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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Valombrosa – Vals-les-Bains

Als er 1559 starb, lebten aus dieser Ehe: Franz Ⅱ. (s. d.), vermählt mit Maria Stuart (s. d.) von Schottland, gest. 1560 ohne Nachkommen; Karl Ⅸ. (s. d.), der 1574 starb und außer einem illegitimen Sohn, dem Herzog Karl von Angoulême (s. d.), nur eine Tochter hinterließ, die 1578 starb; Heinrich Ⅲ. (s. d.), der 1589 ermordet wurde, und mit dem das Haus V. im Mannsstamm erlosch; Elisabeth (s. d.), vermählt mit Philipp Ⅱ. von Spanien; Claudia, vermählt mit dem Herzog von Lothringen, gest. 1575; Margarete (s. d.) von V., die 1599 geschiedene Gemahlin Heinrichs Ⅳ., die erst 1615 als der letzte eheliche Sproß ihres Hauses starb; endlich der Herzog Franz Hercules von Alençon, der schon 1584 vor seinem Bruder Heinrich Ⅲ. starb. Nach Heinrichs Ⅲ. Tode fiel die Krone dem Hause Bourbon (s. d.) zu, dessen Haupt als Heinrich Ⅳ. (s. d.) den franz. Thron bestieg.

Valombrosa, s. Vallombrosa.

Valōna, Stadt in Albanien, s. Avlona.

Valōnen (Wallonen), s. Ackerdoppen.

Valongo, portug. Ort, s. Vallongo.

Valōrenversicherung, s. Transportversicherung.

Valparaīso («Paradiesthal»). 1) Provinz der Republik Chile, grenzt im N. an Aconcagua, im O. an dieselbe und an Santiago, im S. an Santiago und im W. ans Meer. Sie hat eine Oberfläche von 4297 qkm und (1895) 230990 E.; eingeteilt wird sie in die vier Departamentos V., Limache, Quillota und Casablanca. Die Küstencordillere begrenzt sie im O. – 2) Hauptstadt der Provinz V., zweite Stadt des Staates und der bedeutendste See- und Handelsplatz der Westküste Südamerikas, liegt unter 33° 2′ südl. Br., an einer gegen N. offenen, gegen die Winde aus andern Richtungen geschützten Bucht, amphitheatralisch an den dicht anliegenden, kahlen, bis 520 m hohen Bergen aufsteigend, von mehrern Forts verteidigt. Zwei Fahrstraßen und eine 187 km lange Eisenbahn verbinden V. mit der Hauptstadt Santiago. V. ist auch Ausgangspunkt der Transandinischen Bahn (im Bau). V. hat 104952 E., zumeist span. Abstammung. Im Handel spielen Engländer und Deutsche eine wichtige Rolle. (Hierzu ein Plan: Valparaiso und Santiago.) Das Klima ist im Winter mild, so daß tropische Gewächse im Freien gedeihen, im Sommer frischer als das von Santiago, aber der heftige Südwind wird dann oft lästig. Das Jahresmittel beträgt 13,9° C., die mittlere Regenmenge bei 25 Regentagen jährlich 419 mm.

Die Stadt besteht aus zwei Hauptteilen, dem Puerto (Hafen) mit vielen krummen und steilen Straßen, und dem fast ganz in der Ebene liegenden Almendral mit geraden breiten Straßen. Früher waren beide durch einen bis hart an das Meer reichenden Bergvorsprung getrennt; derselbe ist jetzt abgetragen, der Schutt in das Meer geworfen und so Platz für neue breite Straßen gewonnen. Die Häuser sind meist zwei- und dreistöckig. Unter den öffentlichen Gebäuden sind zu nennen: die Intendanz, das neue Theater, die Loge, die Börse mit Kuppel, das Lyceum und unter den Kirchen die Victoriakirche. Es giebt auch drei prot. Kirchen, darunter eine deutsche. Großartig sind die großen Almacenes fiscales, die Warenspeicher. Denkmäler von Columbus, von Wheelright, der die Dampfschiffahrt an der chilen. Küste sowie die erste Eisenbahn von Caldera nach Copiapó ins Leben rief, vom Seehelden Thomas Cochrane und ein Monument zu Ehren der chilen. Marine zieren die Plätze. V. leidet noch immer an Mangel von gutem Trinkwasser. Trambahnen durchziehen die Straßen. Zwei Ascensoren erleichtern den Verkehr mit den auf den Hügeln gelegenen Stadtteilen. Gas- und elektrische Beleuchtung sind durchgeführt.

V. besitzt ein Lyceum für Knaben, mit dem ein naturhistor. Museum verbunden ist, ein solches für Mädchen, eine Schiffahrtsschule, eine solche für Marineschüler, ein Seminar für Geistliche und mehrere gute Privatschulen, darunter 2 deutsche. Unter den Zeitungen ist eine deutsche und eine englische; wichtig ist der hauptsächlich den Handelsinteressen gewidmete «Mercurio». Unter den industriellen Anstalten zeichnen sich einige Maschinen-, Wagen-, Tabak-und Mineralwasserfabriken aus, ferner Zuckerraffinerie, Brennerei, Brauerei und die Staatsbahnwerkstätten. V. hat bedeutende Banken und mehrere Versicherungsgesellschaften. Unter den 5 Hospitälern befinden sich je ein deutsches, englisches und französisches. Der Hafen ist leicht zugänglich und mit eisernen Molen und Docks gut ausgestattet. Mehrere Dampfschiffahrtsgesellschaften vermitteln regelmäßigen Verkehr zwischen den Häfen der Westküste Südamerikas und mit Europa, darunter die engl. Pacific Steam Navigation Company, die Hamburger Kosmos- und die Hamburg-Pacific-Gesellschaft und eine französische. Chilen. Schiffe dienen vornehmlich dem sehr bedeutenden Küstenverkehr. 1894 liefen vom Auslande 562 Schiffe ein, darunter 314 Dampfer. Als Einfuhrhafen besonders für Santiago steht V. noch immer obenan. Baumwollwaren, Wirkwaren, Tücher senden England und Deutschland, Modeartikel Frankreich, Zucker Deutschland, Eisenwaren, Maschinen England und die Union u. s. w. Die Ausfuhr beschränkt sich auf Salpeter, Getreide (Weizen), Kupfer, Wolle, Leder und Guano. V. ist hier von den Salpeterhäfen überholt. Die Stadt ist Sitz vieler Konsuln, darunter eines deutschen.

V. wurde bereits 1544 als Hafen von Santiago bezeichnet, blieb aber lange ein elendes Dorf und hatte noch 1820 erst 6000 E. Sobald aber der Hafen dem fremden Handel geöffnet war, wuchs die Stadt. Gegen Ende des 17. Jahrh. wurde V. befestigt.

Val Partenz, schweiz. Thal, s. Prättigau.

Valsalvascher Versuch (benannt nach dem ital. Anatomen Antonio Maria Valsalva, geb. 15. Febr. 1666 zu Imola in der Romagna, gest. 1. Febr. 1723 als Professor der Anatomie zu Bologna) besteht darin, daß, wenn man bei fest verschlossener Mund- und Nasenöffnung nach vorheriger tiefer Einatmung eine Schlingbewegung ausführt, hierbei Luft in das Mittelohr eindringt, vorausgesetzt, daß die Ohrtrompete durchgängig ist; dient zur Prüfung der Durchgängigkeit der Ohrtrompete sowie auch zur vorübergehenden Linderung gewisser Formen der Schwerhörigkeit.

Val Sassina, ital. Thal, s. Pioverna.

Vals-les-Bains (spr. wall lä bäng), Stadt und Badeort im Arrondissement Privas, Kanton Aubenas des franz. Depart. Ardèche in Languedoc, ist reizend an der Volane und der Südseite der Montagne de Coirons gelegen, unweit der Station La Légude der Eisenbahn Vogué-Nieigles und hat (1896) 2204, als Gemeinde 3817 E., got. Kirche und kalte Mineralquellen, Eisensäuerlinge, die gegen Nierensteine, Gicht und Leberkrankheiten verwandt und deren Wasser verschickt werden; die merkwürdigste ist die Source Firmin, die alle drei Stunden fünf Minuten lang 7‒8 m hoch emporsprudelt.