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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zabrus gibbus - Zachariä (Heinr. Albert)

(9108 männl., 9281 weibl.) E., darunter etwa 600 Evangelische und 150 Israeliten, Post, Telegraph, Wasserleitung, Gasanstalt, Elektricitätswerk; Steinbrüche, Steinkohlenbergbau, Briquettfabrik, Ziegel- und Koksbrennereien. Der Gutsbezirk Z. hat 4312 E.

Zadrus gibbus Fab., s. Getreidelaufkäfer.

Zabrze (spr. sabsche). 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Oppeln, hat 119,84 qkm und (1895) 91 137 E., 16 Landgemeinden und 11 Gutsbezirke. - 2) Z. oder Alt-Zabrze, Dorf und Hauptort des Kreises Z., am Beuthener Wasser, an der Linie Cosel-Kandrzin-Oswiecim der Preuß. Staatsbahnen und der Oberschles. Dampfstraßenbahn (Linie Gleiwitz-Beuthen-Königshütte), Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Gleiwitz), hat (1895) 14 016 (6897 männl., 7119 weibl.) E., Postamt erster Klasse und Telegraph; Drahtseil- und Maschinenölfabriken, Ziegel- und Koksbrennerei. Zu Z. gehört die größte Kohlengrube Schlesiens, die fiskalische Königin-Luise-Grube, mit einer Belegschaft von 4000 bis 5000 Arbeitern; ferner die fiskalische Guidogrube und die Concordiagrube, mit je 1500-2000 Bergleuten, und die Eisenhütten Redenhütte und Donnersmarckhütte. Östlich von Z. Klein-Zabrze mit 8603 E., einer Glashütte, Mühlen- und Steinkohlenbergbau.

Zacatecas. 1) Staat im Innern von Mexiko (s. d. nebst Karte), grenzt im N. an Coahuila, im O. an San Luis Potosi, im S. an Jalisco und Aguas Calientes und im W. an Jalisco und Durango und zählt auf 65 167 qkm (1895) 452 720 E. Das Gebiet des durchgängig öden und menschenarmen Staates ist fast ausschließlich Hochland, wo sich einzelne Kuppen bis gegen 2000 m erheben. Am einförmigsten ist das über 2100 m hohe Plateau in der Mitte. Der Boden ist dürr. Der Regen bleibt zuweilen jahrelang aus und heftige Nordwinde mehren die Dürre. Im N. der Hauptstadt befinden sich neun kleine Seen, deren Wasser salzsaure und kohlensaure Soda enthält. Das Klima ist kalt. Ackerbau und Industrie sind unerheblich, wichtiger ist der Zwischenhandel. Der einzige Reichtum des Staates besteht in seinen Metallschätzen, namentlich in den Silberminen. Die ersten Silberminen wurden hier schon 1518 entdeckt. Die drei berühmtesten Grubenreviere, von Z., Fresnillo und Sombrerete, haben von 1610 bis 1810 wenigstens 670 Mill. Pesos geliefert und werden auch noch jetzt bearbeitet. - 2) Hauptstadt des Staates Z.,nach Guanajuato die berühmteste Bergwerksstadt Mexikos, 2450 m ü. d. M., in enger Schlucht, an der Bahn El Paso-Mexiko, zählt (1895) 40 026 E. Die Stadt hat viele Kirchen und Klöster, eine prächtige Hauptparochialkirche (1612-1752), auf der höchsten Stelle der Stadt, einen Regierungspalast, Zollhaus, eine Münze, eine der bedeutendsten Bibliotheken Mexikos im Franziskanerkloster Colegio de Nuestra Senora de Guadalupe, ein Theater; Thonwarenindustrie und Silberschmelzen. Trambahn führt nach Guadalupe. Es besteht ein starker Transithandel.

Zach, Franz Xaver, Freiherr von, Mathematiker und Astronom, geb. 4. Juni 1754 zu Preßburg. Nachdem er als österr. Ingenieuroffizier unter Liesganig mit Vermessungen beschäftigt und dann Lehrer bei dem sächs. Gesandten Graf Brühl in London gewesen war, trat er 1786 als Oberstwachtmeister (später Oberst) in die Dienste des Herzogs Ernst von Sachsen-Gotha, war 1787-1806 Direktor der von ihm begründeten Sternwarte auf dem Seeberg bei Gotha und wurde Oberhofmeister der zu Eisenberg wohnenden verwitweten Herzogin von Sachsen-Gotha. Später lebte er im Gefolge der Herzogin meist zu Paris und in Italien, wo er bei Anlegung der Sternwarten in Neapel und Lucca thätig war. Als die Herzogin starb, kehrte Z. nach Paris zurück, wo er 2. Sept. 1832 an der Cholera starb.

Im weitern Kreise sind Z.s "Geogr. Ephemeriden" und deren Fortsetzung: "Monatliche Korrespondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde" (28 Bde., Gotha 1800-13), bekannt, die er in Italien u. d. T. "Correspondance astronomique" erscheinen ließ. Sonst sind zu erwähnen: "Tabulae motuum solis novae et correctae" (Gotha 1792; "Supplementa", 1804), "Astron. Tafeln der mittlern geraden Aufsteigungen der Sonne" (ebd. 1804), "Tabulae specialis aberrationis et nutationis etc." (2 Bde., ebd. 1806), "Nouvelles tables d'aberration" (Mars. 1812; "Supplément", 1813), "L'attraction des montagnes es ses effets sur les fils à plomb" (2 Bde., Avignon 1814).

Zachan, Stadt im Kreis Saatzig des preuß. Reg.-Bez. Stettin, unweit der Ihna, hat (1895) 1494 meist evang. E., darunter 53 Israeliten, Post, Fernsprechverbindung, evang. Kirche, Rettungshaus.

Zacharia (hebr. Zekharjah, "Jahwe gedenkt"), in der luth. Bibelübersetzung Sacharja, ein unter Darius I. Hystaspes (520) weissagender nachexilischer Prophet, Zeitgenosse des Haggai. Wie dieser trat er für Inangriffnahme des Tempelbaues ein, von dessen Vollendung er den Eintritt des Messianischen Reichs erwartete. Den Davididen Serubabel sah er als den in der Gemeinde bereits vorhandenen, nur noch im Stande der Niedrigkeit wandelnden messianischen König an. Die Notiz Matth. 23,35, daß er zwischen dem Tempel und Altare getötet worden sei, beruht auf einer Verwechselung mit dem Tode des Z., des Sohnes von Jojada (2 Chron. 24,20 fg.). Von dem alttestamentlichen Buche, das seinen Namen führt, stammen nur die ersten acht Kapitel von diesem Z. Der Rest (Kap. 9-14) ist jüngern Ursprungs, nicht vorexilisch. - Das Neue Testament erwähnt einen Priester Zacharias aus dem Geschlecht Abia, Gatten der Elisabeth und Vater von Johannes dem Täufer.

Zachariä, Heinr. Albert, Jurist, geb. 20. Nov. 1806 zu Herbsleben im Herzogtum Gotha, studierte die Rechte zu Göttingen und habilitierte sich 1830 daselbst. 1835 wurde er zum außerord. und 1842 zum ord. Professor ernannt. Als Abgeordneter Göttingens war Z. 1848 Mitglied des Vorparlaments und des Fünfziger-Ausschusses. Aus diesem trat er im April 1848 als Bevollmächtigter der Krone Hannover in das sog. Vertrauenskollegium des Bundestags und wirkte wesentlich mit zum ersten Entwurf einer Deutschen Reichsverfassung. Hierauf war er Mitglied der Deutschen Nationalversammlung sowie der Kaiserdeputation und der Gothaer Versammlung im Juni 1849. Im J. 1867 wurde er in Göttingen in den konstituierenden Norddeutschen Reichstag gewählt. Seit 1867 vertrat er die Universität Göttingen als lebenslängliches Mitglied im preuß. Herrenhause. Er starb 29. April 1875 zu Cannstatt. Er schrieb namentlich: "Deutsches Staats -und Bundesrecht" (3 Bde., Gött. 1841-45; 3. Aufl., 2 Bde., 1865-67), zu welchem "Die deutschen Verfassungsgesetze der Gegenwart" (ebd. 1855; 1. und 2. Fortsetzung, 1858-63) als Quellensammlung hinzutraten; "Handbuch des deutschen Strafprozesses" (2 Bde., ebd. 1861-68), "Die Lehre vom Versuche