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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Toplice - Toppsegel

er einem Rufe an die Universität Graz als ord. Professor der Physik. Hier wurde 1872-75 nach seinen Anweisungen ein neues physik. Institut gebaut, eine der ersten größern Anstalten ihrer Art. (Beschreibung in PH. Carls "Repertorium für Experimentalphysik", 1875, Bd. 11.) Seit 1876 ist T. ord. Professor der Physik und Direktor des Physikalischen Instituts an der Technischen Hochschule zu Dresden. Von ihm rührt eine verbesserte Quecksilberluftpumpe (s. d.) her (vgl. Dinglers "Polytechnisches Journal", 1862). In seinen "Optischen Studien nach der Methode der Schlierenbeobachtung" (in Poggendorffs "Annalen", Bd. 127, 131, 134) beschrieb er ein wichtiges optisches Beobachtungsverfahren (s. Schlierenmethode). Mit Holtz teilt er sich in das Verdienst, die Influenzelektrisiermaschine (s. Influenzmaschine) erfunden zu haben (vgl. Poggendorffs "Annalen", Bd. 125, 127, 130). Auch um die weitere Entwicklung dieser Maschinen hat T. sich verdient gemacht. T. genießt auch als Akustiker und Förderer der Theorie der Dioptrik einen bedeutenden Ruf. Seine Abhandlungen erschienen zumeist in Poggendorffs "Annalen" und in den Berichten der Wiener oder Berliner Akademie.

Toplice (spr.-itze), Badeort in Krain, s. Töplitz; Gemeinde in Kroatien, s. Warasdin-Töplitz.

Toplicza (spr. -itza), Oláh-Toplicza, Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Magyar-Régen des Komitats Maros-Torda in Siebenbürgen, am rechten Ufer der Maros, an der Abzweigung der Straßen nach Gyergyö-Szent-Miklos und über den Tölgyespaß nach der Moldau, hat (1890) 4929 meist griech.-orient.-rumän. E., zwei warme (23-27° C.) Quellen, schwache Säuerlinge mit Schwefel- und Eisengehalt, welche zu Bädern gegen gichtische und rheumatische Leiden verwendet werden; große Sägewerke, bedeutenden Holzhandel und Holzflößerei.

Töplitz. 1) T., slowen. Toplice, Badeort in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Rudolfswert in Krain, in 165 m Höhe, hat (1890) 363, als Gemeinde 3872 slowen. E. und drei warme, indifferente Quellen (38-50° C.). Im nahen Hornwalde die prachtvolle Töplitzer Eishöhle. - Vgl. Radics, T., Mineralbad in Unterkrain und seine Umgebungen (Wien 1878). - 2) Badeort in Böhmen, s. Teplitz. - 3) Badeorte in Kroatien, s. Krapina-Töplitz und Warasdin-Töplitz.

Topograph (grch.), allgemein jeder, der berufsmäßig topogr. Zeichnungen und geodätische Aufnahmen macht, in Preußen Bezeichnung der Beamten bei der Topographischen Abteilung der preuß. Landesaufnahme (s. d. und Ingenieurgeograph).

Topographenkorps, in Rußland die einen Teil des Generalstabs bildende Truppe, welche die sämtlichen Vermessungsarbeiten im Russischen Reiche auszuführen hat. Das T. ist dem Generalstab unterstellt und besteht aus Generalen, Stabs- und Oberoffizieren, ferner aus sog. klassierten Topographen (Beamten) und Topographen des Unteroffizierstandes. Eine Militärtopographenschule von 40 Junkern liefert den Ersatz des geschlossen in sich avancierenden Offizierkorps. Die Arbeiten des T. zerfallen in astronomische, geodätische, topographische und kartographische. - Vgl. Schellwitz, Übersicht über die Landesaufnahmen in Rußland (in der "Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde", Berl. 1887).

Topographie (grch., d. h. Ortsbeschreibung), die Beschreibung einer geogr. Örtlichkeit im weitesten Wortsinne, also eines Landes und seiner einzelnen Gebiete und Örtlichkeiten. Dazu gehört die möglichst genaue Verzeichnung der Bodenformen, Gewässer und Kulturen, besonders aber der Wohnstätten sowie ihrer Verbindung untereinander durch Verkehrswege aller Art. Topographische Zeichnung ist eine solche, in der alle Gegenstände, die der kartogr. Darstellung irgendwie zugänglich sind, bis herab zu einzeln stehenden Bäumen, Wegekreuzen u. s. w., nach ihrem geometr. Grundrisse bestimmt und genau wiedergegeben werden.

Die topogr. Aufnahmen (s. Aufnahme) der europ. Generalstäbe erfolgen in großen Maßstäben, neuerdings zumeist in 1:25 000 (Preußische Meßtischblätter). Topographische Bureaus, Anstalten, die alles sammeln und aufbewahren, was auf die Kenntnis der Oberfläche des Bodens und die kartogr. Verarbeitung dieser Kenntnisse Bezug hat, sind in allen Kulturstaaten nach Muster der Dépôts généraux de la guerre Frankreichs entstanden und haben vorzüglich seit Napoleon I. einen militär. Charakter angenommen, weshalb auch in der Regel das Topographische Bureau heute noch eine Unterabteilung des Generalstabes (s. Landesaufnahme) bildet; in einzelnen Staaten, z. B. Württemberg, ist das Topographische Bureau jedoch, in richtiger Würdigung seiner gegenwärtig thatsächlich viel allgemeinern Bedeutung, bereits mit andern Seiten der amtlichen landeskundlichen Thätigkeit zu einer Centralstelle für Landeskunde organisch vereinigt worden, nämlich zum königl. Statistischen Landesamt.

Topolia, See von, s. Kopaïs.

Topologie (grch.), soviel wie Topik (s. d.).

Topolya (spr. tóppolja), Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (48 616 E.) im ungar. Komitat Bács-Bodrog, in der fruchtbaren Bacska, an der Linie Budapest-Semlin der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 10 816 meist kath.-magyar. E., ein schönes Schloß des Grafen Zichy.

Toponomastik (grch.), Ortsnamenkunde (s. Ortsname).

Topp, eigentlich die Spitze eines Mastes (s. d.) oder seiner Verlängerungen (Stengen, s. d.); jedoch wird der Begriff auch auf die obern Teile des ganzen Mastes übertragen, und man versteht dann unter Vor-, Groß- und Kreuztopp die Teile des Fock-, Groß- und Kreuzmastes über dem Mars (s. d.). Über die Toppenflaggen s. Flaggengala.

Toppen, das Horizontalstellen der Rahen (s. d.) durch die Toppnanten (s. d.). Auftoppen ist das Erhöhen einer Seite der Rahe. Über Kreuz toppen geschieht als Zeichen der Trauer, namentlich bei kath. Seemächten; hierbei werden die Rahen des Fock- und Kreuzmastes nach einer Seite, die des Großmastes nach der andern im Winkel von 45° aufgetoppt. Über Brassen und Toppen s. Brassen.

Toppila, Hafen von Uleåborg (s. d.).

Topplaterne, s. Positionslaternen.

Toppnanten, auf Schiffen die Taue, die von den Toppen (s. Topp) der Masten und Stengen nach den Nocken (s. Nock) der Rahen hinführen und dazu dienen, die Rahen horizontal festzuhalten.

Toppsältester, ein Seekadett oder Bootsmannsmaat, der den Befehl über die bei Seemanövern im Topp (s. d.) arbeitenden Matrosen hat.

Toppschilling, somel wie Draufgeld, s. Arrha.

Toppsegel, das Segel über dem Untersegel auf kleinen Schiffen, das dem Marssegel der größern Schiffe entspricht. (S. Segel.)