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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Teplitz; Teplitza; Teppichbeet; Teppiche

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Teplitz (in Mähren) - Teppiche

an den Feldmarschall Aldringer und nach dessen Tode an die Familie Clary und Aldringen. - In T. schossen 9. Sept. 1813 die drei Monarchen von Rußland, Preußen und Österreich den Allianztraktat gegen Napoleon. Auch später (1835, 1849, 1860) fanden öfter Monarchenzusammenkünfte in T. statt.

Vgl. Sonnenschein, Neue chem. Analyse der Heilquellen zu T. (Teplitz 1876); Seiche, Der innere Gebrauch der Urquelle zu T. (ebd. 1876); Labat, Studien über den Kurort T. und seine Thermen (ebd. 1876); Hirsch, Teplitz-Schönau, sein Einfluß bei Hautkrankheiten und den späteren Formen von Syphilis (2. Aufl. 1876); Delhaes, Die Thermen- und Moorbäder zu Teplitz-Schönau (3. Aufl., Prag 1878); ders., Der Badeort Teplitz-Schönau in Böhmen (3. Aufl., hg. von Baumeister, Prag und Teplitz 1886); Heller, Teplitz-Schönau vorwiegend medizinisch abgehandelt (Teplitz 1880); Samuely, Der Kurort Teplitz-Schönau in Böhmen (Wien 1885); Gerold, Studien über die Bäder zu T. in Böhmen (ebd. 1886); Langstein, Die Neurasthenie und ihre Behandlung in Teplitz-Schönau (ebd. 1886); Eberle, T. gegen Ischias (Prag und Teplitz 1886); Kraus, Die Thermen von Teplitz-Schönau in ihrem Verhalten zu mehreren Krankheitsformen der Gelenke (Teplitz 1886); Hallwich, Töplitz, eine deutsch-böhm. Stadtgeschichte (Lpz. 1886); Gerold und Kuntze, Die Teplitzer Stadtquelle im abgekühlten Zustande (Halle 1888); Teplitz-Schönau mit Umgebungen (in "Griebens Reisebücher", 10. Aufl., Berl. 1896).

Teplitz, Kurort in Mähren, s. Weißkirchen.

Teplitz, richtiger Trencsin-Teplitz, Klein-Gemeinde und Kurort im Stuhlbezirk Illawa des ungar. Komitats Trentschin, 10 km nordöstlich von der Stadt Trentschin, in einem Seitenthal (260 m) der Waag, in romantischer Gegend, an den Linien Galanta-Sillein und Tepla-Trentschin-T.-Vlárapaß (14 km) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 879 E., sechs gipshaltige Schwefelthermen mit einer Temperatur von 37 bis 40° C., von denen fünf zu Spiegelbädern in Bassins, darunter das Marmorbad, eine zu Wannenbädern benutzt werden, außerdem Eisenmoor-, Fichtennadel-, Schlamm- und Jodbäder. Das Wasser ist klar und entwickelt im Bassin viel Kohlensäure. Es wird gegen chronischen Rheumatismus und Gicht, Ischias, Lähmungen, Syphilis und Skrofulose gebraucht. Die Zahl der Kurgäste betrug 1897: 5005. Der Kurort gehört dem Herzog de Castries. - Vgl. Schneider, Chem. Untersuchung der Thermen von T. und des Säuerlings von Rubra (Wien 1874); Ventura, Die Trencsiner Schwefelquellen in Ungarn (4. Aufl., ebd. 1880); Nagel, Der Kurort Trencsin-Teplitz in Ungarn und seine Schwefelquellen (2. Aufl., ebd. 1884); Ventura, Der Kurort Trencsin-Teplitz (6. Aufl., ebd. 1888).

Teplitza, s. Römerbad.

Teppichbeet, Blumenteppich, jedes mit niedrigen Blumen dicht bepflanzte Gartenbeet, im besondern aber ein Beet, in dem Blumen verschiedener Farbe in Verbindung mit Blattpflanzen zur Herstellung symmetrischer Bandmuster, Arabesken und Figuren benutzt sind. T. mit komplizierten Mustern aus einer größern Anzahl von Pflanzenarten und Varietäten sind trotz ihrer kurzen Dauer schwer in Ordnung zu halten, da die Linien infolge des fortschreitenden Wachstums bald verwischt werden; weit leichter diejenigen, denen eine einfache Zeichnung zu Grunde liegt, z. B. konzentrische Farbenbänder, ein heller Stern auf dunkelm Grunde oder umgekehrt u. s. w. Man unterscheidet während des Sommers dauernde und mehrmals zu bepflanzende T.

Teppiche, im weitern Sinne durch Weberei, Wirkerei oder Stickerei hergestellte Bekleidungen für Wände (s. Tapeten), Fußböden, Tische, Diwans oder Betten, im engern, jetzt gewöhnlichen Sinne derartige Bekleidungen für Fußböden. Bei den alten Griechen und Römern waren die babylonischen T. berühmt, deren Ornamente in phantastischen Tiergestalten und figürlichen Scenen bestanden. In Assyrien, Babylonien und Persien sowie im alten Rom dienten T. als bewegliche Wände zur Herstellung einzelner Gemächer in den weiten Palasträumen; bei Festen und Triumphzügen bildeten sie, von Sklaven getragen, lange Straßen. Bei den vornehmen Römern, zumal der Kaiserzeit, waren sie auf den Lagerstätten sowie als Vorhänge die größte Zierde des Hauses. Es ist streitig, ob diese T. durch Malerei, oder durch Stickerei, oder auf beiderlei Weise hergestellt waren. Von Rom aus gingen dieselben in die christl. Kirche von Byzanz und des Abendlandes über, den Altar an vier Säulen umhängend oder die Wände bedeckend, und fanden in der Folge in den Palästen der frank. Könige und anderer Fürsten Aufnahme. In England waren es im Mittelalter besonders die vornehmen Frauen, welche leinene Wandbekleidungen mit Figuren bestickten. Eine neue Blütezeit begann für die Teppichliebhaberei des Abendlandes durch die infolge der Kreuzzüge sich verbreitende Bekanntschaft mit der Dekoration der orientalischen T. Im orient. Stil ornamentierte T. schmückten Fußböden und Tische in den Prunk- und Wohnzimmern der Vornehmen und Reichen jener Zeit, namentlich Venedigs. Neben ihnen hatte sich aber schon damals eine christl. Art der Teppichverfertigung herausgebildet, Wollstoffe mit figürlicher Verzierung zu versehen; manches dieser Art ist noch erhalten, zumal aus dem 14. und 15. Jahrh. Die Gegenstände sind häufig kirchlicher Art, aber auch den mittelalterlichen Sagen und epischen Dichtungen entnommen, zum Teil durch Spruchbänder erklärt, oder Darstellungen von Genrescenen (Festen und Spielen) aus dem vornehmen Leben. Ein Hauptsitz dieser Industrie war Flandern, dessen Fabriken, insbesondere die zu Arras (s. Arrazzi), großartige Wandteppiche mit figurenreichen Darstellungen für den burgund. Hof lieferten. Ferner bestellte dort auch der päpstl. Hof T. nach den Kartons von Raffael (s. d.). Außerordentlich viel arbeiteten die flandr. Fabriken für den span. Hof, der noch heute einen enormen Schatz von Arrazzi im Escorial und im königl. Schloß zu Madrid besitzt; so auch die Wandteppiche, welche Karl V. mit Darstellungen aus seinem Zug gegen Tunis nach den Gemälden von Vermeyen ausführen ließ. Viele dieser T. sind zum Teil mit Gold- und Silberfäden ausgeführt, wodurch sie eine prächtige Wirkung erzielen.

Im 17. Jahrh. waren die Brüsseler T. berühmt. Gleichzeitig erlangte die Fabrik der Gobelins (s. d.) ihren glänzenden Ruf. Im 18. Jahrh. wich jedoch die Liebhaberei an diesen kostbaren Geweben immer mehr der Vorliebe für leichtere Wandbekleidungen, insbesondere für die Ledertapeten (s. Tapeten) sowie für seidene mit Blumengewinden und genrehaften Scenen in der Art Watteaus und Bouchers verzierte Gewebe. Seitdem sind die T. als Wandbekleidung durch die Papiertapeten verdrängt worden. Zu großartigem Umfang hat sich dagegen im 19. Jahrh. die Fabrikation der Fuß-^[folgende Seite]