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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Upper-Avon; Uppingham; Upsāla; Upsala-Län; Upstallsbom; Upŭpa; Ur; Urabá; Urach; Urăchus

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Upper-Avon – Urachus

einer dichten Pflanzendecke bekleidet; die höchsten Gipfelpunkte desselben sind erloschene Vulkane. Die Ufer sind von Korallenriffen umgeben; außer Apia sind bemerkenswert Saluafata, ein trefflicher Ankerplatz, wo Deutschland das Recht hat, Kohlenlager und Stationsgebäude zu errichten; ferner an der Südküste die Bucht von Safata und der Hafen von Falealili, der größte Ort der ganzen Gruppe.

Upper-Avon (spr. öpper ehw’n), s. Avon.

Uppingham (spr. öppingämm), Stadt in der engl. Grafschaft Rutland (s. d.).

Upsāla, alte Universitätsstadt im Län gleichen Namens, in der schwed. Landschaft Upland, 66 km nordnordwestlich von Stockholm, an der nördl. Staatsbahn, die hier nach Gefle und Norrtelge abzweigt, liegt in fruchtbarer Ebene, an dem bis dahin schiffbaren Flüßchen Fyris. Die Stadt hat (Ende 1895) 21428 E. U. ist seit 1164 der Sitz des Erzbischofs, Primas des Reichs, und eines Landeshauptmanns und hat außer der Universität vollständiges Gymnasium und mehrere Volksschulen sowie ein Volkslehrerseminar. Der neuere Stadtteil ist eben, die ältere westl. Hälfte bergig. Die Universität wurde 1477 gestiftet und später von Gustav Ⅱ. Adolf mit dem Geschenk seiner sämtlichen Familiengüter bereichert. Die Bibliothek zählt etwa 280000 Bände (kleine Schriften ungerechnet) und 12000 Handschriften, darunter den berühmten Codex argenteus des Ulfilas (s. d.). Ferner besitzt die Universität eine Sammlung von 16000 Münzen, eine Gemäldesammlung, eine sehr wertvolle Mineraliensammlung, einen großen botan. Garten mit einem Museum und der 1829 errichteten Statue Linnés, chem. Laboratorium im Carolina-Park sowie eine Sternwarte und andere (im ganzen 12) akademische Institute. Das prächtige Universitätsgebäude im Renaissancestil wurde 1879‒87 erbaut. Der Lehrerstand beträgt (1896) 120, die Zahl der Studenten 1505, davon 330 in der theol., 431 in der jurist., 224 in der mediz. und 520 in der philos. Fakultät. 2 km entfernt ist die neue Centralirrenanstalt. Die got. Domkirche wurde 1260 vom franz. Baumeister E. de Bonneuil begonnen und um 1435 vollendet; 1702 durch die Feuersbrunst, welche fast ganz U. in Asche legte, sehr beschädigt, wurde sie unter Leitung von H. Zetterwall 1886‒93 gänzlich restauriert (Portal s. Tafel: Skandinavische Kunst Ⅰ, Fig. 1). Prachtvoll sind die Grabmäler Gustav Wasas (mit Sandbergs Freskogemälden), Johanns Ⅲ., Linnés und vieler Adelsgeschlechter. In U. bestehen eine königl. Societät der Wissenschaften (gestiftet 1710), ein mediz. Verein und eine Humanistiska Vetenskaps-Samfundet. Seit den ältesten Zeiten wird in U. im Anfang Februar ein großer Markt, Distingen (Disa-ting), gehalten, bei welchem besonders die norrländ. Bauern ihre Waren absetzen. Die Industrie ist unbedeutend. Die Umgegend, der Boden der ältesten Geschichte Schwedens, führt den Namen Fyrisvall. Hier liegt, 4 km nördlich von der Stadt, das jetzige Bauerndorf Gamla-Upsala, d. i. Alt-Upsala, einst der Hauptsitz des Asakultus und Residenz des Oberpriesters, der zugleich Oberkönig war, mit einem jetzt verschwundenen Tempel und heiligen Haine. Dabei sind drei große Königshügel und kleinere Grabbügel. – Vgl. Annerstedt, U. universitets historia (Upsala 1877); Bygdén, Matrikel (ebd. 1883).

^[Abb.]

Upsāla-Län, schwed. Bezirk, umfaßt den mittlern Teil der Provinz Upland und zählt auf 5314 qkm, davon 193 qkm Wasser, (1895) 123015 (58951 männl., 64064 weibl.) E. Von der Festlandoberfläche sind 27 Proz. Ackerland, 9 Proz. Wiesen und 55 Proz. Wälder. Der fruchtbare Boden erzeugt reichlich Getreide; im nördl. Teil ist Bergbau der wichtigste Erwerbszweig. Eisenbahnen hat U. 43 km Staats- und 232 km Privatbahnen. Städte sind Upsala und Enköping.

Upstallsbom, Hügel bei Aurich (s. d.).

Upŭpa (lat.), der Wiedehopf.

Ur (Bos primigenius Boj.), ein im wilden Zustande schon seit langer Zeit ausgestorbenes Rind, das bei den alten Bewohnern Deutschlands ein Hauptjagdwild war. Die Römer benannten es mit dem altgermanischen Ausdruck ûrus, althochdeutsch ûr, woher unser Auer(ochs). Es wurde, wahrscheinlich in schon sehr früher Zeit, gezähmt und man führt drei gegenwärtig noch lebende Rinderrassen, nämlich das Appenzeller, Holländer und Berner Vieh, auf den Ur zurück. Man darf den Ur nicht mit dem Wisent (s. d.) verwechseln.

Ur, chem. Zeichen für Uran (s. d.).

Ur, hebr. Ur Kasdim («Ur der Chaldäer»), assyr. Uru, Stadt im nördl. Mesopotamien, von der aus nach der Bibel Tarah, der Vater Abrahams, nach Kanaan zog (1 Mos. 11, 28, 31; 15, 7). Die Ruinen von Ur sind von Rawlinson wieder entdeckt worden in El-muqajjar oder Mugheïr am rechten Ufer des Euphrat. Schon in den ältesten Zeiten der babylon. Geschichte (s. Babylonien, Geschichte) spielte Ur eine hervorragende Rolle als Hauptstadt des Reichs von Schumir und Akkad. Die Hauptruine birgt einen großen Tempel des Mondgottes Sin, der Stadtgottheit Urs.

Urabá, Golf von, Teil des Busens von Darien (s. d.).

Urach. 1) Oberamt im württemb. Schwarzwaldkreis, hat 295,10 qkm und (1895) 31325 (14642 männl., 16683 weibl.) meist evang. E. in 2 Stadt- und 26 Landgemeinden. – 2) Oberamtsstadt im Oberamt U., an der Erms und der Ermsthalbahn (Metzingen-U., 10,4 km, Nebenbahn) der Württemb. Staatsbahnen, Sitz des Oberamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Tübingen), hat (1895) 4558 E., darunter etwa 250 Katholiken, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche, Schloß (1443), schönen Brunnen mit got. Säule, evang.-theol. Seminar, Latein- und Realschule, Spital und Krankenhaus, Handwerkerbank, Sparkasse, elektrische Straßenbeleuchtung; Baumwoll- und Flachsspinnerei, Baumwollweberei, Bleicherei, Gerberei, Drechslerei, Färberei, Holzwaren-, Wagen-, Leder- und Leinwandfabrikation, mechan. Werkstätte, Kunstmühle, Kalksteinbrüche, Obstbau, Vieh-, Schaf- und Fruchtmärkte. U. wird als Luftkurort besucht. In der Nähe die Trümmer der Festung Hohenurach. U. war seit dem 12. Jahrh. Sitz eines Grafengeschlechts, kam 1260 an Graf Ulrich von Württemberg und war 1442‒82 Sitz der Uracher Linie der Grafen von Württemberg. 1557‒62 bestand in U. die slaw. Buchdruckerei des Barons Ungnad (s. d.). – Vgl. Adam, Führer durch das Uracher Gebiet (Urach 1876).

Urăchus (grch.), Harnstrang, in der Entwicklungsgeschichte der sich verschmächtigende Teil der Harnhaut (s. d.), der durch den Hautnabel hindurchgeht und sich nach der Beendigung des embryonalen