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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Valda – Valencia (in Spanien)

chen Schatz Anmerkungen zur Ausgabe des Herodot von Wesseling. Nach seinem Tode erschienen « Callimachi elegiarum fragmenta» durch Luzac (Leid. 1799) und die scharfsinnige Abhandlung «De Aristobulo Judaeo» mit dem Epimetrum von Wesseling (ebd. 1806). Seine Reden sind u. d. T. «Orationes» (Leid. 1784) zusammengestellt. Eine Sammlung seiner «Opuscula philologica critica et oratoria» (2 Bde., Lpz. 1808) besorgte Erfurdt. – Vgl. Bergmann, Memoria L. C. Valckenarii (Utrecht 1874).

Valda, der 262. Planetoid.

Valdarfer, Buchdrucker, s. Waldarfer.

Val de Bagne, schweiz. Thal, s. Bagne.

Val del Bove, s. Ätna.

Valdepeñas (spr. -pennjas), Bezirksstadt der span. Provinz Ciudad-Real (La Mancha) in Neucastilien, rechts vom Jalon (linkem Nebenfluß des Guadiana), 705 m ü. d. M., auf dem Campo de Calatrava, an der Eisenbahn Manzanares-Cordoba, hat (1887) 15404 E. und ist Mittelpunkt des weinreichen, hügeligen Plateaus zwischen Manzanares im N., Infantes im O., Almuradiel im S. (an der Nordseite der Sierra Morena) und Almagro im W.

Val de Ruz (spr. rühs), franz. Name von Rudolfsthal (s. d.).

Val de Travers, s. Travers, Thal von.

Val di Bisenzio, s. Prato.

Val di Cembra (spr. tschem-), Zimmerthal, s. Fassa, Val di.

Valdiēri, Bagni di, frz. Vaudier, Badeort im Kreis und der Provinz Cuneo in Piemont, 1349 m ü. d. M., im obern Gessothal, am Nordwestfuß der Punta Argentera (3297 m) und dem Südostfuß des Monte-Matto oder Rocca del Mat (3087 m) in den Seealpen, südwestlich von Cuneo und 13 km oberhalb des 757 m hoch gelegenen Dorfs V., hat 1445, als Gemeinde 2645 E.; Eisenwerke und Marmorbrüche, acht Schwefelquellen (38‒69 °C.) und Badehotel.

Val di Scalve, s. Bergamasca.

Valdivĭa. 1) Provinz der Republik Chile im S. des Staates, zwischen Cautin und Llanquihue, grenzt im W. an das Meer, im O. an Argentinien, hat auf 21536 qkm (1895) 65186 E., darunter viele Deutsche, besteht aus der Küstencordillere, mittlerm Längsthal und den Anden. In letztern erheben sich zahlreiche Vulkane, wie der von Villarica (2840 m), Quetrupillan (3680 m), Panguipulli, Riñihue (2659 m), Puyehue, an deren Fuße sich schöne Seen zeigen, wie der Lago Villarica, der große Lago Ranco u. a. Aus diesen fließen der Calle-Calle und der Rio Bueno zum Meere ab. Die Provinz ist sehr fruchtbar, namentlich für europ. Getreide und Obstsorten. Das Klima ist feucht, kühl, regenreich. – 2) Hauptstadt der Provinz V., am Zusammenfluß des Rio Cruces und des Rio Calle-Calle, an einer Zweigbahn der Linie Santiago-Osorno, hat (1892) 7000 E. Die Mehrzahl der Häuser sind von Holz, die Intendanz und die Zweigbank der Nationalbank von Backsteinen. V. hat ein Lyceum zweiter Ordnung, eine deutsche Schule, einen deutsch-evang. Pfarrer und ein deutsches Hospital und ist Sitz eines deutschen Konsuls. V. ist die gewerbfleißigste Stadt Chiles, die Branntweinbrennereien und Brauereien sind von großer Bedeutung, die Gerbereien liefern berühmtes Sohlleder, das größtenteils nach Hamburg verschifft wird, außerdem sind Schlächtereien und eine Stiefelfabrik zu erwähnen. Kleine Dampfer vermitteln den Verkehr auf dem Fluß und nach dem Hafen, dreimal wöchentlich kommen große Dampfer von Valparaiso, ebenso laufen die Hamburger Dampfer der Kosmoslinie und der Hamburg-Pacific-Linie an. Als Vorhafen dient Corral, malerisch gelegen, mit Felsbefestigungen und 2000 E. V. wurde bereits 1552 von Pedro di Valdivia gegründet, schon 1599 von den Araukanern zerstört und erst 1644 wieder aufgebaut, blieb aber ein armseliges Städtchen bis zur Ankunft der deutschen Kolonisten seit 1851.

Valdorf, Bauerschaft, s. Bd. 17.

Vale (lat.), lebe wohl; valēte, lebt wohl; Valediktion, Abschiedsrede.

Valençay (spr. walangßäh), Stadt im franz. Depart. Indre, Arrondissement Châteauroux, am Nahon, mit (1891) 2037, als Gemeinde 3621 E. und einem ehemals der Familie Etampes, später Talleyrand gehörigen Schlosse, auf welchem 1808‒13 Ferdinand Ⅶ. von Spanien von Napoleon Ⅰ. gefangen gehalten wurde und 11. Dez. 1813 Laforest mit San-Carlos den Vertrag schloß, nach welchem Ferdinand gegen das Versprechen der Vertreibung der Engländer vom span. Boden seine Freiheit wiedererhielt. 1829 wurde V. für Talleyrand zum Herzogtum erhoben.

Valence (spr. walángß). 1) Arrondissement im franz. Depart. Drôme in der Dauphine, hat auf 1979,13 qkm (1896) 160457 E., 10 Kantone und 119 Gemeinden. – 2) V., lat. Valentia, Hauptstadt des Depart. Drôme und früher von Valentinois, links an der Rhône, an den Linien Lyon-Marseille und V.-Chambéry (162 km) der Mittelmeerbahn, an der Trambahn V.-Chabreuil (11 km) und der Dampferlinie Lyon-Avignon, ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, des Kommandos der 14. Kavalleriebrigade, Gerichtshofs erster Instanz, einer Handels-, Gewerbe- und Ackerbaukammer, eines Forstamtes und einer Filiale der Bank von Frankreich und hat (1896) 20785, als Gemeinde 26212 E., in Garnison das 1. Husaren- und das 6. Artillerieregiment, Großes Seminar, Collège, Lehrerinnenseminar, prot. Kultus, Hospital, Waisenhaus, Theater; Zeugdruckerei, Brennerei, Gießerei, Brauerei, Fabrikation von Kurzwaren, Lohgerberei, Spedition und Handel mit Holz, Getreide, Steinkohlen, Seidenwaren und Wein. Der Ort besitzt eine öffentliche Bibliothek von 20000 Bänden, Museum (Altertümer und Gemälde) und elf Kirchen, darunter die roman. Kathedrale des heil. Apollinaris mit dem schönen von Canova gefertigten Marmordenkmal des Papstes Pius Ⅵ., der 1798 und 1799 hier gefangen saß und starb, ferner die in roman. Stil restaurierte Kirche St. Jean Baptiste und die prot. (Kollegiat-)Kirche St. Rufus.

Valencĭa. 1) Ehemaliges Königreich in Spanien (s. d. nebst Karte), ein langer schmaler Strich am Mittelmeer, hat meist sandige, flache, wenig entwickelte Küste mit einigen nicht sehr guten Häfen, landeinwärts fruchtbare, durch viele Küstenflüsse und zum Teil unterirdische Kanäle aus maur. Zeit gut bewässerte Alluvialebenen, die sog. Huertas (Gärten). Auf den höher gelegenen Feldern, wo es oft an Winterregen mangelt, werden Weizen, Gerste, Hülsenfrüchte, Wein und Kartoffeln gebaut oder es giebt da, wo tertiärer oder kretaceischer Kalkfelsen den Untergrund bildet, ausgedehnte Kulturen des Johannisbrot-, Öl- und Feigenbaums. Daran schließen sich kahle oder mit Cistheide bewachsene Plateaus an und höhere Kalkgebirge. Auf 22876,25 qkm sind (1887) 1459465 E., also 63,8 auf 1 qkm, von N. nach S. nimmt die Volksdichte zu.