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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Trollius – Trommel

straße vom Kattegat und durch die großen Binnenseen bis zur Ostsee. Die Trollhättafälle, deren gesamte Kraft auf 225000 Pferdestärken geschätzt wird, werden als Triebkraft für Sägewerke, Mühlen, Eisenhämmer u. s. w. benutzt. Eine Ausnutzung zur elektrischen Kraftübertragung ist im Werk. Bei denselben ist der Flecken T. (an der Privatbahn Göteborg-Wenersberg mit etwa 5000 E.) entstanden.

Trollĭus L., Pflanzengattung aus der Familie der Ranunkulaceen (s. d.) mit 9 Arten, meist in der nördl. gemäßigten Zone, krautartige Gewächse mit gelappten Blättern und einzeln stehenden großen Blüten von meist gelber Farbe. Die bekannteste Art ist die in Deutschland häufige Trollblume, Glotzblume, T. europaeus L., wegen der großen hellgelben Blüten häufig Zierpflanze. Die Blüten dieses Gewächses waren offizinell. In Gärten werden außerdem gezogen besonders T. asiaticus L., im nördl. Asien heimisch, von der vorigen durch orangegelbe Blüten unterschieden.

Trollope (spr. -lŏp), Frances, engl. Roman- und Reiseschriftstellerin, Tochter eines Vikars Milton zu Heckfield, geb. um 1780, heiratete 1809 den Advokaten Thomas Anthony T. und starb 6. Okt. 1863 in Florenz. Sie begann ihre schriftstellerische Laufbahn 1832 mit «Domestic manners of the Americans», in welchen sie ein drastisches Gemälde amerik. Fehler und Schwächen lieferte. Bald folgten andere Reisebeschreibungen, wie «Paris and the Parisians» (2 Bde., 1833), «Belgium and Western Germany in 1833» (2 Bde., 1834), «Vienna and the Austrians» (2 Bde., 1838), «A visit to Italy» (2 Bde., 1842) und «Travels and travellers» (2 Bde., 1846). In allen zeigte sie Begabung für Schilderung der Äußerlichkeiten des Lebens, aber immer in einseitig bitterer und spottender Weise. Auch ihr erster Roman «The refugee in America» (1832) zeugt von feindseligem Geiste gegen die Amerikaner. 1837 folgte «The vicar of Wrexhill», einer ihrer besten Romane. Ein sehr unterhaltendes Werk mit trefflichen Schilderungen ist «Widow Barnaby» (1839), weniger gelungen ist dessen Fortsetzung «The widow married» (1840). In «Michael Armstrong, or the factory boy» (1840) brachte sie es nur zu schwacher Nachahmung von Dickens’ «Oliver Twist». – Vgl. F. E. Trollope, Frances T., her life and literary work (2 Bde., Lond. 1894).

Ihr ältester Sohn Thomas Adolphus T., geb. 29. April 1810, gest. 11. Nov. 1892 in Cliston, hat sich, außer durch zahlreiche Romane, durch mehrere Werke zur Geschichte Italiens, wie «Girlhood of Catherine de Medici», «A decade of Italian women» und eine geschätzte «History of the commonwealth of Florence» (4 Bde., 1865) vorteilhaft bekannt gemacht. – Sein jüngerer Bruder Anthony T., geb. 24. April 1815, begründete mit «The Warden» und «Barchester towers» (1858) seinen Ruf als einer der vorzüglichsten unter den neuern engl. Novellisten. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: «Doctor Thorne», «The Bertrams», «The three clerks», «Castle Richmond», «The Kellys and the O’Kellys», «Orley Farm», «The small house at Allington», «Rachel Ray», «Miss Mackenzie», «The Claverings», «Ralph the Heir», «The golden lion of Granpere», «Lady Anna», «The way we live now», «The prime minister», «The American senator» u. s. w. T. bekleidete eine Stelle im Londoner Generalpostamt und wurde öfter als Unterhändler für den Abschluß von Postverträgen mit andern Ländern beschäftigt. Auch unternahm er größere Reisen nach den Vereinigten Staaten, Westindien und Australien, die er in «The West Indies and the Spanish Main» (1859), «North America» (1862), «Australia and New Zealand» (1873) und «South Africa» (1878) beschrieb. Er starb 6. Dez. 1882. Aus seinem Nachlaß wurde eine Selbstbiographie (2 Bde., Lond. 1883) veröffentlicht.

Trollope (spr. lŏp), Sir Francis, Pseudonym des franz. Schriftstellers Paul Féval (s. d.) für seinen Roman «Mystères de Londres».

Tröltsch, Ant. Friedr., Freiherr von, Ohrenarzt, geb. 3. April 1829 zu Schwabach bei Nürnberg, studierte 1847‒48 zu Erlangen die Rechte, 1848‒49 in München Naturwissenschaften, 1849‒53 in Würzburg Medizin und besuchte dann die Poliklinik in München. Hierauf widmete er sich in Berlin, Prag, Dublin und London besonders dem Studium der Augen- und Ohrenkrankheiten. Im Winter 1855/56 schrieb er zu Paris «Reisebriefe über den Zustand der Augen- und Ohrenheilkunde in Großbritannien und Irland». Zugleich brachte er eine neue Methode zur Untersuchung des Ohrs mittels Konkavspiegels und reflektierten Tages- oder Lampenlichts auf, die sich überall Bahn brach. 1856 begab sich T. nach Würzburg zurück, praktizierte seit 1857 daselbst als Augen- und Ohrenarzt und habilitierte sich mit der Dissertation über «Die Anatomie des Ohrs in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorgans» (Würzb. 1861) als Docent für Ohrenheilkunde zu Würzburg. Nachdem T. 1864 zum außerord. Professor für Ohrenheilkunde ernannt worden war, gründete er in demselben Jahre das «Archiv für Ohrenheilkunde», die erste Zeitschrift in diesem Fache. Er starb 9. Jan. 1890 zu Würzburg. Seine Hauptwerke sind ein «Lehrbuch der Ohrenheilkunde mit Einschluß der Anatomie des Ohrs» (Würzb. 1862; 7. Aufl., Lpz. 1881) und «Die chirurg. Krankheiten des Ohrs» (im großen, von Pitha und Billroth herausgegebenen «Handbuch der Chirurgie», Bd. 3, Erlangen 1866), sodann «Die Krankheiten des Gehörorgans im Kindesalter» (in Gerhardts «Handbuch der Kinderkrankheiten», Tüb. 1880), endlich «Gesammelte Beiträge zur pathol. Anatomie des Ohrs und zur Geschichte der Ohrenheilkunde» (Lpz. 1883).

Tromba (ital.), die Trompete (s. d.); über die T. marīna s. Trumscheit.

Tromben (ital.), die größern Wettersäulen (s. d.).

Trombētas, linker Nebenfluß des untern Amazonas, von der Mündung oberhalb Obidos bis zur Porteira von Rodriguez befahren, kommt aus NW. Die Quellen im brasil. Guayana sind unbekannt.

Trombidiĭdae, s. Laufmilben.

Trombidĭum fulginōsum, s. Sammetmilbe und Tafel: Spinnentiere und Tausendfüßer Ⅱ, Fig. 4.

Trombōne (ital.), die Posaune (s. d.).

Tromelin, Insel, s. Fais.

Tromlitz, A. von, Pseudonym von Karl August Friedrich von Witzleben (s. d.).

Trommel (frz. tambour; ital. tamburo), ein rhythmisches Schlaginstrument ohne bestimmte Tonhöhe, bestehend aus einem weiten Cylinder von Messingblech oder Holz, der oben und unten mit einem in einem Reifen befestigten Kalbfell überspannt ist. Beide Reifen werden durch eine Schnur über den Instrumentenkörper befestigt; vermittelst verschiedener Schlingen, die über die hin und her