Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

331

Vierauge - Vierraden

Vierauge (anableps tetrophthalmus Bl.), ein die Flüsse Surinams (Guayanas) an den Mündungen bewohnender Fisch aus der Familie der Zahnkarpfen (s. d.) von etwa 20 cm Länge, der unsern Schmerlen nahe verwandt ist, sich aber dadurch auszeichnet, daß die Pupillen seiner vorgequollenen Augen durch eine brückenartige quere Vereinigung der Augendecken in eine obere und untere Hälfte geteilt sind, so daß jedes Auge doppelt erscheint.

Vier-Berg-Inseln, s. Alëuten.

Viereck, jede von vier geraden Linien (Seiten) eingeschlossene ebene Figur, über die besondern Formen des V.: Quadrat, Rhombus, Rechteck, Parallelogramm, Trapez, Deltoid, s. die betreffenden Artikel.

Über V. in der Taktik s. Karree.

Viereck, Fisch, s. Schollen.

Viereck (Lithosia quadra L.), ein 34-50 mm spannender Nachtschmetterling aus der Familie der Spinner. Das Männchen (s. nachstehende Abbildung a) hat graulich lehmgelbe Vorderflügel mit breitem, dunklerm Saum und stahlblauem Vorderrande, das Weibchen (Fig. b) hat auf den Vorderflügeln je zwei stahlblaue Flecke. Die Raupe (Fig. c) ist grauschwarz mit gelben Rückenstreifen, schwärzlichen Flecken und gelben Wärzchen. Sie frißt Flechten der Nadel- und Laubbäume, erscheint im August, überwintert, verwandelt sich Anfang Juni in einem weißgrauen, mit Haaren durchwebten Gespinste in eine dicke, glänzend dunkelbraune Puppe und giebt im Juli den in den meisten Gegenden Deutschlands nicht seltenen Falter.

^[Abb.]

Viereckkrabben (Catometopa), Familie der Decapoda (s. d.) mit vierseitigem, oft scharfeckigem Kopfbrustschild und stark entwickelter Kiemenregion. Am ersten Fußpaar sind starke Scheren, die vier hintern enden mit spitzen Klauen. Die V. können nicht schwimmen, aber vortrefflich laufen und klettern. Sie bewohnen nur zum Teil das Wasser, wie die Muschelwächter (s. Krabben), zum Teil als Landkrabben (Gecarcinus) das Land. Bei den Landkrabben, z. B. bei den westindischen (Gecarcinus ruricola L., s. Tafel: Krustentiere II, Fig. 3), sind die Seiten des Kopfbruststücks, unter denen die Kiemen liegen, besonders stark entwickelt. Zwischen den Kiemenblättchen befinden sich harte Fortsätze, so daß jene nicht zusammenkleben können. Die westindische Landkrabbe wird bis 5 cm breit, ist von violettrötlicher Farbe, lebt auf den westind. Inseln, einige Meilen von der Küste entfernt, in selbstgegrabenen, mit Laub ausgefütterten Erdhöhlen, vom Februar an zieht sie aber ins Meer in oft großen Scharen. Der Zug dauert bis in den April. Die Weibchen tragen dabei ihre von zähem Schleim überzogenen Eier unter dem Schwanze und gehen in das Seewasser, das sie nicht eher verlassen, bis die Eier, die ihre Entwicklung im Meere durchlaufen müssen, abgespült sind. Die Landkrabbe, in Westindien auch Tuluru genannt, gilt als Leckerbissen.

Vierfach-Chlorkohlenstoff, Kohlenstofftetrachlorid, s. Chlorkohlenstoff.

Vierfach-Chlorschwefel, s. Schwefelchloride.

Vierfarbendruckmaschine, s. Zeugdruck.

Vierfürst, s. Tetrarch.

Vierges (spr. wiärsch), Iles, s. Virginische Inseln.

Vierhänder (Quadrumana) nannte Linné die vereinigten Affen und Halbaffen als zweite Ordnung seiner Primates, denen er als erste die Zweihänder (Bimana, Menschen) vorausschickte und als dritte die Fledermäuse folgen ließ.

Vierhügel, s. Gehirn.

Vierjährig-Freiwillige, s. Dreijährig Freiwillige und Matrosendivisionen.

Vierkanteisen, s. Walzeisen.

Vierkiemer, s. Kopffüßer.

Vierlande, s. Bergedorf.

Vierling, Georg, Komponist, geb. 5. Sept. 1820 in Frankenthal, studierte Musik bei Rinck in Darmstadt und Marx in Berlin. 1847 wurde er Organist in Frankfurt a. O., später Leiter der Singakademie daselbst, 1852 der Liedertafel in Mainz. Er gründete 1853 den Bach-Verein in Berlin, wurde 1859 Musikdirektor, später Professor und Senatsmitglied der königl. Akademie der Künste in Berlin, wo er nur noch der Komposition lebt. Seine Kompositionen behalten die von den Klassikern überlieferten Grundlagen bei, entsprechen aber modernem Empfinden. V. schrieb Lieder, bedeutende Gesangkompositionen für gemischten Chor mit und ohne Begleitung, insbesondere die großen Chorwerke "Hero und Leander", "Der Raub der Sabinerinnen", "Alarich" und "Constantin", sowie Klavierwerke, Orgelkompositionen, Ouvertüren und eine Sinfonie.

Vierlinge, s. Zwillinge.

Vierlunger (Tetrapneumones), eine Hauptgruppe der Spinnen (s. d.), die mit vier sog. Lungen, richtiger Fächertracheen, ausgestatteten Arten umfassend, aus einer einzigen Unterordnung, der der Erdweber (s. d.) bestehend.

Viermächtige Staubgefäße, s. Tetradynama stamina.

Viermännig, s. Tetrandros.

Viermastschiffe, eiserne oder stählerne Segelschiffe mit drei vollgetakelten Masten, die die Bezeichnung vorderer und hinterer Fockmast und Großmast führen, sowie mit einem Besanmast (s. Mast). Die größten Segelschiffe der Welt sind die Fünfmastschiffe (s. d.).

Viernheim, Marktflecken im Kreis Heppenheim der hess. Provinz Starkenburg, an der Mannheim-Weinheimer-Eisenbahn (Nebenbahn), Sitz einer Oberförsterei, hat (1895) 6482 E., darunter etwa 150 Evangelische und 120 Israeliten, Post, Telegraph, kath. Kirche; Sägewerk, drei Cigarrenfabriken, Tabakbau und große Waldungen. Bis 1439 und 1650-1802 gehörte der Ort zu Kurmainz.

Vierpaß, s. Dreipaß.

Vierraden, Stadt im Kreis Angermünde des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der links zur Oder