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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Traubenascidie - Traubenzucker

getragen, die exakt experimentelle Methode in die Medizin einzuführen, wie er auch große Verdienste um die physik. Diagnostik hat. Die Auskultation und Perkussion sowie die mediz. Thermometrie erhielten durch ihn einen hohen Grad der Ausbildung. - Vgl. Gedächtnisreden auf Ludwig T. von Leyden (Berl. 1876) und Freund (Bresl. 1876).

Traubenascidie, s. Seescheiden und Tafel: Manteltiere, Fig. 2.

Traubeneiche, s. Eiche und Tafel: Laubhölzer. Waldbäume III, Fig. 2 u. 3.

Traubenfäule, s. Traubenkrankheit und Tafel: Pflanzenkrankheiten, Fig. 6.

Traubengurke, s. Gurke und Tafel: Gemüse IV, Fig. 4.

Traubenhagel, Traubenkartätsche, s. Geschoß.

Traubenholder, s. Sambucus.

Traubenhyacinthe, s. Muscari.

Traubenkartätsche, Traubenhagel, s. Geschoß.

Traubenkernöl, ein fettes Öl, das namentlich in südl. Ländern durch Auspressen der zerquetschten Traubenkerne gewonnen und im frischen Zustand als Speiseöl und Brennöl verwandt wird; es ist farblos oder schwach gelblich, schmeckt süßlich, spec. Gewicht 0,91-0,92: es erstarrt bei -11°; ander Luft wird es leicht ranzig.

Traubenkirsche, s. Prunus.

Traubenkrankheit oder Traubenfäule, eine Krankheit des Weinstocks, die durch einen Pilz, Oïdium Tuckeri Berk (s. Oïdium), hervorgerufen wird. Die T. wurde zuerst 1845 in England in dem Weinberge des Gärtners Tucker beobachtet, 1848 fand man dieselbe auch an einigen Orten Frankreichs und seitdem hat sie sich mit großer Schnelligkeit fast über alle weinbauenden Länder verbreitet, 1851 und 1852 trat sie verheerend in den Mittelmeerländern und besonders in Madeira auf, wo der gesamte Weinbau infolgedessen auf mehrere Jahre vernichtet wurde. Die Symptome der T. bestehen darin, daß kurz nach der Zeit der Blüte auf den jungen Blättern und Zweigen sowie auch auf den Beeren spinnwebeartige graue Überzüge (s. Tafel: Pflanzenkrankheiten, Fig. 6a) erscheinen, die rasch an Umfang zunehmen und schließlich besonders bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zum Vertrocknen der Blätter und zur Fäulnis der Beeren führen. Die grauen Überzüge bestehen aus dem epiphytisch lebenden Mycelium des Pilzes, das seine Haustorien in die Epidermiszellen hineinsendet. Von diesem Mycelium erheben sich die Conidienträger als niedrige keulenförmige Hyphenzweige, die gewöhnlich je eine Conidie abschnüren (Fig. 6b). Die Perithecien des Pilzes sind bisher nicht beobachtet worden und es ist deshalb auch noch nicht entschieden, wie der Pilz überwintert. Vermutlich geschieht dies durch einzelne Mycelpartien an den Zweigen. Es sind verschiedene Mittel gegen die T. empfohlen worden, von denen sich aber nur das Bespritzen der Weinstöcke mit einem Gemisch von Kalk- und Schwefelpulver oder mit einer auf Sicilien vorkommenden, gegen 40 Proz. Schwefel enthaltenden Erde bewährt hat. Übrigens widerstehen manche Rebensorten der T. besser als andere, und es wird sich deshalb das Hauptaugenmerk der Weinbauer darauf zu richten haben, widerstandsfähigere Reben einzuführen oder Varietäten zu züchten, die weniger von dem Pilze zu leiden haben. (S. auch Weinbau.)

Traubenkur oder Weintraubenkur, eine Kur, die darin besteht, daß einige Wochen hindurch bei Vermeidung sehr nahrhafter, fetter, blähender Speisen und bei hinreichender Körperbewegung Weintrauben in reichlicher Menge (3-4 kg täglich) genossen werden. Sie leistet bei Stockungen im Unterleibe und davon abhängiger Hypochondrie, bei Hämorrhoidalbeschwerden und bei Gicht, in gewissen Fällen auch gegen chronische Brustkatarrhe und Lungentuberkulose vortreffliche Dienste, eine Wirksamkeit, die hauptsächlich der abführenden und auflösenden Wirkung des Traubenzuckers und der in den Trauben enthaltenen Salze zuzuschreiben ist. Als Traubenkurorte sind Bozen und Meran in Tirol, Dürkheim und Neustadt an der Hardt, Bingen, Boppard, Geisenheim und Rüdesheim am Rhein, Montreux, Vevey und Bex am Genfer See zu nennen. - Vgl. Knauthe, Die Weintraube in histor., chem., physiol., therapeutischer Beziehung (Lpz. 1874).

Traubenmade, s. Traubenwickler.

Traubenmole, s. Mole (mediz.).

Traubenpomade, eine aus ungesalzener Butter mit einem Achtel (im Winter einem Zwölftel) gelben Wachses zusammengeschmolzene Salbe. Sie wird als mildernder und kühlender Verband bei Verbrennungen u. s. w. benutzt.

Traubenraspel, s. Weinlese.

Traubensäure, s. Weinsäure.

Traubenwickler (Conchylis ambiguella Hübn.), Traubenmade, Sauerwurm, Heuwurm, ein 12-14 mm spannender Wickler (s. d.) mit hellgelben, durch eine dunkelbraune Mittelbinde ausgezeichneten Vorderflügeln, die hintern sind hellbräunlichgrau, beim Männchen fast weiß. Sehr gemein in Weinbergen Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs und Norditaliens. Der T. fliegt in zwei Generationen: die erste im April, die zweite im Juni und Juli. Die bräunlichrote Raupe wird bis 12 mm lang, lebt von Mitte Mai bis Mitte Juni (Raupe der zweiten Generation) als Heuwurm in zusammengerollten Nebenblättern und von Ende August bis September (Raupe der nächsten Frühjahrsgeneration) als Sauerwurm in den Beeren. Die Puppe der ersten Generation findet sich meist in der von der Raupe verfertigten Blatttüte, die der zweiten überwintert an dem Holz und an den Pfählen der Reben. Der sehr schädliche T. ist schwer zu vertilgen: man bespritze im Mai die Weinstöcke mit einer einprozentigen Lösung von Schwefelkalium, zünde besonders zur Flugzeit der immer stärkern zweiten Generation Leuchtfeuer in den Weinbergen an, um die angelockten Schmetterlinge zu fangen, namentlich kratze man im Winter das Holz der Weinstöcke tüchtig ab und verbrenne den Abraum. (S. auch Weinbau.)

Traubenzucker, auch Dextrose, Glykose, Harnzucker, Krümelzucker, Stärkezucker, C6H12O6, eine im Pflanzenreich sehr verbreitet vorkommende Zuckerart, findet sich, meist von Fruchtzucker begleitet, in allen süßen Früchten, auch im Honig, entsteht durch eine Spaltung von Rohrzucker durch Wirkung von Säuren oder unter dem Einfluß von Fermenten, wird außerdem durch Einwirkung von Säuren auf andere Zuckerarten, Kohlehydrate und Glykoside gebildet und tritt in namhaften Mengen im Harn der Diabetiker auf. Aus wässerigen Lösungen krystallisiert der T. in der Kälte in kleinen kugeligen Krystallaggregaten (Krümelzucker); sehr konzentrierte Lösungen erstarren beim Stehen nach einiger Zeit zu festen Massen (Blockzucker, Kistenzucker). In dieser Form hält er