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Whitehaven - Whitney
Whitehaven (spr. weithéhw’n), Parlamentsborough und Hafenstadt in der engl. Grafschaft Cumberland, 61 km im Südwesten von Carlisle an einer Bucht der Irischen See, an der Furneßbahn, Hauptstation der Küstenwacht, hat (1891) 18044 E., eine Markthalle, Krankenhaus, Theater, Bibliothek, Seeschule, Handwerkerinstitut; Bierbrauerei, Segeltuch- und Thonwarenfabriken. Auch bereitet man Seesalz und verführt Steinkohlen aus den in der Nähe befindlichen Gruben der Cumberland-Coal-fields. Außerdem sind beträchtlich der Heringsfang und der Handel aus dem durch Forts gedeckten Hafen mit Leuchtturm und Docks. W. steht mit Carlisle, Belfast, Douglas auf Man und Liverpool in regelmäßiger Dampfschiffverbindung.
Whiteheadtorpedo (spr. weithĕd), s. Torpedo nebst Tafel: Torpedos und Seeminen, Fig. 4.
White-Horse-Hill (spr. weit hohrs), s. Faringdon.
White-Mountains (spr. weit mauntĭns, «weiße Berge»), Gebirgsgruppe im nordamerik. Staate New-Hampshire (s. Karte: Vereinigte Staaten von Amerika. Ⅲ. Östlicher Teil). Kulminationspunkt ist Mount-Washington (1917 m), auf dessen Spitze seit 1869 eine Eisenbahn führt.
White Pine (engl., spr. weit pein), das Holz der Weymouthskiefer (s. Kiefer), das wertvollste und wichtigste Holz der Union. Es ist sehr leicht und deshalb als Bauholz sehr gesucht.
White-River (spr. weit riww’r, «weißer Fluß»), Flüsse in den Vereinigten Staaten von Amerika. 1) W., entspringt auf den Ozark-Mountains, fließt nordöstlich in den Staat Missouri, dann südöstlich durch Arkansas und mündet in den Mississippi, etwa 22 km oberhalb der Mündung des Arkansas. Seine Länge beträgt 1280 km. Er ist 480 km weit bis Jacksonport schiffbar. Hauptnebenflüsse sind der Black-River, der Buffalo-Fork, der James-River und der Bryants-Fork. – 2) W., Nebenfluß des Missouri, entspringt im äußersten Westen von Nebraska, fließt nordöstlich nach Süddakota, dann östlich und mündet in den Missouri, 530 km lang. Außerdem giebt es noch 18 andere kleinere Flüsse, welche den Namen W. führen.
White Squall (engl., spr. weit skwāhl), s. Weiße Bö.
White Wood (engl., spr. weit wudd), das Holz des Tulpenbaums (s. d.), leicht, weich, ziemlich gut biegsam und spaltbar; es findet dieselbe Verwendung wie das Holz der Pappel (s. d.).
Whitman, Walt, amerik. Dichter, geb. 31. Mai 1819 zu West Hills auf Long Island (Neuyork), wurde Buchdrucker, dann Schulmeister und machte 1847‒48 eine große Fußreise durch die Vereinigten Staaten und Canada. 1855 druckte er selbst seine «Leaves of grass», eine Sammlung von Gedichten, die wegen ihrer sonderbaren Form großen Widerspruch erregten (deutsch in Auswahl von Knortz und Rolleston, Zür. 1889). Auch wurde ihnen Immoralität des Inhalts vorgeworfen. Im Bürgerkriege war er zwei Jahre Lazarettgehilfe, aber die aufreibende und aufopfernde Thätigkeit als solcher machte ihn für den Rest seiner Tage zum Invaliden. Nach dem Kriege lebte er bis 1873 zu Washington und ließ sich 1873 in Camden (Neujersey) nieder, wo er 26. März 1892 starb. Außer den «Leaves of grass» veröffentlichte er «Drum taps» (1865), «Memoranda during the war» (1867), «Democratic vistas» (1870; neue Ausg., Lond. 1888), «Passage to India» (1870), «After all, not to create only» (1871), «As strong as a bird on pinions free» (1872), «Two rivulets» (1873), «Specimen days and collect» (1883), «November boughs» (1888), «Sands at seventy» (1888), «Autobiographia or a story of a life» (1892). Eine Auswahl seiner Gedichte veröffentlichte W. M. Rossetti 1868, Ernest Rhys 1886, eine Ausgabe E. Dowdent 1888. – Vgl. O’Connor, The good gray poet, a vindication (Neuyork 1866), sowie die Biographien von Bucke (Philad. 1883), Clarke (Lond. 1892), van Nouhuys (Haag 1895) und Donaldson (Lond. 1897).
Whitney (spr. wittnĕ), Josiah Dwight, Geolog, geb. 23. Nov. 1819 zu Northampton in Massachusetts, studierte am Yale College, arbeitete darauf anfangs als Chemiker in Philadelphia, und war 1840‒42 Mitglied der geolog. Landesvermessung von New-Hampshire. Von 1842 bis 1847 studierte er in Europa, und 1847 wurde er mit Ch. T. Jackson und John W. Foster zur geolog. Erforschung des obern Seedistrikts gesandt. 1855 wurde er Staatschemiker und Professor in Iowa, 1858‒60 nahm er teil an den Vermessungen in Wisconsin und Illinois, 1860‒74 war er Staatsgeolog von Kalifornien. 1875 wurde er Professor der Geologie am Harvard College. Er starb 19. Aug. 1896 am Lake Sunapee bei New-London (New-Hampshire). W. veröffentlichte außer zahlreichen Aufsätzen und Karten: «Use of the blowpipe» (übersetzt nach Berzelius, Bost. 1845), «Report on the geology and topography of the Lake Superior Land District» (mit J. W. Foster; 2 Bde., 1850 u. 1851), «The metallic wealth of the United States described and compared with that of other countries» (1854), «Report on the geological survey of Iowa» (mit James Hall, 2 Bde., 1858‒59), «Reports on the geological survey of California» (12 Bde., 1864‒84), «The auriferous gravels of Sierra Nevada of California» (1879‒80), «The climatic changes of later geological times» (1880‒82), «Names and places: Studies in geographical and topographical nomenclature» (1888), «The United States: Facts and figures illustrating the physical geography of the county and its material resources» (1889), «The United States: Population, immigration and irrigation» (1894).
Whitney (spr. wittnĕ), William Dwight, amerik. Sprachforscher, geb. 9. Febr. 1827 zu Northampton im Staate Massachusetts, besuchte bis 1845 William’s College zu Williamstown, widmete sich seit 1849 im Yale College zu Newhaven vorzugsweise dem Studium des Sanskrit und ging im Herbst 1850 nach Deutschland, wo er seine Studien in Berlin und Tübingen bis Ostern 1853 fortsetzte, besuchte dann Paris, Oxford und London und kehrte im Herbst 1853 nach Amerika zurück. Die erste Frucht seiner Sanskritstudien in Europa war eine Ausgabe des «Atharva-Veda» (mit Roth, Berl. 1856). Nachdem W. 1854 die Professur des Sanskrit und der vergleichenden Philologie am Yale College zu Newhaven erhalten hatte, wurde er 1856 zugleich zum Bibliothekar der American Oriental Society zu Boston und 1857 zum korrespondierenden Sekretär derselben ernannt. W. starb 8. Juni 1894 zu Newhaven. Im «Journal» der vorher genannten Gesellschaft veröffentlichte er u. a. besonders eine mit Noten versehene Übersetzung des «Sûrya-Siddhânta» (in Bd. 6) und Text, Übersetzung und Kommentar des «Atharva-Veda-Prâtiçâkhya» (in Bd. 8), sowie des «Tâittirîya-Prâtiçâkhya» (in Bd. 9).