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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wilson; Wilster; Wilt; Wilten; Wilthen; Wilton

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Wilson (Horace Hayman) – Wilton

und starb als solcher 22. Nov. 1875 in Washington. Er schrieb: «History of the anti-slavery measures of the 37<sup>th</sup> and 38<sup>th</sup> United States Congresses» (Bost. 1864), «History of the reconstruction measures of the 39<sup>th</sup> and 40<sup>th</sup> Congresses» (Hartford 1868), «History of the rise and fall of the slave power in America» (3 Bde., Bost. 1871‒76).

Wilson (spr. wills’n), Horace Hayman, Sanskritist, geb. 26. Sept. 1786 zu London, studierte ursprünglich Medizin und Chemie und trat 1808 in die Dienste der Ostindischen Compagnie. In Kalkutta, wo er eine Anstellung bei der Münze erhielt, fand er Muße, sich dem Studium der ind. Sprachen zn widmen. Im Auftrag der Ostindischen Compagnie ging er 1820 nach Benares, um die dort bestehende Hochschule neu zu beleben, und 1832 wurde er Professor des Sanskrit an der Universität zu Oxford, später auch Bibliothekar am East India House. W. starb 8. Mai 1860. Er veröffentlichte Kâlidâsas Gedicht «Meghadûta» (Kalk. 1813) mit freier engl. Übersetzung in gereimten Jamben (auch abgedruckt in «Kâlidâsas Wolkenbote», deutsch von C. Schütz, Bielef. 1850), «Sanskrit Dictionary» (Kalk. 1819; 2. Aufl., Kalk. und Lond. 1832; neue Bearbeitung von Goldstücker, Lond. und Berl. 1856 fg.; 3. Aufl. von Jagunmohana Tarkalankara und Khettramohana Mookerjee, Kalk. 1874), «Hindoo Theatre» (2 Bde., Kalk. 1826‒27; 3. Aufl., Lond. 1871; deutsch von O. L. B. Wolff, 2 Bde., Weim. 1828‒31). Nach seiner Rückkehr nach Europa veröffentlichte er eine Übersetzung des «Vishnu-Purâna» (Lond. 1840; neu bearbeitet in 5 Bänden durch Fitzedward Hall, ebd. 1864‒77), die «Sanskrit Grammar» (2. Aufl., ebd. 1847), die Ausgabe und Übersetzung der «Sânkhya-Kârikâ» (ebd. 1838), die Novellensammlung «Daçakumâra-charitra» (ebd. 1845), «Ariana antiqua» (ebd. 1842) und «A glossary of judicial and revenue terms» (ebd. 1855). In der «History of British India from 1805 to 1835» (3 Bde., Lond. 1844‒48) lieferte er eine treffliche Fortsetzung zu Mills «History of British India». Eine Übersetzung des Rigveda (Bd. 1‒4, Lond. 1850‒66) hat W. selbst im Druck nicht vollenden können. Nach seinem Tode wurde ein Teil seiner Werke von Dr. R. Rost herausgegeben («Works», Bd. 1‒12, Lond. 1862‒71).

Wilson (spr. wills’n), John, mit Pseudonym Christopher North genannt, schott. Schriftsteller, geb. 18. Mai 1785 zu Paisley. Nach Beendigung seiner Studien erhielt er 1818 die Professur der Moralphilosophie in Edinburgh und wurde ein ausgezeichneter akademischer Lehrer. Zugleich trat er in Verbindung mit «Blackwood’s Magazine», für das er eine Reihe trefflicher ästhetischer, litterar., philos. und polit. Artikel und Erzählungen lieferte. Die wertvollsten von diesen Aufsätzen erschienen u. d. T. «The recreations of Christopher North» (3 Bde., Edinb. 1842). Seine Gedichte «The isle of palms» (1812) und «The city of the plague» (1816) sind trotz herrlicher Schilderungen etwas eintönig. Als Romanschriftsteller trat er 1822 mit einer trefflichen und überaus beliebten Sammlung Erzählungen aus dem schott. Volksleben: «Lights and shadows of Scottish life» auf. Es folgten 1823 «The trials of Margaret Lindsay», 1825 «The foresters», welches letztere Werk weniger Beifall fand. Als Herausgeber von «Blackwood’s Magazine» spielte er eine nicht unwichtige polit. Rolle, indem er die Sache der Tories mit Geist und Scharfsinn, aber großer Einseitigkeit verfocht. Doch wußte er durch Witz und Jovialität (namentlich in «Noctes Ambrosianae», hg. von Skalton, Edinb. und Lond. 1876) die Gegner zu versöhnen. Wegen Kränklichkeit trat er 1852 von seinem Lehrstuhl zurück und starb 2. April 1854 in Edinburgh. Eine Bronzestatue (von Steel) wurde ihm zu Edinburgh errichtet. Seine Tochter, Mrs. Gordon, veröffentlichte einen Teil seines Briefwechsels mit Biographie (2 Bde., Edinb. 1862).

Wilson (spr. wills’n), Richard, engl. Landschaftsmaler, geb. 1. Aug. 1714 zu Pinegas in Montgomeryshire, lernte zunächst bei dem Bildnismaler Th. Wright in London, malte mit Erfolg Bildnisse, ging um 1750 nach Italien und widmete sich, durch Zuccherelli und Jos. Vernet veranlaßt, der Landschaftsmalerei. Er kehrte 1755 nach London zurück, wurde 1768 Mitglied der königl. Kunstakademie, 1776 aus Not Bibliothekar derselben und starb 1782. W.s Landschaften, welche nach seinem Tode rasch in der Wertschätzung und gewaltig im Preise stiegen, sind großartig komponiert, kräftig in der Farbe und poetisch in der Lichtwirkung. W. wird auch der engl. Claude Lorrain genannt. Zahlreiche Landschaften finden sich in engl. Galerien; in der Nationalgalerie unter anderm: Die Ruinen der Villa Mäcens, Die Niobidenlandschaft und Der Averner See am Golf von Neapel. – Vgl. Th. Wright, Some account of the life of Richard W. etc. (Lond. 1824).

Wilson Line (spr. wills’n lein), eine von der in Hull domizilierten Reedereifirma T. Wilson Sons & Co. unterhaltene Dampfschiffahrtslinie zwischen Hull und Neuyork, event. via London, welche auch von Deutschland aus zur Auswanderung benutzt wird. Die Expedierungen sind wöchentlich. Die Firma besitzt eine Flotte von 86 meistens großen Seedampfschiffen, von zusammen 163314 Registertons brutto; doch werden diese Dampfer in allen Gewässern des Erdballs verwendet. Die Firma erfreut sich in England hohen Ansehens.

Wilster, Stadt im Kreis Steinburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der rechts zur Stör gehenden schiffbaren Wilsterau, Hauptort der fruchtbaren, unter dem mittlern Wasserstand der Elbe und tiefer als die übrigen Marschen liegenden, wasserreichen Wilster Marsch, an der Linie Elmshorn-Heide-Tondern der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1895) 3075 E., darunter 26 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, schöne Kirche, 1777‒84 erbaut, elektrische Straßenbeleuchtung, Kanalisation; zahlreiche Tabaksfabriken, fünf Lederfabriken (1000 Arbeiter), Schiffahrt und Handel mit Getreide, Pferden, Rindvieh, Butter und Käse.

Wilt, Marie, Sängerin, geb. 30. Jan. 1834 zu Wien, bildete sich erst nach ihrer Verheiratung mit dem Architekten W. für die Bühne aus, gastierte 1866 in Berlin und London, 1867 in Wien, wo sie bis 1877 als Mitglied der Hofoper wirkte. 1878 folgte sie einem Ruf als Primadonna an das Stadttheater in Leipzig, gab aber diese Stellung bald auf. Sie tötete sich 24. Sept. 1891 in Wien durch einen Sturz aus dem Fenster. Marie W. hatte einen umfangreichen, wohl ausgeglichenen Sopran. Elisabeth, Ortrud, Euryanthe, Brünhilde, Donna Elvira u. a. waren ihre Hauptrollen.

Wilten, Dorf und Prämonstratenserabtei bei Innsbruck (s. d.) in Tirol.

Wilthen, Dorf im Königreich Sachsen, s. Bd. 17.

Wilton (spr. willt’n), Stadt in der engl. Grafschaft Wiltshire, am Wily, 5 km westlich von Salis-^[folgende Seite]