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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zierikzee - Zieten

Fisch et Mey., Fig. 6), deren Blütenstände zu Makartsträußen verwendet werden, Oplismenus imbeciliis Kth. (s. Oplismenus und Fig. 3), Panicum plicatum Lam. fol. var (Fig. 4), zwei buntblättrige Warmhauspflanzen, ferner das Bandgras, Phalaris arundinacea L. fol. var. (s. Phalaris und Fig. 5), Eulalia japonica Trin. var. zebrina (Fig. 7) und der japan. Bandmais, Zea Mais L. var. japonica fol. var. (s. Mais und Fig. 8), drei buntblätterige Arten für das freie Land, außerdem Andopogon formosus Hort. und einige andere Arten dieser Gattung, Arundo donax L., die die Schreibfeder der Alten, den Calamus, lieferte; Bambusa aurea Hort., der goldhalmige Bambus, Erianthus Ravennae Beauv., Gymnothrix latifolia Schult., Gynerium argenteum Nees das Pampasgras, Panicum altissimum Brouss. und virgatum L., Sorghum halepense Pers., Zea Caragua Molin., der Riesenmais u. a. Die Kultur der Z. wird besonders in Erfurt in größerer Ausdehnung betrieben.

Zierikzee (spr. sihrikseh), Stadt in der niederländ. Provinz Zeeland, auf der Insel Schouwen, mit der Oosterschelde durch zwei Häfen verbunden, früher eine bedeutende Handels- und Hansestadt, hat (1893) 6939 E., ein altes Rathaus, einen etwa 200 Fuß hohen viereckigen Münsterturm, einen unvollendet gebliebenen Bau (15. Jahrh.), Realschule; Krappfabrikation, Fischerei und Handel.

Zierkohl, s. Blattkohl.

Zierleisten, ornamentale Streifen zur Verzierung von Druckwerken (s. Kopfleiste).

Ziernaht, s. Nähen.

Zierpflanzen, Pflanzen, die man ohne Rücksicht auf ökonomischen Nutzen unterhält, um seine Umgebung damit zu schmücken. Die Zucht derartiger Pflanzen bildet den Gegenstand eines Zweigs der Gartenkultur, der Ziergärtnerei. Eigenschaften, die eine Pflanze als Zierpflanze kulturwürdig erscheinen lassen, sind: schöne, edel geformte oder gefärbte Blätter (Blattpflanzen, s. d. nebst Tafel, und Ziergräser, s. d. nebst Tafel), schöne Blumen (Blütenpflanzen), windende, schlingende oder kletternde Stengel (Schlingpflanzen, Lianen, s. d.), hängender Wuchs (Ampelpflanzen, s. d.). (S. auch Gartenblumen und Gefüllte Blumen.) - Vgl. Link und Otto, Abbildungen auserlesener Gewächse des botan. Gartens zu Berlin (Berl. 1820-28); Nees von Esenbeck und Sinning, Sammlung schön blühender Gewächse (Düsseld. 1830); Reichenbach, Iconographia botanica exotica (3 Bde., Lpz. 1827-30, mit 250 Kupfern); ders., Flora exotica (5 Bde., ebd. 1834-36, mit 360 kolorierten Tafeln); Van Houtte, Flore des serres (10 Bde., Gent 1845-51, mit prächtigen Kupfern ausgestattet) u. a.

Ziersträucher, s. Strauch.

Ziesar, Stadt im Kreis Jerichow I des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Magdeburg) und Steueramtes, hat (1895) 2578 E., darunter 27 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche, St. Georgs-Hospital (1555); Thonwarenfabrikation.

Ziese, Karl, Ingenieur, geb. 2. Juli 1848 in Moskau, erlernte den Maschinenbau in Kiel, arbeitete als Ingenieur zwei Jahre in England und Schottland, besonders bei der Elderschen Werft in Glasgow, und studierte dann drei Jahre Ingenieurwesen in Berlin. Hierauf kam Z. nach Elbing zu F. Schichau (s. d.); dort trug seine große Erfindungsgabe insbesondere im Bau von Schiffsmaschinen und Torpedofahrzeugen (s. Torpedoboot) sehr zur Entwicklung der Schichauschen Werke bei. Z. ist jetzt Leiter und Generalbevollmächtigter sämtlicher Schichauschen Werke in Elbing, Danzig und Pillau, außerdem Verfasser vieler technischer Aufsätze in Fachzeitschriften.

Ziesel (Spermophilus), Nagetiergattung aus der Familie der Hörnchen (s. d.), die den Murmeltieren im Bau und in der halb unterirdischen Lebensweise nahe steht, aber nicht das Hochgebirge, sondern ebene und hügelige Gegenden bewohnt. Von den 26 Arten der Gattung, die von Osteuropa bis Kamtschatka, namentlich häufig in den mongol. und tatar. Steppen, sowie in der Neuen Welt vom arktischen Gebiet durch den ganzen Westen Nordamerikas bis Mexico vorkommen, ist die bekannteste das gemeine Z. (Spermophilus citillus Blasius, s. Tafel: Nagetiere II, Fig. 2), ein zierliches, 36 cm langes Tierchen mit graugelbem, oben dunklerm Pelz, das früher bis Sibirien und Rußland vorkam, jetzt aber dort fehlt und sich langsam gegen Westen verbreitet. In Österreich und Schlesien ist es häufig anzutreffen, auch wurde es bereits in Thüringen und Sachsen beobachtet, überall sind offene, waldfreie Gegenden mit Getreidebau sein Aufenthaltsort; es nährt sich von Grünfutter, Sämereien und Wurzeln; den Winter verschläft es unter der Erde, meist in größerer Zahl vereinigt. In Gefangenschaft werden sie überaus leicht zahm, und da sie für wenige Mark zu kaufen sind, lange ausdauern und an die Fütterung keine großen Ansprüche stellen, gern gehalten.

Ziet., hinter lat. paläontologischen Namen Abkürzung für E. H. von Zieten, einen württemb. Major, der unter anderm "Die Versteinerungen Württembergs" (12 Hefte, Stuttg. 1830-33) veröffentlichte.

Zieten, Hans Ernst Karl, Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, geb. 5. März 1770, aus dem Hause Dechtow, diente 1806 bei dem Regiment Königin-Dragoner und zeichnete sich in dem Kriege 1813-14 als Generalmajor und Brigadecommandeur im 2. Armeekorps unter Kleist aus. Er wurde 1815 Generallieutenant und kommandierender General des 1. Armeekorps und hatte an den Schlachten bei Ligny und Waterloo wichtigen Anteil. Nach dem zweiten Pariser Frieden blieb er als Befehlshaber des preuß. Besatzungsheers in Frankreich, wo er sein Hauptquartier in Sedan hatte und sich das Zutrauen der Franzosen durch die gute Mannszucht seiner Truppen erwarb. Nach seiner Zurückkunft 1817 in den Grafenstand erhoben, wurde er kommandierender General in Schlesien, nahm 1835 den Abschied, den er als Generalfeldmarschall erhielt, und starb 3. Mai 1848 zu Warmbrunn.

Zieten, Hans Joachim von, preuß. Reitergeneral, geb. 14. Mai 1699 zu Wustrau in der Grafschaft Ruppin, begann seine militär. Laufbahn 1714 als Freikorporal beim Infanterieregiment Schwendy, nahm aber schon 1724 seine Entlassung. Erst 1726 trat er beim Dragonerregiment von Wuthenow als Premierlieutenant wieder in Dienst, wurde aber mit seinem Rittmeister in Händel verwickelt und mit Kassation bestraft. Auf Verwendung einiger Generale fand jedoch 1730 seine Einstellung bei der Leibhusarencompagnie wieder statt, aus der Z.s nachmals so berühmt gewordenes Regiment entstand. 1731 zum Rittmeister befördert, machte er 1735 unter dem Befehl des österr. Generals Baronay als Volontär den Polnischen Thronfolgekrieg