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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Volontär; Volos; Volosca; Volpato; Volsinii; Volsker; Völsungar; Volt; Volta; Volta (Alessandro); Volta-Induktion; Voltaire

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Volontär – Voltaire

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Volney'

materialistische Bekenntnisschrift, die nachher den Titel «Principes physiques de la morale» erhielt. Seine «Œuvres complètes» erschienen in 8 Bänden (Par. 1820–26) und seine «Œuvres choisies» in 6 Bänden (ebd. 1827). – Vgl. Berger, Études sur V. (Par. 1832); Barni, Les moralistes français (ebd. 1873).

Volontär (frz. volontaire), Freiwilliger, der zu seiner Ausbildung eine Stelle, besonders im Handel und in der Landwirtschaft, ohne Gehalt übernimmt.

Volos (Volo), Hauptstadt der Eparchie V. Im griech. Nomos Larissa, Hanptbafenplatz für Thessalien, am südwestl. Fuße des Pelion, im Hintergrunde der nördl. Bucht des Golfs von V. (Sinus Pagasaeus), an den Linien V.-Larissa und V.-Kalampaka der Thessalischen Eisenbahnen, ist Sitz eines Metropoliten der griech.-orthodoxen Kirche und eines deutschen und österr.-ungar. Konsulats und hat (1890) 16788 griech. E. (gegen 4987 im J. 1881), ein Gymnasium, ein Kastell (grch. Kastro; türk. Gólos) mit Kaserne und eine Moschee: Schiffahrt, Handel und Gewerbe, Ausfuhr von Baumwolle, Schafwolle, Sesam, Öl u.s.w. In der Nähe wird auf dem eine Kapelle tragenden Ausläufer des Pelion das in der mythischen Vorzeit berühmte Jolkos (s. d.) gesucht; östlich von der Stadt die Ruinen von Demetrias (s. d.), westlich die des alten Pagasä (s. d.).

Volosca. 1) Bezirkshauptmannschaft in Istrien, hat 759,67 qkm und (1890) 43459 (21060 männl., 22399 weibl.) E. in 7 Gemeinden mit 112 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Castelnuovo und V. –

2) V., Volosco, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (337,39 qkm, 27119 E.), am Golf von Quarnero, hat (1890) 1404, als Gemeinde mit Abbazia (s. d.) 2596 E., Fischerei, Wein-, Öl- und Obsthandel .

Volpāto, Giovanni, ital. Kupferstecher, geb. 1738 zu Bassano, gest. 20. Aug. 1803, kam nach Venedig, Parma und Rom. Seine Lehrer waren Joseph Wagner und Bartolozzi. In Rom nahm er teil an der Unternehmung einiger Kunstfreunde, Raffaels Fresken in den Stanzen des Vatikans stechen zu lassen. Die sechs Blätter, die er lieferte, verdienen großes Lob. Durch seine Ausgabe der Raffaelschen Loggienmalereien wurde V. der Stifter einer Schule trefflicher Zeichner, ans der auch Raphael Morghen (s. d.) hervorging.

Volsinĭi (Volsinium, Vulsinii, Velsina, Felsuna), etrusk. Stadt, s. Bolsena und Orvieto.

Volsker (Volsci), Volksstamm des alten Italiens, der sich durch seine Sprache als ein Zweig des umbrisch-sabellischen Stammes aufweist. (S. Italische Völker und Sprachen.) Ihr Gebiet (s. Karte: Das alte Italien) war westlich von den Latinern und Hernikern, nördlich von den Marsern, östlich von den Samnitern und Auruncern, südlich durch das Meer begrenzt und zerfiel durch den Lauf des untern Liris (Garigliano) und des mit diesem zusammenfließenden Trerus (Sacco) in zwei ziemlich gleiche Teile, beide durchzogen von hohen Bergen, die heute noch sog. Volskerberge. In der Geschichte sind die V. bekannt durch ihre seit Tarquinius Superbus beinahe zwei Jahrhunderte lang geführten Fehden mit Rom und dem Latinischen Bunde. Die Römer wurden erst in der Mitte des 4. Jahrh. vollkommen Herren des Landes.

Völsungar, s. Welsunge.

Volt, die internationale Einheit der Elektromotorischen Kraft (s. d. und Elektrische Einheiten). ↔

Volta, Rio V. oder Amu, Fluß in Oberguinea im Nordwesten Afrikas, entsteht aus drei Quellflüssen, die sich in der Nähe von Salaga vereinigen. Der rote V. oder Adere entspringt nördlich von Gambaga, der schwarze V. östlich von Sikasso in Kenedugu, der weiße V. oder Jode südlich von Wagadugu. Bei Kratschi, 400 km von der Küste, wird der V. für Barken schiffbar, er durchbricht das Akuapem- und Apossogebirge bei Akwamu in Stromschnellen, wendet sich bei Kpong in scharfer Biegung gegen Osten und mündet, in Lagunen verzweigt, bei Adangfo in das Meer. Eine Barre verwehrt den Zugang während der Trockenzeit; in der Regenzeit (Juli bis Oktober) aber können Seeschiffe bis zu 6 m Tiefgang dieselbe passieren und stromaufwärts bis Kpong (92 km) mit 2 m Tiefgang fahren.

Volta, Alessandro, Graf, ital. Physiker, wurde in einer angesehenen Familie 18. Febr. 1745 zu Como geboren. Er studierte daselbst und zeigte damals ebensoviel Neigung für die exakten Wissenschaften als für die Dichtkunst. Zwei physik. Abhandlungen (1769 und 1771), worin er einen neuen elektrischen Apparat beschrieb, gründeten seinen Ruf. Er wurde 1774 Rektor des Gymnasiums und Professor der Physik in Como, 1779 aber an die Universität zu Pavia versetzt. Schon 1777 hatte er das Elektrophor und das Elektroskop erfunden. Dann leitete ihn die Beobachtung von Luftblasen, die aus einem stehenden Gewässer aufstiegen, auf wichtige Entdeckungen in der Lehre von den Gasarten. Hieraus entstanden das elektrische Pistol, das Eudiometer und die Lampe mit entzündlicher Luft. 1782 erfand er den Kondensator. Von nun an wendete sich seine Forschung vorzugsweise den meteorolog. Erscheinungen zu. Er untersuchte und beschrieb das Feuer zu Velleja und Pietra-Mala. In der Folge erhöhte seinen Ruhm die Erfindung der nach ihm benannten Voltaschen Säule, durch welche er der Entdeckung Galvanis einen hohen wissenschaftlichen sowie praktischen Wert verschaffte. V. hatte seit 1777 die Schweiz und Savoyen, 1782 mit Scarpa Deutschland, Holland, England und Frankreich bereist. Nach seiner Rückkehr führte er in der Lombardei den Kartoffelbau ein. Bei seiner Anwesenheit in Paris fand seine Erfindung der elektrischen Säule solche Bewunderung, daß ihm der Erste Konsul ein Geschenk von 6000 Frs. machte, worauf ihn auch das Französische Institut 1802 als Mitglied aufnahm; Mitglied der Royal Society war er schon seit 1791. Hierauf war er Abgeordneter der Universität zu Pavia auf der Versammlung in Lyon. Napoleon ernannte ihn zum Grafen und Senator des Königreichs Italien; auch war er eins der ersten Mitglieder des Italienischen Instituts. 1804 legte er sein Amt nieder. Kaiser Franz ernannte ihn 1815 zum Direktor der philos. Fakultät bei der Universität zu Pavia. Später lebte V. in Como, wo er 5. März 1827 starb. Sein Denkmal in Pavia wurde 28. April 1878 enthüllt. Die «Collezione delle opere del Alessandro V.» gab Antinori (5 Bde., Flor. 1816) heraus. – Vgl. Volta, Alessandro V. (Mail. 1875).

Volta-Induktion, s. Induktion.

Voltaire (spr. woltähr), eigentlich François Marie Arouet, franz. Geschichtschreiber, Philosoph, Kritiker, Gelehrter, Dichter, Dramatiker und Romanschriftsteller, geb. 21. Nov. 1694 zu Paris als Sohn eines Notars, wurde 1704–10 auf dem Collège Louis le Grand von den Jesuiten erzogen und sollte

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 403.