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Sydra - Syllabischer Gesang
der Ober-Militärexaminationskommission nach Berlin kommandiert, wurde er 1849 mit dem geogr. Unterricht des Prinzen Albrecht, bald darauf auch mit den militärgeogr. Vorträgen an der Kriegsschule (nachherigen Kriegsakademie) betraut. 1855 nahm er den Abschied und siedelte nach Gotha über. Er trat 1860 in die preuß. Armee zurück und nahm, als Major dem Großen Generalstab attachiert, seine Vorträge an der Kriegsakademie wieder auf. Als 1867 bei dem Generalstabe die geogr.-statist. Abteilung gegründet wurde, erhielt S. deren Leitung. 1870 wurde er zum Oberst ernannt. Er starb 13. Okt. 1873.
Unter S.s kartogr. Arbeiten, die fast sämtlich Übertragungen in fremde Sprachen erlebten, sind hervorzuheben die Wandkarten: Erdkarte in 12, Europa in 9, Asien in 12, Afrika in 6, Amerika in 10, Australien in 6, Deutschland in 9 Sektionen; in neuer Bearbeitung u. d. T.: «Sydow-Habenicht, methodischer Wandatlas» (in 16 oro-hydrogr. Karten; bis 1896: 16 Nummern). Ferner sind zu nennen: «Methodischer Handatlas für das wissenschaftliche Studium der Erdkunde» (30 Karten, 4. Aufl., Gotha 1870), «Schulatlas» (42 Karten, 32. Aufl., ebd. 1880), neu hg. von Wagner u. d. T. «Sydow-Wagner, methodischer Schulatlas» (61 Haupt- und 50 Nebenkarten, 7. Aufl., ebd. 1896), «Oro-hydrogr. Atlas» (25 Blatt), «Orographischer Atlas» (24 Blatt), «Hydrotopischer Atlas» (28 Blatt), «Hydrogr. Atlas» (29 Blatt), «Gradnetz-Atlas» (18 Blatt). Der Schwerpunkt der Sydowschen Karten liegt in der trefflich durchgeführten Beschränkung der Details auf das für den Unterricht Notwendige und in der wirkungsvollen Betonung des physisch-geogr. Moments. Seine Schriften erschienen meist in Zeitschriften; so die Berichte «Über den kartogr. Standpunkt Europas» (1857‒72, in «Petermanns Mitteilungen»), die «Übersicht der wichtigsten Karten Europas» (ein Beiheft zum «Militär-Wochenblatt», 1864), «Norditalien, eine militärisch-geogr. Skizze» (in «Unserer Zeit», 1860). S. ist der Schöpfer des wertvollen Nachschlagebuchs «Registrande der geogr.-statist. Abteilung des Großen Generalstabes» (13 Jahrgänge, Berl. 1870‒83). Sein 1862 begonnener «Grundriß der allgemeinen Erdkunde» blieb unvollendet.
Sydra, Golf von, s. Syrten.
Syēne, Stadt in Ägypten, s. Assuan.
Syenīt, ein körniges Massengestein, in dem unter den Feldspatgemengteilen der Orthoklas vorherrscht und Quarz als wesentlicher Gemengteil fehlt. Schon Plinius benutzt den Namen S. für die Gesteine, die in den Brüchen von Syene, dem heutigen Assuan (s. d.) in Ägypten, gewonnen wurden; Werner entlehnte denselben zur Bezeichnung der charakteristischen Felsart aus dem Plauenschen Grunde bei Dresden, und so blieb er dieser und den verwandten Vorkommnissen eigen, obschon sich später herausstellte, daß das Gestein von Syene gar nicht unter den Begriff des S. fällt, sondern ein quarzführender Hornblendegranit ist. Der eigentliche S. oder Hornblendesyenit ist ein äußerlich granitähnliches Gemenge von weißem oder fleischrotem Orthoklas und dunkelgrüner bis schwarzer Hornblende als leitenden Mineralien, wozu accessorisch Plagioklas, bisweilen Biotit und Quarz, wohl immer Magneteisen (Titaneisen) und Apatit hinzutreten, auch Titanit, Zirkon und Epidot stellen sich in spärlicher Menge ein. Durch Überhandnehmen des Quarzes geht dieser S. in Hornblendegranit über. Ausgezeichneter eigentlicher S. findet sich z. B. im Plauenschen Grunde bei Dresden, bei Moritzburg auf dem rechten Elbufer, am Ehrenberg bei Ilmenau, in Mähren zwischen Blansko und Boskowitz, bei Biella in Oberitalien, im Gebirgsstock des Vitos bei Sofia, vielorts in Norwegen und dem Ural. In technischer Hinsicht läßt sich diese verbreitetste Abart ebenso verwenden wie der Granit, und die feinkörnigen Abänderungen sind sehr geschätzt. Der Glimmersyenit, die quarzfreie Kombination von vorwaltendem Orthoklas und dunklem Magnesiaglimmer, ist in dieser granitähnlichen Ausbildung recht selten, dagegen besitzt ihre porphyrische oder teilweise dichte Modifikation als Minette (s. d.), die aber nicht mehr zum S. gerechnet werden kann, eine weite Verbreitung. Der Augitsyenit ist ein quarzfreies Gestein, das in erster Linie aus Orthoklas und dunklem Augit besteht, manchmal reich an accessorischen Gemengteilen ist und zuerst am Monzoniberge in Südtirol sowie an der Südküste Norwegens in der Gegend von Laurvik und Frederiksvärn bekannt, später auch anderwärts gefunden wurde.
Sygambrer, Volksstamm, s. Sigambern.
Sygwa, russ.-sibir. Fluß, s. Soswa.
Syke. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Hannover, hat 765,87 qkm und (1895) 37112 (18853 männl., 18259 weibl.) E., 6 Städte, 69 Landgemeinden und 3 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Linie Wanne-Bremen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Verden) und Katasteramtes, hat (1895) 1331 E., darunter 45 Katholiken und 23 Israeliten, Post, Telegraph, evang. Kirche; Schweinehandel. S. wird von Bremen aus viel besucht.
Sykomōre oder Maulbeerfeigenbaum (Ficus sycomorus L., Sycomorus antiquorum DC.), ein Baum Mittelafrikas, der ein hohes Alter und eine ansehnliche Größe erreichen kann. Die feigenähnlichen Früchte stehen an den ältern Asten und sind zu traubenartigen Fruchtständen vereinigt. Sie sind süß, etwas gewürzhaft und werden in Ägypten häufig genossen. Die Särge, in denen die ägypt. Mumien liegen, sind aus dem fast unverweslichen Holze der S. verfertigt, das auch jetzt noch ausgedehnte Verwendung bei Herstellung von Wirtschaftsgeräten u. dgl. findet.
Sykophánt (grch.), im alten Athen ursprünglich der «Feigenanzeiger», d. h. der Angeber nach einer Überlieferung von Leuten, die wider das Verbot Feigen aus Attika ausführen; nach einer andern wahrscheinlichern von Leuten, die die heiligen Feigenbäume plündern oder schädigen; dann überhaupt gewinnsüchtiger, ränkevoller Ankläger, Verleumder.
Sykōsis (grch.), Bartflechte, s. Bart.
Sylbe, s. Silbe.
Syleus, ein Unhold in Lydien oder Phrygien, in dessen Gewalt Herakles geriet. S. zwang alle Fremden, in seinem Weinberge zu arbeiten, aber Herakles, dessen Abenteuer ein Satyrspiel des Euripides behandelte, riß die Stöcke aus oder steckte sie, wie die Vasenbilder andeuten, verkehrt in den Boden, und trieb auch sonst allerhand Unfug, bis sein Herr hinzukam und samt dem Gehöft und seiner zu Hilfe gerufenen Sippschaft durch einen Fluß, den der Heros ableitete, unter Wasser gesetzt ward.
Sylhet, englisch verderbt aus Srihatta (s. d.) in Assam.
Syllabarĭum (neulat.), A-b-c-Buch.
Syllabischer Gesang, s. Melisma.