Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

965

Ziegenfuß - Ziegler (Klara)

Ziegenfuß, Pilz, s. Polyporus.

Ziegengrind, s. Hautkrankheiten.

Ziegenhaare, s. Ziege und Hundshaare.

Ziegenhain. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 584,17 qkm und (1895) 32 701 (15 297 männl., 17 404 weibl.) E., 4 Städte, 75 Landgemeinden und 24 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Z., an der Schwalm und der Linie Treysa-Leinefelde der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Marburg), besteht aus der sog. Festung auf einer Flußinsel und der Vorstadt Weichhaus und hat (1895) 1866 E., darunter 298 Katholiken und 93 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, evang. Kirche, altes Schloß, jetzt Zuchthaus für männliche Sträflinge; Strafanstalt für weibliche Gefangene in der ehemaligen Festung; Strumpfwarenfabrikation, Möbelschreinerei, Teppichknüpferei und Militärschneiderei. Z. war früher der Sitz eines 1450 ausgestorbenen Grafenhauses, um dessen Erbschaft ein langer Streit zwischen den Grafen von Hohenlohe und den Landgrafen von Hessen entstand, den Kaiser Maximilian I. 1495 zu Gunsten Hessens entschied. Landgraf Philipp der Großmütige baute die Festung, die im Siebenjährigen Kriege den Franzosen seit 1757 als Stützpunkt diente; sie wurde seit 23. Aug. 1759 bis 2. Nov. 1762 viermal belagert und erobert und 1807 geschleift. - Vgl. Heußner, Geschichte der Stadt und Festung Z. (Ziegenhain 1888). - 3) Dorf im Verwaltungsbezirk Apolda des Großherzogtums Sachsen-Weimar, gegenüber von Jena, auf dem rechten Ufer der Saale, hat (1895) 336 E. und ist bekannt wegen seines dem Lichtenhainer ähnlichen Biers, hauptsächlich aber wegen der Ziegenhainer, knotiger Stöcke aus Korneliuskirschbaum. (S. auch Cornus.) Über Z. auf dem Hausberg (s. d.) der Fuchsturm.

Ziegenhals, Stadt im Kreis Neisse des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, nahe der Grenze von Österreich-Schlesien, in 275 m Höhe, an der Freiwaldauer Biele und an den Linien Z.-Jägerndorf-Olmütz (130 km) und Z.-Sternberg (129 km) der Österr. und der Nebenlinie Deutsch-Wette-Z. (6 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neisse), preuß. und österr. Zollamtes, hat (1895) 7464 E., darunter 5l2 Evangelische und 34 Israeliten, Postamt zweiter Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Reste der alten Befestigungen, zwei kath., eine evang. Kirche, königliches kath. Lehrerseminar, Präparandie, Vorschußverein, Spar- und Darlehnskassenverein, vier Wasserheilanstalten, darunter zwei nach Kneipps System, Gasanstalt, Schlachthof; Weberei, bedeutende Handschuhindustrie, Fabrikation von Papier, Holzstoff, Cellulose, Kisten, Zündhölzern, Knochenmehl, Zwirn und Leinen, Ziegelei, Sägewerk und Brauereien. - Vgl. Scholz, Führer durch Z. und Umgegend mit Einschluß des Altvatergebirges (2. Aufl., Ziegenhals 1895); ders., Geogr. Bilder (ebd. 1895).

Ziegeninsel, s. Batan.

Ziegenleder, s. Ziegenfelle.

Ziegenmelker, Nachtschwalbe, Brillennase (Caprimulgus europaeus L., s. Tafel: Langhänder, Fig. 5), eine Art der Nachtschwalben (s. d.), die mit Ausschluß des Nordens über ganz Europa verbreitet ist. In Deutschland trifft der Z. Mitte April ein und wandert im September südwärts. Bei Tage ruht er von seinen nächtlichen Jagden auf allerlei fliegende Insekten aus. Sein Nest baut der Z. nicht, sondern legt seine beiden, auf weißem Grunde grau marmorierten Eier ohne jede Unterlage, ja sogar ohne eine Vertiefung, direkt auf die Erde.

Ziegenpeter, Krankheit, s. Bauerwetzel und Mumps.

Ziegenraute, s. Galega.

Ziegenrück. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Erfurt, hat 200,15 qkm und (1895) 16 286 (7925 männl., 8361 weibl.) E., 3 Städte, 35 Landgemeinden und 13 Gntsbezirke. Sitz des Landratsamtes ist Burg Ranis bei Z. - 2) Kreisstadt im Kreis Z., an der Saale in engem Thale zwischen bewaldeten Bergen, an der Nebenlinie Triptis-Blankenstein der Preuß.Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Rudolstadt) und Steueramtes, hat (1895) 1128 E., darunter 31 Katholiken, Post, Telegraph, altes Bergschloß, jetzt Amtsgericht; Fabrikation von Holzstoff, Schachteln, Pappe und Isolierstoff, Mahl -und Lohmühlen, Sägewerke, Wollspinnerei, Holzflößerei und Viehmärkte.

Ziegenrücken, s. Riesengebirge.

Ziegensittich, s. Plattschweifsittiche.

Zieger, Recuit, Ricotta, das nach der Käsebereitung in den Molken zurückbleibende und durch Erhitzen mit Säure daraus abgeschiedene Albumin. Als Nahrungsmittel fehlt ihm der angenehme, dem Käse eigentümliche Geschmack. Z. wird auch geräuchert. Meistens dient Z. als Schweinefutter. Bekannt ist der Schabzieger (s. Käse).

Ziegl., hinter lat. Benennungen von Tieren Abkürzung für Franz Ziegler, einen österr. Entomologen und Konchyliologen, 1821 Kustos im kaiserl. Naturalienkabinett.

Ziegler, Jak. Melchior, Kartograph, geb. 27. Nov. 1801 in Winterthur, studierte in Genf und Paris Mathematik und Naturwissenschaften, übernahm 1824 das vom Vater ererbte Handelsgeschäft in Winterthur, besuchte 1825 die Militärschule in Thun und ward 1828 Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Winterthur; 1834 übernahm er die Inspektion der Forsten. 1842 gründete er mit Wurster in Winterthur eine lithogr. Anstalt "Wurster & Co.", die sich vorwiegend kartogr. Arbeiten zuwandte. 1852 errichtete die Firma eine eigene Verlagshandlung in Zürich, 1863 trat der Kartograph Randegger in dieselbe ein. 1873 zog sich Z. zurück und starb 1. April 1883 in Basel. Z.s erste kartoqr. Publikation war die "Topogr. Karte von St. Gallen und Appenzell in 16 Blättern" (1849-52), seine erste Übersichtskarte der Schweiz erschien 1850, 1851 sein "Atlas über alle Teile der Erde nach K. Ritters Lehre" (24 Blatt). 1856 erschien als Resultat eines Aufenthalts in Madeira eine "Physical Map of Madeira". Z. hat sich besonders um die Fortentwicklung derjenigen Terraindarstellungsweise, die Isohypsen mit Schraffierung verbindet, hohe Verdienste erworben. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind noch zu nennen: "Hypsometrischer Atlas" (Winterth. 1856), "Karte der schweiz. Gewerbsthätigkeit" (ebd. 1858", "Topogr. Karte des Kantons Glarus" (ebd. 1861), "Hypsometrische Karte der Schweiz" (ebd. 1866; mit Erläuterungen), "Topogr. Karte des Unterengadin" (ebd. 1867), "Topographische Karte des Oberengadin" (ebd. 1873), "Geogr. Text zur geolog,. Karte der Erde", mit Atlas (Bas. 1883). - Vgl. Geilfus, J. M. Z. (Winterth. 1885); S. Günther, Jakob Z., ein bayr. Geograph und Mathematiker (Ansb. 1896).

Ziegler, Karoline, s. Beck, Heinrich.

Ziegler, Klara, Schauspielerin, geb. 27. April 1844 zu München, betrat 1862 unter dem Namen