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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Symmachus (Cölius) - Sympathie

der Kurie des röm. Senats, d. h. um weitere offizielle Anerkennung des Heidentums. Seine Reden sind untergegangen bis auf die Bruchstücke von acht (drei Reden auf Valentinian und Gratian und fünf Senatsreden), welche Mai zuerst bekannt gemacht hat (Mail. 1815; auch Frankf. 1816; mit einigen spätern Entdeckungen in Mais «Scriptorum veterum nova collectio», Bd. 1, Tl. 4, Rom 1825 fg.; zuletzt in der Ausgabe von «Cicero de republica», Rom 1846). Dagegen ist noch eine von seinem Sohne veranstaltete Sammlung seiner Briefe (in zehn Büchern) erhalten, die denen des jüngern Plinius in Form und Stil fast sklavisch nachgebildet sind. Die im zehnten Buch enthaltenen amtlichen Schreiben des S., die «Relationes», sind für die Zeitgeschichte von großer Bedeutung. Diese amtlichen Schreiben hat W. Meyer (Lpz. 1872) besonders herausgegeben. Eine kritische Ausgabe des S. hat Seeck im 6. Bande der «Monumenta Germaniae historica» (Berl. 1883) und Kroll (Lpz. 1893) geliefert. – Vgl. Morin, Étude sur la vie et sur les écrits de S. (Par. 1847); Kroll, De S. studiis graecis et latinis (Bresl. 1891).

Symmăchus, Cölius, Papst (498‒514), ein Sardinier, vorher Diakonus, ließ auf einer Synode zu Rom 502 die Einmischung von Laien in die Angelegenheiten der röm. Kirche verbieten, konnte selber aber nur durch die Unterstützung des Kaisers Theodorich über seinen Gegenpapst Laurentius siegen.

Symmĕlie (grch.), s. Sympodie.

Symmĕtrie (grch.) oder Ebenmaß, die Zusammenstimmung der einzelnen Teile eines Ganzen in Hinsicht auf Maß und Zahl oder die äußere Übereinstimmung, die sich in dem Verhältnisse der einzelnen Teile eines Gegenstandes zu einander und zu dem Ganzen sichtbar zeigt. Sich so verhaltende Teile eines Ganzen nennt man symmetrisch.

In der Geometrie nennt man zwei Gebilde (Linien, Flächen) dann symmetrisch, wenn entsprechende Punkte der Gebilde von einer festen Geraden, der Symmetrieachse, oder einer Ebene, der Symmetrie ebene, gleiche Entfernung haben. (S. auch Krystalle.) Der Kreis wird durch jeden Durchmesser, die Kugel durch jeden größten Kreis in zwei symmetrische Hälften geteilt. Die Kegelschnitte sind symmetrisch in Bezug auf die Achsen.

Symmíkta (grch.), eigentlich Vermischtes, besonders Sammlungen von allerhand Aufsätzen.

Sympathētische Kuren, Heilungen durch Sympathie, Kuren, die angeblich durch eine geheimnisvolle Kraft gewisser Substanzen oder Körper ausgeführt werden, oft ohne mit dem Körper des Kranken selbst in Berührung zu kommen. Als die hierbei wirksame Kraft nimmt man abergläubischerweise eine Sympathie des Menschenkörpers mit Geistern, Sternen, andern Menschen, Tieren, Pflanzen, Steinen, oder eine geheime Wechselbeziehung zwischen dem Menschen und gewissen äußern Gegenständen an. Die Ausführung S. K. geschieht teils durch Umhängen von Amuletten und Talismanen, teils durch Beachtung der Konstellationen, teils durch Handlungen, die man mit gewissen Gegenständen vornimmt, um auf den entfernten Kranken dadurch zu wirken, teils durch Besprechungen und Gebete. Daß eine Krankheitsheilung dieser Art auf Täuschung oder doch auf bloßen Gemütseindrücken beruhe, leuchtet ein. Es kommt alles darauf an, in dem Kranken den festen Glauben zu erwecken, daß das Mittel helfen werde (s. Suggestion), und dieser Glaube wird unter sonst günstigen Bedingungen auch gewiß oft Linderung, ja sogar Besserung herbeiführen. Dies wird besonders bei solchen Krankheiten am leichtesten möglich sein, die in der Seele selbst oder im Nervensystem wurzeln, z. B. Geisteskrankheiten, Epilepsie und andern Krampfkrankheiten. Ferner hat der scheinbare Erfolg einer sympathetischen Kur häufig in der Selbstheilung seinen Grund; so verschwinden die Hautwarzen oft plötzlich durch Einschrumpfung und Vertrocknung ihres innern Gewebes von selbst, und aus diesem Umstande erklärt sich, warum die sympathetische Behandlung der Warzen so oft Erfolg zu haben scheint.

Sympathētische Tinten, s. Tinte und Kobaltchlorür.

Sympathĭcus nervus (sympathischer Nerv). Neben den zwei großen Nervencentren, dem Gehirn und dem Rückenmark, besteht noch ein drittes, das eine ziemliche Unabhängigkeit von jenen besitzt, das sympathische, auch vegetative oder organische Nervensystem (Eingeweidenerven). Die anatom. Bestandteile desselben sind im wesentlichen die nämlichen wie die des Gehirn- und Rückenmarksystems, nämlich Nervenfasern und Nervenzellen (Ganglienkugeln), welche letztern durch Nervenfäden untereinander in Verbindung stehen und zu Nervenknoten (Ganglien) zusammentreten. Die Nervenfasern des S. n. sind dünner als die des Gehirns und Rückenmarks und bestehen nur aus einer Substanz, die dem Achsencylinder der gewöhnlichen Nerven entspricht. Der S. n. liegt in zwei Strängen, den beiden sog. Grenzsträngen, symmetrisch zu beiden Seiten der Wirbelsäule in der Brust- und Bauchhöhle und erstreckt sich auch mit drei großen Ganglien auf Hals und Kopf. In der Mittellinie des Körpers treten Zweige desselben zu eigentümlichen Geflechten zusammen, während er andererseits mit allen Nerven des Rückenmarks und Gehirns, mit Ausnahme der Sinnesnerven (Geruchs-, Seh- und Gehörnerv), in vielfacher Verbindung steht. Das größte Geflecht dieser Art ist das sog. Sonnengeflecht (plexus solaris), das dicht unter dem Zwerchfell auf der Vorderseite der Aorta gelegen ist und mit sämtlichen Eingeweidenerven zusammenhängt. Der S. n. giebt Zweige ab zu den Blutgefäßen (s. Gefäßnerven), zu den Lungen, dem Herzen, dem Verdauungskanal und zu allen Drüsen, also zu den Organen des sog. vegetativen Lebens, zu den vom Willen unabhängigen Organen, und beeinflußt so die Blutbewegung, die Blutverteilung, die Verdauung und die Drüsenabsonderung. Seine Unabhängigkeit vom Gehirn und Rückenmark tritt namentlich da sehr hervor, wo jene Nervencentren von Krankheiten getroffen, z. B. gelähmt werden. Der S. n. fährt während jener Krankheiten fort, seine Funktionen auszuüben, die Blutcirkulation, die Verdauung geht noch von statten, wenn die von den gelähmten Nerven versorgten Organe auch ihre Thätigkeit teilweise eingestellt haben. Von Krankheiten des S. n. ist wenig bekannt; doch weiß man, daß die Basedowsche Krankheit, die fortschreitende Muskelatrophie, die halbseitige Gesichtsatrophie und einige andere Nervenkrankheiten auf Veränderungen der sympathischen Hals- und Brustnerven beruhen. (S. Ganglien, Nerven.)

Sympăthie (grch.), Mitempfindung, also im psychol. Sinne Mitfreude und Mitleid; Gegenteil ist die Antipathie (s. d.). Ehedem verstand man auch unter S. eine geheimnisvolle Wechselbeziehung der Dinge in der Natur, die man z. B. bei den sog. Sympathetischen Kuren (s. d.) voraussetzte.