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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zeder - Zehden

nen Augen hingerichtet; hierauf wurde Z. geblendet und ins Gefängnis nach Babylonien abgeführt.

Zeder, Nadelholz, s. Ceder.

Zeder, J. G. H., s. Zed.

Zedlitz, Jos. Christian, Freiherr von, Dichter, geb. 28. Febr. 1790 zu Johannisberg in Österreichisch-Schlesien, besuchte das Gymnasium zu Breslau, trat 1806 in ein österr. Husarenregiment und nahm als Ordonnanzoffizier des Fürsten von Hohenzollern an dem Feldzuge von 1809 ehrenvollen Anteil. Familienverhältnisse veranlaßten ihn jedoch, den Abschied zu nehmen, und er widmete sich nun seinen litterar. Neigungen. 1837 erhielt er eine Anstellung im Ministerium des Äußern, wo er in naher Beziehung zum Fürsten Metternich stand. Seit 1851 vertrat er Sachsen-Weimar und Nassau als Ministerresident, sowie Braunschweig, Oldenburg und Neuß als Geschäftsträger am österr. Hofe. Z. starb 16. März 1862 zu Wien. Sein erstes größeres Werk waren die 1828 erschienenen "Totenkränze", kanzonenartige Gedichte, in denen er in schwungreicher Sprache das Andenken großer Toten feiert. In seiner spätern Sammlung "Gedichte" (1832; neue Aufl., Stuttg. 1860; auch in Reclams "Universalbibliothek") hat besonders seine Ballade "Die nächtliche Heerschau" große Popularität erlangt. Auch von seinen "Dramat. Werken" (4 Bde., Stuttg. 1830-36; neue Aufl. 1860) erregten einige Stücke mehr als gewöhnliches Interesse. Besonders gilt dies von dem Trauerspiel "Der Stern von Sevilla", das einem span. Original nachgebildet ist, und dem Schauspiel "Kerker und Krone", in welchem er Tassos letzte Lebenstage behandelt. Weniger Beachtung fanden seine epischen Poesien, wie das "Waldfräulein" (Stuttg. 1843), das doch durch seine Spätromantik von Bedeutung ist, und "Altnord. Bilder" (2 Bde., ebd. 1850; neue Aufl. 1860). Viel Erfolg hatte 1848 sein "Soldatenbüchlein" (neue Aufl., Stuttg. 1860).

Zedlitz, Karl Abraham, Freiherr von, preuß. Staatsmann, geb. 4. Jan. 1731 zu Schwarzwaldau bei Landeshut, studierte in Halle Rechtswissenschaft und Philosophie, wurde 1759 Rat an der Oberamtsregierung (d. h. dem Landgericht) in Breslau, 1764 Präsident der oberschles. Oberamtsregierung zu Brieg, 1770 als Wirkl. Geh. Etats- und Justizminister nach Berlin berufen; als solcher erhielt er 1771 neben dem Kriminaldepartement die Leitung der Kirchen- und Unterrichtsangelegenheiten. Seine Verwaltung ist ausgezeichnet durch segensreiche freisinnige Reformen, durch weitgehende Fortschritte im Unterrichtswesen. Er sorgte für Anlegung und Verbesserung der Volksschulen, er errichtete die Gymnasien, führte 1788 das Abiturientenexamen ein, förderte die Universitäten, errichtete 1787 ein Oberschulkollegium, durch welches einerseits das Schulwesen von der Bevormundung durch die Kirche befreit, andererseits der gesamte Unterricht unter Aufsicht des Staates gestellt und eine Gleichmäßigkeit der Jugenderziehung für die ganze Monarchie gesichert wurde. Bei Gelegenheit des Prozesses des Müllers Arnold (s. d.) trat Z. mit Freimut dem Könige entgegen und weigerte sich, den ungerechten Urteilsspruch desselben zu unterzeichnen. Nach dem Tode Friedrichs II. legte Z. 1788 die Leitung des Kirchen- und Schulwesens nieder; seiner aufgeklärten und freisinnigen Verwaltung folgte eine Reaktion unter Wöllner (s. d.). 1789 gab Z. auch die Justizsachen auf und zog sich auf seine schles. Güter zurück, wo er 1793 auf Korpsdorf bei Schweidnitz starb. - Vgl. Rethwisch, Der Staatsminister Freiherr von Z. und Preußens höheres Schulwesen im Zeitalter Friedrichs d. Gr. (2. Aufl., Berl. 1886).

Zedlitz und Neukirch, Octavio, Freiherr von, Parlamentarier, geb. 6. Dez. 1840 in Glatz, studierte in Heidelberg und Berlin die Rechte, wurde 1860 Auskultator und arbeitete 1864-65 bei dem preuß. Civilkommissariat in den annektierten Elbherzogtümern. Im Feldzuge 1866 ward er als Landwehroffizier bei Königgrätz schwer verwundet. Er wurde 1868 Landrat des Kreises Sagan, 1871 als Unterpräfekt nach St. Quentin berufen, 1874 Hilfsarbeiter im Reichskanzleramt, dann im Handelsministerium, und 1881 vortragender Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Von 1871 bis 1874 vertrat er den Wahlkreis Sagan-Sprottau im Reichstage und seit 1876 den dritten Erfurter Wahlkreis im preuß. Abgeordnetenhause. Er ist einer der Führer der freikonservativen Fraktion.

Zedlitz und Trützschler, Karl Eduard Robert, Graf von, preuß. Staatsmann, geb. 3. Dez. 1837 in Freienwalde a. O., war von 1856 bis 1862 Offizier im Regiment Garde du Corps und übernahm dann die Verwaltung seines väterlichen Gutes Niedergroßenborau bei Freistadt in Schlesien. Den Feldzug von 1866 machte er in der Zweiten Armee als Adjutant der 11. Kavalleriebrigade mit und war während des Deutsch-Französischen Krieges Adjutant bei dem Kommando der immobilen Gardetruppen. Eine sehr rege Thätigkeit entfaltete er in der Kreis- und Provinzialverwaltung sowie in dem landwirtschaftlichen Vereinsleben Schlesiens; er wurde Mitglied des Landesökonomiekollegiums und des Deutschen Landwirtschaftsrates, Vertreter des Landeshauptmanns von Schlesien und Vorsitzender des schles. Provinzialausschusses. 1881 wurde er nun Präsidenten der Regierung in Oppeln ernannt, 1884 Mitglied des Staatsrates und 12. Juli 1886 Oberpräsident der Provinz Posen und Präsident der gleichzeitig begründeten Ansiedelungskommission (s. Ansiedelung). Im März 1891 wurde er zum preuß. Kultusminister ernannt. Da der von ihm im Abgeordnetenhause eingebrachte Volksschulgesetzentwurf in sämtlichen liberalen Parteien einer heftigen Opposition begegnete (s. Preußen, Geschichte) und der Kaiser das Gesetz ohne die Zustimmung der Mittelparteien nicht zu erlassen wünschte, reichte Z. seine Entlassung ein, die ihm 21. März 1892 unter Belassung des Titels und Ranges als Staatsminister gewährt wurde.

Zeeben (Zeben), magyar. Kis-Szeben, Stadt mit geordnetem Magistrat im Komitat Sáros in Ungarn, bis 1876 königl. Freistadt, links an der Tárcza und der Linie Abos-Orló der Kaschau-Oderberger Bahn, hat (1890) 2817 meist slowak. E., in Garnison ein Bataillon des 67. Infanterieregiments "Freiherr Kray"; alte Mauern mit Türmen, eine kath., je eine deutsche und slaw. evang. Kirche, ein Piaristen-Untergymnasium; Papierfabriken, Obstbau.

Zeeland, niederländ. Provinz; s. Seeland.

Zeese, s. Netzfischerei.

Zeeuwsch (spr. seüwsch), s. Deutsche Mundarten nebst Karte.

Zegers, vläm. Maler, s. Seghers.

Zeguli, s. Shegulewsche Berge.

Zehden, Stadt im Kreis Königsberg in der Neumark des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, in der Nähe der Oder, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Landsberg) und Steueramtes, hat (1895) 1876 meist