kirch-Rüchel im östl. Holstein, studierte Chemie und Naturwissenschaften, war mehrere Jahre Fabrikschemiker und widmete sich dann der Schriftstellerei, insbesondere dem naturwissenschaftlichen Feuilleton. Seit 1876 lebt er in Berlin. S. veröffentlichte: "Blicke durch das Mikroskop" (Hamb. 1869), "Naturwissenschaftliche Plaudereien" (ebd. 1873), "Alltagsmärchen. Novelletten" (2. Aufl., ebd. 1873), "Die Opfer der Wissenschaft" (unter dem Pseudonym Alfred de Valmy, 2. Aufl., Lpz. 1879), "Aus der Werkstatt der Natur" (3 Bde., ebd. 1880; 2. Aufl., Dresd. 1888-89), ferner die plattdeutschen Komödien "Hamburger Leiden", "Tante Lotte", "Eine Hamburger Köchin", "Die Blumenhändlerin von St. Pauli", "Die Familie Carstens", die Weihnachtsmärchen "Prinzeß Tausendschön" und "Prinz Unart", das Volksstück "Ihre Familie" (mit G. Engels, 1883), "Waldnovellen" (Berl. 1881; 12. Aufl. 1892), "Die Wandertruppe, oder das Dekamerone der Verkannten" (ebd. 1881; 8. Aufl. 1890) u. a. Den größten Erfolg aber hatte E. durch seine humorvollen Skizzen aus dem Leben des Berliner Spießbürgertums, zu dessen typischem Vertreter er die Familie Buchholz machte, voran die Mutter des Hauses, Frau Wilhelmine: "Buchholzens in Italien" (Berl. 1883; 54. Aufl. 1892), "Die Familie Buchholz" (ebd. 1884; 75. Aufl. 1894), "Der Familie Buchholz zweiter Teil" (ebd. 1885; 59. Aufl. 1893), "Frau Wilhelmine" (3. Teil, ebd. 1886; 50. Aufl. 1893), "Frau Buchholz im Orient" (ebd. 1888; 36. Aufl. 1890), "Wilhelmine Buchholz' Memoiren" (4. Teil, 1. bis 18. Aufl., ebd. 1895), "Hotel Buchholz. Ausstellungserlebnisse der Frau Wilhelmine Buchholz" (ebd. 1897), außerdem schrieb er: "Pienchens Brautfahrt" (ebd. 1890; 15. Aufl. 1894), "Der Liedermacher", Roman aus Neu-Berlin (ebd. 1893; 8. Aufl. 1895), "Ut'n Knick", Plattdeutsches (ebd. 1894) u. s. w.

Stinkasant, Drogue, s. Asa foetida.

Stinkbaum, Pflanzengattung, s. Sterculia.

Stinkdachs, s. Stinktier.

Stinkendes Tieröl, s. Dippels Öl.

Stinkfluß, Mineral, s. Flußspat.

Stinkkalk, Stinkstein, s. Kalkspat.

Stinkkresse, Pflanzenart, s. Lepidium.

Stinkmalve, s. Sterculia.

Stinkmelde, Pflanzenart, s. Chenopodium.

Stinkmorchel, Pilz, s. Phallus.

Stinknase, s. Nase.

Stinknieswurz, Pflanzenart, s. Helleborus.

Stinkquarz, s. Quarz

Stinkstein, s. Kalkspat.

Stinkstrauch, s. Anagyris.

Stinkteufel, Pflanzenart, s. Solanum.

Stinktier (Mephitis), eine zu den marderartigen Fleischfressern gehörende Säugetiergattung, die sich durch einen schlanken, langbehaarten Körper, einen langen, fast zweizeilig behaarten Schwanz, spitzen Kopf, aufgeschwollene Nase und halbsohlengängige Füße unterscheidet, von denen die vordern mit Grabnägeln versehen sind. Das Gebiß hat 34 Zähne. Die hierher gehörenden Tiere sind bloß über Amerika verbreitet und besonders durch am After gelegene Hautdrüsen ausgezeichnet, aus denen sie bei der Verfolgung eine außerordentlich widrig riechende, gelbe, ölähnliche und zugleich scharfe Flüssigkeit gegen ihre Feinde spritzen können (s. Tafel: Schutzmittel der Tiere, Fig. 2a und b, beim Artikel Schutzmittel, Bd. 17). Die S. sind nächtliche Tiere,die sich Höhlen graben. In der Jugend eingefangen, können sie gezähmt werden. Die Indianer essen ihr Fleisch, schneiden aber dem getöteten Tiere sogleich den Drüsenbeutel aus. Das nordamerikanische S., Chinga (Mephitis Chinga Tidem.), ist ohne den 30 cm langen Schwanz etwa 40 cm lang, schwarz und mit zwei schneeweißen, auf den Schultern zusammenfließenden und an den Seiten getrennt fortlaufenden Längsstreifen gezeichnet. Es lebt von Ratten, Eiern, Nestvögeln, jungen Hasen und besonders Fröschen und verbringt den Winter in Erdlöchern und hohlen Bäumen. Sehr ähnlich ist das chilenische S. (Mephitis chilensis Lichtenst., s. vorstehende Abbildung), das einen weißen Rücken hat. Mit dem Namen S. bezeichnet man häufig die Stinkdachse (Mydaus) des südl. Asiens, die kürzere Gestalt, stummelartigen Schwanz und mehr auf Pflanzennahrung hindeutendes Gebiß haben. Die Pelze der S. kommen als Skunks (s. d.) in den Handel. Über das afrikanische S. s. Bandiltis.

^[Abb.]

Stint (Osmerus), eine zur Familie der Salme gehörende Fischgattung, die sich von der Gattung Lachs (s. d.) durch die abweichende Bezahnung, achtstrahlige Kiemenhaut und ungefleckten Körper unterscheidet. Der gemeine S. oder Alander (Osmerus eperlanus L.) lebt in großer Menge in der Nord- und Ostsee, in den Haffen und Seen Norddeutschlands. Man hat mit Unrecht einen großen Seestint und einen kleinen Süßwasserstint unterscheiden wollen. Der gemeine S., der höchstens 26 cm lang wird, gleicht etwa den Forellen, ist mit leicht abfallenden silberfarbenen Schuppen bekleidet, oberseits grau, an den Seiten silberglänzend, am Bauche rötlich und seine ganze Oberfläche schillert in Grün und Blau. Er ist gefräßig, nährt sich von Insektenlarven, Fischbrut und Weichtieren, hat einen sehr widrigen Geruch und laicht im März oder April. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, gilt aber nicht für gesund; dennoch werden die S. in großen Mengen aus die Märkte der Seestädte gebracht.

Stintzing, Roderich von, Jurist, geb. 8. Febr. 1825 zu Altona, studierte in Jena, Heidelberg, Berlin und Kiel die Rechte und ließ sich 1848 in Plön als Advokat nieder. 1852 habilitierte er sich in Heidelberg für röm. Recht, wurde 1854 ord. Professor