Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Waterländer; Waterloo

547

Waterländer – Waterloo (Dorf)

Waterländer, Partei der Taufgesinnten (s. d.).

Waterloo, belg. Dorf im Kreis Nivelles der Provinz Brabant, an der Straße von Charleroi nach Brüssel und der Linie Brüssel-Luttre der Staatsbahnen, 15 km südsüdöstlich von Brüssel. Der Ort ist denkwürdig durch die Schlacht von W. (s. den nachstehenden Plan), die Napoleon Ⅰ. hier 18. Juni 1815 gegen Wellington und Blücher verlor. Die Engländer benannten die Schlacht vom Dorfe W., weil Wellington daselbst sein Hauptquartier hatte; die Franzosen bezeichneten sie nach dem Dorfe Mont-Saint Jean, dem Schlüssel der brit. Stellung; die Preußen gaben ihr den Namen vom Meierhofe Belle-Alliance, wo die franz. Mitte stand. Nachdem Wellington am Morgen des 17. Juni die Niederlage der Preußen bei Ligny und deren Abmarsch auf Wavre erfahren hatte, brach er von Quatre-Bras auf, wo er mit Ney gekämpft hatte, und nahm Stellung zwischen Braine-la-Leud und dem Meierhofe Papelotte. Napoleon ging mit der Hauptmacht auf Frasnes und vereinigte sich dort mit dem Korps Neys. Er meinte Wellington im Rückzuge nach Brüssel begriffen; als er ihn aber in Stellung fand, beschloß er, anzugreifen. Die Armee unter Wellington zählte 67000 Mann (darunter 30000 Deutsche, 24000 Briten, 13000 Holländer) mit 13000 Pferden und 180 Geschützen. Die Streitkräfte Napoleons zählten 72000 Mann mit 15000 Pferden und 246 Geschützen. Um 10 Uhr morgens am 18. nahmen die Franzosen ihre Schlachtstellung ein. Um 11½ Uhr ließ Napoleon auf dem linken franz. Flügel von seinem Bruder Jérôme das Gehölz von Hougomont angreifen. Der Kampf um das hartnäckig verteidigte Schloß Hougomont verzögerte den Hauptangriff gegen den linken engl. Flügel; 70 Geschütze leiteten diesen ein. Dann stiegen vier Angriffsmassen, jede aus einer Division gebildet, in den Thalgrund hinab. Hier entbrannte der Kampf zuerst um die Meierei La-Haye-Sainte, während drei jener Massen den jenseitigen Thalrand erstiegen. Diese wurden mit schwerem Verlust durch brit. Infanterie abgewiesen und bis über den Grund verfolgt, wo die Engländer von franz. Reiterei umfassend angegriffen wurden und die Hälfte ihrer Mannschaft verloren. Da ließ Napoleon durch Ney einen Massenangriff von zwei Kürassierdivisionen (40 Schwadronen) auf die engl. Mitte unternehmen, der zwar bis in die brit. Stellung hinein

^[Abb. Plan der Schlacht bei Waterloo.]