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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Warburg; Warburton; Warburton-Bill; Ward; Wardar

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Warburg (Emil) – Wardar

Warburg, Emil, Physiker, geb. 9. März 1846 zu Altona, studierte in Heidelberg und Berlin, promovierte in Berlin 1867, nahm am Feldzuge 1870‒71 teil, wurde 1872 außerord. Professor zu Straßburg i. Els., 1876 Professor der Physik an der Universität Freiburg i. Br. und 1895 in Berlin. In demselben Jahr wurde er auch zum Mitglied der Berliner Akademie gewählt. Seine Abhandlungen, die sich auf Akustik, Wärme und Elektricität erstrecken, erschienen in Poggendorffs und Wiedemanns «Annalen der Physik und Chemie». Außerdem schrieb er ein «Lehrbuch der Experimentalphysik» (2. Aufl., Freib. i. Br. 1896).

Warburton (spr. wáhrbört’n), Peter Egerton, Australienreisender, geb. 15. Aug. 1813 zu Northwich in England, trat in die engl. Marine, nahm aber 1853 als Major seinen Abschied, ging nach Südaustralien, war 1854‒67 Polizeipräsident in Adelaide und wurde 1809 kommandierender Oberst der Bürgermiliz der Kolonie Südaustralien. 1857 erforschte er die Länder im Westen des Spencergolfs, 1858 den Gairdner- und den Torrenssee, 1860 die Streakybai und 1864‒66 den Eyresee. Seine berühmteste Reise, von der Überlandtelegraphenlinie ausgehend, begann er 1873, erreichte die Telegraphenstation Alice Springs in Alexandraland, brach von hier 15. April 1873 mit 17 Kamelen gegen Nordwesten auf und schlug später eine westl. Richtung ein. Nach einer an Beschwerden überreichen Reise durch endlose Wüsten kam W. 11. Jan. 1874 in äußerster Erschöpfung an der Mündung des De Grey auf der Nordwestküste Australiens an. Diese Reise, die erste durch das centrale Westaustralien, lieferte den Beweis, daß das von ihr berührte Land für die Kultur untauglich sei. Später lebte W. zurückgezogen auf seiner Villa zu Beaumont im Distrikt Burnside unweit Adelaide und starb daselbst 5. Nov. 1889. Er schrieb: «Major W.’s diary» (Adelaide 1866); «Journey across the Western interior of Australia» (Lond. 1875).

Warburton-Bill (spr. wáhrbört’n), s. Auferstehungsmänner.

Ward, Artemus, Pseudonym des amerik. Humoristen Charles Farrar Browne (s. d.).

Ward, Edward Matthew, engl. Historienmaler, geb. 1816 in London, studierte seit 1834 an der königl. Kunstakademie und war 1836‒39 in Rom, wo die Akademie von St. Lukas ihm für sein Bild Cimabue und Giotto die silberne Medaille zuerkannte. Auf seiner Rückreise studierte er unter Cornelius in München die Freskomalerei. Seinen ersten Erfolg errang er mit dem in der Akademie 1843 aufgestellten Gemälde: Dr. Johnson das Manuskript des «Landpredigers von Wakefield» lesend, dem sich eine Reihe von Bildern anschloß, welche seinen Ruhm als Historienmaler befestigten. Hierher gehören u. a.: Absetzung Lord Clarendons (1846), Jakob Ⅱ. empfängt die Nachricht von der Landung Wilhelms von Oranien (1850; beide in der Londoner Nationalgalerie), Die franz. Königsfamilie im Temple, Charlotte Corday auf dem Wege zur Hinrichtung. 1852 wurde ihm die Ausführung von acht Wandgemälden aus der engl. Geschichte im Corridor des Hauses der Gemeinen übertragen, und 1855 erlangte er den Grad eines königl. Akademikers. Unter den zahlreichen Werken seiner spätern Jahre fanden den größten Beifall: Der Abschied Marie Antoinettes, im Gefängnis vom Dauphin (1856), Vorzimmer im Palast von Whitehall während der Sterbestunde Karls Ⅱ. (1861), Die Nacht der Ermordung Rizzios (1865), Anna Boleyn an der Wassertreppe des Tower (1871) und Der Vorabend der Bartholomäusnacht (1873). Er starb 16. Jan. 1879 in Windsor. – Seine Gattin (seit 1848) Henriette W., geb. 1832 zu London, malte anfangs Genrebilder, wandte sich aber später ebenfalls der Historienmalerei zu.

Ward, Humphry, engl. Romanschriftstellerin (eigentlich Mary Augusta W.), geb. 11. Juni 1851 zu Hobart in Tasmania, wo ihr Vater Thomas Arnold Schulinspektor war, mit dem sie 1855 nach England kam. Hier genoß sie eine gute Erziehung und schrieb eine Menge Artikel für Waces «Dictionary of Christian Biography», für «Macmillan’s Magazine», «Saturday Review» und andere Blätter. 1872 heiratete sie Humphry W., Fellow und Tutor am Brasenose College (Oxford) und siedelte 1881 mit ihm nach London über. Ihr erstes Werk war das Kinderbuch «Milly and Olly» (1881). Wenig Beachtung fand der Roman «Miss Bretherton» (1884). Auf eine Übersetzung von Amiels «Journal intime» (1885) folgte dann der von ungeheuerm Erfolg begleitete Roman «Robert Elsmere» (3 Bde., 1888; deutsch Berl. 1889), in dem die Kämpfe einer religiösen Natur gegen die durch die Ergebnisse der Wissenschaft erregten Zweifel dargestellt werden. Auf derselben Höhe steht der nächste Roman «The history of David Grieve» (3 Bde., 1892), der den Entwicklungsgang eines Menschen in seinen verschiedenen Stadien behandelt. Ihre neuesten Romane sind «Marcella» (3 Bde., Lond. 1894; deutsch Lpz. 1896), «The story of Bessie Costrell» (Lond. 1895) und «Sir George Tressady» (ebd. 1896).

Ward, James, engl. Kupferstecher und Schlachtenmaler, geb. 23. Okt. 1769 in London, wurde 1794 zum Maler und Kupferstecher des Prinzen von Wales ernannt, erlangte 1811 den Grad eines königl. Akademikers und gewann bei einer Konkurrenzbewerbung mit seiner Schlacht von Waterloo den Hauptpreis von 1000 Pfd. St. Er lieferte auch Genrebilder; viele seiner Zeichnungen sind im «Treatise on horse» von Youatt gestochen. Sein berühmtestes Werk ist das in der Nationalgalerie zu London befindliche Gemälde: Alderney bull, cow and calf. Er starb 23. Nov. 1859 zu Kensington. – Sein Bruder William W. war ein geschätzter Kupferstecher und Zeichner.

Ward, John Quincy Adams, amerik. Bildhauer, geb. 29. Juni 1839 zu Urbana in Ohio, studierte und arbeitete bis 1857 im Atelier von Henry K. Browne und errichtete 1861 in Neuyork sein eigenes Atelier. In demselben Jahre errang er mit seiner Statue The Freedman den ersten durchschlagenden Erfolg. 1864 vollendete er den Indianer auf der Jagd (im Centralpark von Neuyork), sein bekanntestes Werk, obwohl andere Werke sicher gleichbedeutend sind, wie die Kolossalstatue von Washington (1882) vor dem Subtreasury-Gebäude zu Neuyork, die Statue Shakespeares (1871) u. v. a. Auch einige seiner Porträtbüsten sind Meisterwerke.

Ward, engl. Baronie, s. Dudley (Familie).

Ward, Maria, s. Englische Fräulein.

Wardar (Vardar), im Altertum Axios, Hauptstrom Macedoniens, entspringt im türk. Wilajet Kosovo im Schardagh, fließt diesem Gebirge entlang nach Nordosten, bei Kalkandele vorbei, wendet sich dann nach Südosten, nimmt rechte die Treska auf, bespült Üsküp, empfängt links die Pšinja, berührt Köprülü, nimmt links die von Ištib kom-^[folgende Seite]