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Wäldersee - Waldfeldbaubetrieb
Militärschriftsteller, 1854-58 Kriegsminister, gest. 15. Jan. 1864 zu Potsdam. Von seinen Schriften sind als die bekanntesten zu nennen "Der Dienst des Infanterieunteroffiziers" (20. Aufl., Berl. 1895) und "Leitfaden für den Unterricht des Infanteristen" (28. Aufl., ebd. 1894).
Alfred, Graf von W., Sohn des Grafen Franz Heinrich, preuß. Generaloberst, geb. 8. April 1832 zu Potsdam, trat ans dem Kadettenkorps 1850 als Offizier in die Gardeartillerie und war 1858-59 Adjutant der 1. Artillerieinspektion, wurde 1862 Hauptmann, 1865 Adjutant des Prinzen Karl von Preußen, 1866 in den Generalstab versetzt und zum Major befördert. W. nahm am Feldzuge in Böhmen im Großen Hauptquartier teil, kam nach dem Frieden zu dem Generalkommando des 10. Armeekorps in Hannover, wurde 1870 Militärattaché in Paris und Flügeladjutant, trat bei der Mobilmachung zum Großen Hauptquartier, wurde 1871 Chef des Generalstabes der Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und war Stabschef des Gouverneurs von Paris, während deutsche Truppen in Paris standen, dann von Juni bis September Geschäftsträger der deutschen Regierung bei der franz. Republik. Hierauf trat W. als Oberst und Commandeur des 13. Ulanenregiments in den praktischen Dienst zurück, wurde 1873 Chef des Generalstabes des 10. Armeekorps, 1876 Generalmajor und 1880 General à la suite. Er wurde 1882 Generalquartiermeister und Vertreter des Chefs des Generalstabes der Armee, in demselben Jahre Generallieutenant, bald darauf Generaladjutant des Kaisers. Unter Kaiser Friedrich 1888 zum General der Kavallerie befördert, wurde W. bald nach der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. als Nachfolger Moltkes zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt und auch in das Herrenhaus und in den Staatsrat berufen. 1891 wurde er zum kommandierenden General des 9. Armeekorps ernannt; im Jan. 1895 erhielt er den Schwarzen Adlerorden, Sept. 1895 wurde er Generaloberst der Kavallerie. - Von seinen Brüdern ist der älteste, Georg, geb. 22. Okt. 1824, als Commandeur des Regiments Königin Augusta 30. Okt. 1870 bei Le Bourget gefallen, der zweite, Friedrich, geb. 17. Dez. 1829, preuß. Generallieutenant z. D., der jüngere, Franz, geb. 17. Sept. 1835, Konteradmiral à la suite der deutschen Marine.
Wäldersee, Lake of the Woods, der größte der zahlreichen Seen zwischen dem Obern See und Winnipegsee in Nordamerika, 104 km lang, 16-80 km breit, bedeckt 4565 qkm; er wird durch zahlreiche Inseln und Halbinseln in verschiedene Bassins geteilt. Seine Tiefe beträgt im Durchschnitt 10 m. Der Winnipeg fließt aus ihm in den Winnipegsee ab. Er ist von dichten Wäldern umgeben, aus denen Holz versandt wird. Es besteht Dampferverkehr.
Waldertragsregelung, Ertragsregulierung, eine der wichtigsten Arbeiten der Forsteinrichtung, hat zur Aufgabe, den jährlichen oder periodischen Hiebssatz (s. d.) zeitlich und räumlich derartig zu regeln oder zu bestimmen, daß die Nachhaltigkeit und eine gewisse Regelmäßigkeit desselben gesichert wird. Namentlich für größere Waldungen, wo die Rücksicht auf Holzabsatz und Arbeiter eine solche Regelmäßigkeit in mehr oder weniger engen Grenzen gebietet, hat die W. besondere Bedeutung. Schon vor mehrern Jahrhunderten fürchtete man in Deutschland, daß Holzmangel eintreten werde, weshalb man Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh. die Frage der W. vielfach erörterte und verschiedene Wege einschlug, die zum Ziele führen sollten. Einige stützten die Rechnung lediglich auf den am sichersten zu ermittelnden Faktor, nämlich auf die Waldfläche, andere auf die Größe des Holzvorrats und Zuwachses, wieder andere versuchten die Rechnung unter Berücksichtigung des Vorrats, Zuwachses und der Fläche zu führen. So entstanden sehr viele Methoden der W. Die Litteratur hat verschiedene Systeme derselben aufgestellt. Das einfachste ist das von Judeich in neuerer Zeit gegebene, das folgende Gruppen unterscheidet: 1) Flächenmethoden (s. d.), 2) Massenmethoden (s. d.), 3) Kombinierte Methoden (s. d.). Die sog. Zuwachsmethoden, die fast nur den Zuwachsfaktor rechnungsmäßig benutzen, sind wertlos. (Litteratur s. Forsteinrichtung.)
Waldeyer, Heinr. Wilh. Gottfried, Anatom, geb. 6. Okt. 1836 zu Hehlen im Herzogtum Braunschweig, studierte 1856-62 zu Göttingen, Greifswald und Berlin Medizin, habilitierte sich 1864 als Privatdocent in Breslau und wurde daselbst 1865 zum außerord., 1867 zum ord. Professor der patholog. Anatomie ernannt; 1872 folgte er einem Rufe als ord. Professor und Direktor des Anatomischen Instituts an die neu gestaltete Universität Straßburg, deren neue anatom. Anstalt nach seinen Angaben erbaut und ausgestattet wurde. Im Herbst 1883 wurde er als ord. Professor und Direktor des Anatomischen Instituts nach Berlin berufen und 1895 zum ständigen Sekretär der mathem.-physik. Klasse der Berliner Akademie der Wissenschaften gewählt. Seine Hauptarbeiten betreffen die mikroskopische Anatomie der Nervenfasern, des Gehörorgans, der Eierstöcke, der Augenbindehaut und Hornhaut sowie die Entwicklungsgeschichte der Geschlechtsorgane, der Zähne und der Keimblätter; auf patholog. Gebiet untersuchte er vorzugsweise die Eierstockscystome und Krebsgeschwülste. Außer zahlreichen Journalaufsätzen schrieb er: "Eierstock und Ei, ein Beitrag zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Sexualorgane" (Lpz. 1870), "Atlas der Haare und ähnlicher Fasergebilde" (Lahr 1884), "Wie soll man Anatomie lehren und lernen?" (Berl. 1884), "Medianschnitt einer Hochschwangern bei Steißlage des Fötus" (Bonn 1886), "Das Gorilla-Rückenmark" (Berl. 1889), "Lage der weiblichen Beckenorgane" (Bonn 1892). Auch giebt er seit 1874 mit La Valette St. George und O. Hertwig das "Archiv für mikroskopische Anatomie" heraus.
Waldfeldbaubetrieb, eine Verbindung der Holzzucht mit dem Anbau von landwirtschaftlichen Gewächsen. Man unterscheidet W. im engern Sinne, Röderlandbetrieb (s. d.), Haubergs- oder Hackwaldbetrieb (s. Hackwald) und Baumfeldwirtschaft (s. d.).
Der W. im engern Sinne ist eine Verbindung des Hochwaldbetriebes mit landwirtschaftlicher Zwischennutzung. Er unterscheidet sich von den verwandten Betrieben dadurch, daß bei ihm die Erzielung einer billigen Bestandsgründung in den Vordergrund tritt. Nach dem kahlen Abtriebe des alten Bestandes (gewöhnlich Kiefern oder Fichten) tritt eine ein- oder mehrjährige Feldnutzung ein. Das Verfahren selbst ist örtlich sehr verschieden. Zuerst erfolgt gründliche Stockrodung und Rajolen der Schlagfläche, die nicht gehaint wird. Vielfach werden nun zuerst Kartoffeln vorgebaut, dann wird