Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

561

Systematik

II. Klasse: Moose oder Bryophyten.

^[Leerzeile]

1. Gruppe: Lebermoose.

1. Fam.: Ricciaccen.

2. " Marchantiaceen.

3. " Jungermanniaceen.

4. " Anthoceroteen.

^[Leerzeile]

2. Gruppe: Laubmoose.

1. Fam.: Sphagnaccen.

2. " Andreäaceen.

3. " Phascaceen.

4. " Bryaceen.

^[Leerzeile]

III. Klasse: Pilze.

^[Leerzeile]

1. Gruppe: Flechten oder Lichenen.

1. Abteil.: Ascolichenen.

2. Abteil.: Basidiolichenen.

^[Leerzeile]

2. Gruppe: Basidiomyceten.

^[Leerzeile]

1. Ordn.: Gasteromyceten.

2. " Hymenomyceten.

3. " Tremellineen.

^[Leerzeile]

3. Gruppe: Ascomyceten.

^[Leerzeile]

1. Ordn.: Discomyceten.

2. " Pyrenomyceten.

3. Ordn.: Perisporiaceen (inkl. Tuberaceen).

^[Leerzeile]

4. Gruppe: Uredineen.

5. " Ustilagineen.

6. " Phycomyceten.

1. Ordn.: Mucorineen.

2. " Entomophthoreen.

3. " Peronosporeen.

4. " Saprolegineen.

^[Leerzeile]

7. Gruppe: Schizomyceten oder Bakterien.

^[Leerzeile]

Trennt man die Gruppe der Flechten, so sind die Ascolichenen den Ascomyceten und die Basidiolichenen den Basidiomyceten zuzurechnen. Die Uredineen werden vielfach auch als Abteilung der Basidiomyceten betrachtet.

^[Leerzeile]

IV. Klasse: Algen.

^[Leerzeile]

1. Ordn.: Rhodophyceen.

2. " Phäophyceen.

3. " Chlorophyceen.

4. " Cyanophyceen.

5. " Bacillariaceen oder Diatomeen.

^[Leerzeile]

Das Linnésche System wird gewöhnlich Sexualsystem genannt, weil es auf den Verschiedenheiten in der Ausbildung der Sexualorgane, des Andröceums und Gynäceums, beruht. Linné teilte sämtliche Pflanzen in 24 Klassen ein, von denen die ersten 23 die Phanerogamen, die 24. Klasse die Kryptogamen umfassen. Die Klassen I-XX enthalten alle Pflanzen mit Zwitterblüten, die Klassen XXI-XXIII alle Pflanzen mit eingeschlechtigen und polygamischen Blüten. Die ersten 13 Klassen bestehen aus denjenigen Pflanzen, deren Blüten freie, weder untereinander noch mit dem Gynäceum verwachsene Staubgefäße von annähernd gleicher Länge besitzen. Die zu den Klassen XIV und XV gehörenden Pflanzen haben gleichfalls freie Staubgefäße, aber von ungleicher Länge. In den Klassen XVI-XIX sind die Staubgefäße ganz oder teilweise miteinander verwachsen; in Klasse XX sind sie mit dem Griffel verwachsen.

Zur nähern Charakteristik der einzelnen Klassen möge folgendes Schema dienen:

^[Leerzeile]

a. Zwitterblüten mit freien Staubgefäßen.

^[Leerzeile]

Klasse

I Blüten mit 1 Staubgef. Monandria.

II " " 2 " Dianandria.

III " " 3 " Triandria.

IV " " 4 " Tetrandia.

V " " 5 " Pentandria.

VI " " 6 " Hexandria.

VII " " 7 " Heptandria.

VIII " " 8 " Octandria.

IX " " 9 " Enneandria.

X " " 10 " Decandria.

XI " " mehr als 10 und weniger als 20 Staubgef. Dodecandria.

XII " " 20 und mehr perigyn angefügten Staubgef. Icosandria.

XIII " " 20 und mehr hypogyn angefügten Staubgef. Polyandria.

XIV " " 2 langen und 2 kurzen Staubgef. Didynamia.

XV " " 4 langen und 2 kurzen Staubgef. Tetradynamia.

^[Leerzeile]

b. Zwitterblüten mit unter sich verwachsenen Staubgefäßen.

Klasse

XVI Blüten mit zu 1 Bündel verwachsenen Staubfäden Monadelpha.

XVII " " zu 2 Bündeln verwachsenen Staubfäden Diadelphia.

XVIII Blüten mit zu 3 oder mehr Bündeln verwachsenen Staubfäden Polydelpha.

XIX " in denen die Staubbeutel zu einer Röhre verwachsen sind Syngenesia.

^[Leerzeile]

c. Zwitterblüten, in denen die Staubgefäße mit dem Griffel verwachsen sind.

^[Leerzeile]

Klasse

XX Gynandria.

^[Leerzeile]

d. Eingeschlechtige Blüten.

^[Leerzeile]

Klasse

XXI Männliche und weibliche Blüten auf derselben Pflanze Monoecia.

XXII Männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen Dioecia.

XXIII Eingeschlechtige Blüten, untermischt mit polygamischen Blüten Polygamia

XXIV Blütenlose Pflanzen Kryptogamia.

^[Leerzeile]

Die einzelnen Klassen des Linnéschen Systems zerfallen wieder in verschiedene Ordnungen. Diese Ordnungen werden in den ersten 13 Klassen nach der Zahl der Griffel und Fruchtblätter unterschieden und führen die Namen: Monogynia, Digynia, Trigynia, Tetragynia, Pentagynia, Hexagynia, Heptagynia, Enneagynia, Decagynia, Dodecagynia, Polygynia.

Die XIV. Klasse umfaßt zwei Ordnungen, von denen die erste Gymnospermia genannt wird und durch vier einzelne Früchtchen charakterisiert ist, während die zweite, die Angiospermia, nur eine Frucht besitzt.

Die XV. Klasse umfaßt gleichfalls zwei Ordnungen, die sich durch die Länge der Schotenfrüchte unterscheiden, die erste mit kurzen Schoten, die nicht viel länger als breit sind, heißt: Siliculosae, die zweite mit langen Schoten: Siliquosae.

In den Klassen XVI-XVIII und XX-XXIII werden die Ordnungen nach der Anzahl der Staubgefäße benannt und tragen dann dieselben Namen wie die Klassen I-XIII.

Die XIX. Klasse wird in 5 Ordnungen eingeteilt, deren Unterschiede folgende sind:

^[Leerzeile]

1. Ordnung: Alle Blütchen zwitterig und gleich gestaltet Aequalis.

2. " Scheibenblütchen zwitterig, Strahlenblütchen weiblich, sämtlich fruchtbar Superflua.

3. " Scheibenblütchen zwitterig, Strahlenblütchen weiblich, letzere unfruchtbar Frustranea.

4. " Scheibenblütchen zwitterig, Strahlenblütchen weiblich, erstere unfruchtbar Necessaria.

5. " Jedes Blütchen mit einem besondern Kelche umgeben Segregata.

^[Leerzeile]

Die XXIV. Klasse zerfällt in 4 Ordnungen, nämlich 1) Farne, Filices, 2) Moose, Musci, 3) Algen, Algae, 4) Pilze, Fungi.

Das Linnésche System hat für die Entwicklung der S. eine große Bedeutung gehabt, und wenn es auch zur Zeit für die wissenschaftliche Botanik nur noch von histor. Interesse ist, so wird es doch auch heute noch wegen seiner leichten Faßlichkeit und Einfachheit unter allen Systemen für den Anfangsunterricht als das geeignetste allgemein benutzt.

Die Litteratur ist außerordentlich reich, doch behandeln die meisten Schriften nur Pflanzengruppen oder Florenbezirke. Von den größern Werken, die auch zum Teil nur die Phanerogamen berücksichtigen, sind folgende hervorzuheben: Linné, Genera plantarum (Leid. 1737); ders., Species plantarum (Stockh. 1753); De Candolle, Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis (Paris, seit 1824,