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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Weckmund - Weech

und Gesänge (Berl. 1865); H. Fischer, Georg Rudolf W. (Tüb. 1891); Bohm, Englands Einfluß auf W. (Lpz. 1893).

Weckmund, s. Egisheim.

Weda, andere Schreibung für Veda (s. d.).

Wedanta, s. Vedantasystem.

Wedd., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Hugh d' Algernon Weddell, Botaniker, geb. 1819, gest. 1877 zu Poitiers; er schrieb über die südamerik. Flora und Monographien der Gattung Cichona, und der Familie der Urticaceen.

Wedda (Vedda, Weddha), Volksstamm im östl. Ceylon, der nach der Schätzung von 1891 nur 1229 Individuen umfaßt und einem raschen Aussterben entgegengeht. Die W. sind ein Rest der Urbewohner der Insel. Sie sind klein von Statur, meist von dunkelbrauner Farbe, mit welligem Haupthaar, spärlichem Bartwuchs, schmalem, langem Kopfe, großen Augen und tiefliegender Nasenwurzel. (S. Tafel: Asiatische Völker typen, Fig. 19, heim Artikel Asien.) Die W. lebten ursprünglich in

Felshöhlen, jetzt größtenteils in kleinen Hütten; ihre Kleidung besteht aus einem Schamtuch beim Mann und einem Hüfttuch bei der Frau. Sie nähren sich von ihrer Jagdbeute, ferner von Wurzeln und Blättern, wildem Honig u. s. w.; die Kulturwedda treiben auch Ackerbau. Ihre Geräte sind ein Grabstock zum Ausgraben von Wurzeln, Axt, Bogen und Pfeil und Feuerzeug aus zwei Hölzern bestehend. Die W. sind streng monogam; von Religion ist beim Naturwedda höchstens eine Art Ahnenverehrung zu konstatieren. Eine Schrift fehlt, ebenso Zahlworte und Namen für Tage und Monate. - Vgl. Virchow, über die W. von Ceylon und ihre Beziehungen zu den Nachbarstämmen (Berl. 1881); P. und F. Sarasin, Die W. von Ceylon und die sie umgebenden Völkerschaften (Wiesb. 1892-93).

Weddell, Botaniker, s. Wedd.

Wedding, Teil von Berlin (s. d. nebst Stadtplan.)

Wedekind, Georg Wilh. Freiherr von, Forstmann, geb. 28. Juli 1796 zu Straßburg, studierte in Göttingen und Dreißigacker und nahm als freiwilliger Jäger an den Freiheitskriegen teil. Von 1816 bis 1820 war er Mitglied des Oberforstkollegiums in Darmstadt, 1821 wurde er Oberforstrat, 1818 Geh. Oberforstrat, 1852 in den Ruhestand versetzt. 1818 ward er in das Vorparlament gewählt. Er starb 22. Jan. 1850 zu Darmstadt. W. schrieb: "Versuch einer Forstverfassung im Geiste der Zeit" (Lpz. 1821), "Anleitung zur Forstverwaltung und zum Forstgeschäftsbetriebe" (Darmst. 1831), "Anleitung zur Betriebsregulierung und Holzertragsschätzung der Forste" (ebd. 1834; neue Bearbeitung u. d. T. "Instruktion für die Betriebsregulierung", 1839), "Umriß der Forstwissenschaft für Staatsbürger und Staatsgelehrte" (Altona 1838), "Die Fachwerksmethoden der Betriebsregulierung und Holzertragsschätzung der Forste" (Frankf. a. M. 1843). Von 1819 bis 1821 gab er mit Laurop "Beiträge zur Kenntnis des Forstwesens in Deutschland" (4 Hefte) heraus, 1828-50 "Neue Jahrbücher der Forstkunde" (37 Hefte) und 1851-55 deren zweite Folge (5 Bde.; der 6. Band wurde 1857 von G. Heyer redigiert), 1847-56 die "Allgemeine Forst- und Jagdzeitung".

Wedel, Stadt im Kreis Pinneberg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Wedeler Au, 1 km rechts von der Elbe, an der Nebenlinie W.-Blankenese (9,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 2093 E., darunter 27 Katholiken, Post, Telegraph, eine Rolandssäule auf dem Marktplatz, Spar- und Leihkasse; Kunststeinfabrik, Milchwirtschaft, Handelsgärtnereien, Ziegelei, Schiffahrt und Jahrmärkte.

Wedel-Piesdorf, Wilhelm von, preuß. Staatsmann, geb. 20. Mai 1837 zu Frankfurt a. O., studierte in Heidelberg und Berlin die Rechte, wurde 1858 Auskultator in Berlin, dann Regierungsreferendar in Erfurt und Regierungsassessor in Magdeburg und übernahm hierauf die Verwaltung des Landratsamtes zu Wolmirstedt und später in Eisleben. 1876 schied er aus dem Staatsdienst, um sich der Bewirtschaftung seines Ritterguts Piesdorf zu widmen, folgte jedoch 1881 einer Berufung zum Regierungspräsidenten in Magdeburg. Als konservativer Kandidat wurde er 1879 in das preuß. Abgeordnetenhaus und 1884 auch in den Reichstag gewählt, dessen erster Präsident er 1884-86 war. 1888 wurde W. zum Minister des königl. Hauses ernannt. Bei den Neuwahlen im Febr. 1890 verlor er sein Reichstagsmandat. Dagegen ist er jetzt Mitglied des Herrenhauses.

Wedgwood, das nach dem Erfinder, Josiah Wedgwood (s. d.), benannte echte engl. Steingut.

Wedgwood (spr. we'ddschwudd), Josiah, der Schöpfer der engl. Thonwarenindustrie, geb. 12. Juli 1730 in Burslem in der engt. Grafschaft Stafford, erlernte das Töpferhandwerk und war eifrig bestrebt, nicht nur das Material der Thonwaren zu verbessern, sondern auch in der Formgebung die Schönheit der antiken Gefäße zu erreichen. Seine Arbeiten sind sehr mannigfach. Unter ihnen zeichnet sich die sog. Jasper ware aus, Reliefs in zweifarbigen Schichten, am gewöhnlichsten weiß auf blau. Die Gegenstände sind meist von antiker Art, zierlich modelliert und durchweg ohne Glasur gelassen. Sie fanden in den Porzellanfabriken des Kontinents vielfache Nachahmung. Die Portlandvase (s. d.) wurde von ihm genau nachgebildet. Durch seine blühenden Thonwarenfabriken schuf er das Fabrikstädtchen Etruria, wo er von 1760 bis 1795 in hohem Grade fördernd wirkte, und wurde damit der Begründer des unter dem Namen Potteries (s. d.) bekannten Töpfereidistrikts. 1768 erfand er das nach ihm benannte Steingut (s. d.) und 1782 ein Pyrometer (s. d.). Er starb 3. Jan. 1795 in Etruria. - Sein Leben beschrieben Jewitt (1865), Eliza Meteyard (2 Bde., 1865-66) und S. Smiles (1894); Eliza Meteyard gab auch Memorials of W. (1873) und ein Wegewood Handbook (1875) heraus.

Wednesbury (spr. wénnsbörrij, Parlaments- und Munieipalborough im südl. Industriegebiet der engl. Grafschaft Stafford, Knotenpunkt der Great-Western- und der London and North-Western-Bahn, zwischen Birmingham und Wolverhampton an zwei Kanälen, hat (1891) 25 342 E.; Kohlen- und Eisenbergbau, Fabrikation von Büchsen sowie großartige Eisenindustrie, namentlich Herstellung von Eisenbahnmaterial und von Werkzeugen für Sattler, Zimmerleute und Tischler.

Wedro ("Eimer"), russ. Flüssigkeitsmaß von 10 Kruschka oder Stoof = 12,2989 l.

Weech, Friedrich von, Geschichtsforscher, geb. 16. Okt. 1837 zu München, studierte Jurisprudenz und Geschichte in München, Heidelberg und Berlin und trat dann als Mitarbeiter bei der Bearbeitung der "Deutschen Städtechroniken" in München ein. 1862 habilitierte er sich als Privatdocent der Geschichte an der Universität Freiburg i. Br., wurde 1864 zum Hofbibliothekar an der Hofbibliothek in Karlsruhe,