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Wâd al-Kebîr - Wadwan
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wadai'
1873 durch Nachtigal, 1879 durch Matteucci und Massari. – Vgl. Nachtigal, Sahara und Sudan (3 Bde., Berl. und Lpz. 1879–89).
Wâd al-Kebîr, arab. Name des Flusses Guadalquivir.
Waddington, William Henry, franz. Staatsmann und Archäolog, geb. 11. Dez. 1826 zu St. Rémy-sur-Avre (Depart. Eure-et-Loir), von engl.
Abkunft, studierte in Cambridge, ließ sich nach seiner Rückkehr in Frankreich naturalisieren, unternahm große Reisen und lebte ganz dem Studium des Griechischen,
der Numismatik und der Archäologie. Seine Arbeiten verschafften ihm 1869 Aufnahme in die Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften, die bereits zwei
von ihm herausgegebene Schriften («Voyage en Asie mineure au point de vue numismatique», Par. 1852, und
«Voyage archéologique en Grèce et en Asie mineure», mit Le Bas, Bd. 1–6, ebd. 1847–77) gekrönt hatte. Außer diesen erschien:
«Inscriptions grecques et latines en Syrie» (Par. 1870). Er wurde Febr. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, nahm hier
anfangs seinen Platz im rechten Centrum, trat später zum linken Centrum über und hielt sich zur konservativ-republikanischen Politik von Thiers, der ihn 18. Mai 1873
zum Minister des öffentlichen Unterrichts ernannte. Seine ministerielle Amtsführung dauerte nur sechs Tage, da Thiers 24. Mai als Präsident der Republik abdankte. Bei
den Senatorwahlen Jan. 1876 wurde er im Depart. Aisne gewählt. Im Ministerium Dufaure vom 14. Dez. 1877 war W. Minister des Auswärtigen und als solcher franz.
Bevollmächtigter auf dem Berliner Kongreß 1878; als Dufaure seine Entlassung gab, wurde er 4. Febr. 1879 von Grévy, unter Beibehaltung des Portefeuille des Äußern,
zum Conseilpräsidenten ernannt. Da er mit der Gambettistischen Partei in der Frage der Beamtenentlassung und der Amnestie nicht übereinstimmte, sah er sich
genötigt, 21. Dez. 1879 seinen Abschied zu nehmen. 1883 wurde er zum Botschafter in London ernannt und bekleidete dieses Amt bis 1893, worauf er in den Ruhestand
trat. Im Jan. 1894 unterlag er bei der Neuwahl in den Senat und starb wenige Tage darauf 13. Jan. 1894 in Paris.
Wade (Sura), die Gesamtheit der an der Rückseite des Unterschenkels liegenden Muskeln, der
Wadenmuskeln, die sich mittels einer gemeinsamen Sehne, der Achillessehne, am Fersenbein befestigen und den Fuß strecken.
Bei kräftigen, muskulösen Männern treten die Umrisse dieser Muskeln, namentlich wenn sie gespannt sind, stark hervor; bei den Frauen dagegen ist die W. wegen des
Fettpolsters unter der Haut gerundet.
Wâd el-Kebîr, Unterlauf des Flusses Rummel.
Wadenkrampf, die unwillkürliche und schmerzhafte Zusammenziehung der Wadenmuskeln, tritt teils für sich (nach Überanstrengung,
Erkältung, in der Schwangerschaft) auf, teils im Gefolge von Krankheiten, z. B. in der Cholera, wo er eins der für den Kranken lästigsten Symptome bildet; man beseitigt
ihn durch warme Einhüllungen, warme Bäder, Reiben und Kneten der Wadenmuskeln, spirituöse und narkotische Einreibungen, Senfumschläge auf die Waden u. dgl.
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Wädensweil (Wädenswil, Wädenswyl), Marktflecken im Bezirk
Horgen des schweiz. Kantons Zürich, in 408 m Höhe, auf dem linken Ufer des Züricher Sees, an den Linien Zürich-Glarus-Linththal der Schweiz. Nordostbahn und
W.-Samstagern (6 km) der Schweiz. Südostbahn, ein stattlicher Ort und nächst Zürich der größte am See, ist Dampferstation und hat (1888) 6338 meist deutsche E.,
darunter 546 Katholiken, Post, Telegraph, schöne Pfarrkirche (1767), Schloß der Freiherren von W., jetzt Sitz der deutsch-schweiz. Obst-, Wein- und Gartenbauschule,
zahlreiche Landhäuser und Hotels, große Schule, Armen- und Waisenhaus, Gasbeleuchtung, elektrische Kraft- und Lichtanlage, Wasserleitung; Seiden- und Wollindustrie,
Fabrikation chem. Produkte, Acker-, Weinbau und Handel. 2 km südöstlich von W. die Ruinen der Burg Altwädenswyl.
Wader, in Graubünden soviel wie Gletscher.
Wadern, Flecken im Kreis Merzig des preuß. Reg.-Bez. Trier, an der Wadrill, an der Nebenlinie Nonnweiler-Wemmetsweiler der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Trier), hat (1895) 964 E., darunter 40 Evangelische, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche; Tuchfabrikation,
Gerbereien, Brauereien, Mahl- und Sägemühle und bedeutende Vieh- und Schweinemärkte.
Wadersloh, Bauerschaft, s. Bd. 17.
Wadhwān, Vasallenstaat in der Division Dschhalawar der polit. Agentschaft Kathiawar, der nördlichen, zur indobrit.
Präsidentschaft Bombay gehörenden Abteilung einheimischer Fürstentümer, zählt auf 611,215 qkm in 30 Dörfern und der Stadt W.
(1891) 42438 E., darunter 34262 Hindu, 2521 Mohammedaner, zeichnet sich durch vorzügliche Bodenkultur, namentlich für den Anbau der Baumwollpflanze aus. Die
Hauptstadt W., Station der Bombay-Baroda- und Central-India-Eisenbahn, 22° 42' nördl. Br., 71° 44½' östl. L., ist ein
wohlhabender Ort mit (1891) 17440 E., darunter 11554 Hindu; Baumwollhandel.
Wâdi (arab.), Niederung, Flußthal, Flußgebiet und in übertragenem Sinne der Fluß selbst, in geogr. Namen sehr häufig. Das
Wort W. steckt auch in span. Namen von Flüssen (Guadalquivir, soviel wie W. al-Kebir, «der große Fluß»), Thälern u.a.m.
Wâdi Ana, arab. Name des Flusses Guadiana (s. d.).
Wadodra, ind. Stadt, s. Baroda.
Wadowīce. 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 861,29 qkm
und (1890) 104722 (50337 männl., 54385 weibl.) poln. E. in 111 Gemeinden mit 228 Ortschaften und 105 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Andrychów,
Kalwarya und W. –
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und Bezirksgerichts (326,94
qkm, 44015 E.), in fruchtbarer Gegend, an der zur Weichsel gehenden Skawa und der Linie Bielitz-Kalwarya der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, hat (1890) 5374 meist poln. E., in Garnison 1 Bataillon des 56. galiz. Infanterieregiments «Graf Daun» und das Divisionsartillerieregiment Nr. 1, poln. Staats-Obergymnasium, Militärhospital.
Wadschagga, die Bevölkerung von Dschagga (s. d.) in Deutsch-Ostafrika.
Wadwan, indobrit. Vasallenstaat, s. Wadhwan.