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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

974

Zijl - Zimmerarbeiten

durch eine tiefe Schlucht und mündet, nachdem sie rechts den Talent vom Jorat aufgenommen, durch eine sumpfige Ebene bei Yverdon in den Neuenburger See, den sie an seinem nordöstl. Ende wieder verläßt, um durch eine Sumpfebene dem Bieler See zuzufließen. Vom Lac des Rousses bis zum Bieler See beträgt die Flußlänge 107 km, das Gefälle 641 m. Schiffbar sind nur die Seen und der Unterlauf. Vor der Juragewässerkorrektion (s. d.) verließ die Z. bei Niedau den See und mündete 11 km unterhalb des Bieler Sees in die Aare.

Zijl (niederländ., spr. seil), s. Siel.

Zilah oder Zillenmarkt, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptstadt des ungar. Komitats Szilágy, an der zur Kraszna gehenden Z., am Fuß des Berges Mesfzes (868 m), an den Linien Nagy-Károly-Z. (92 km) der Szilágyságer Lokalbahn und Klausenburg-Deés-Z. (162 km) der Szamosthaler Eisenbahn, Sitz eines königl. Gerichtshofes, Bezirksgerichts und einer Finanzdirektion, hat (1890) 6471 E., ein reform. Obergymnasium; Weinbau und stark besuchte Jahrmärkte.

Ziller, Tuiskon, Pädagog, geb. 22. Dez. 1817 zu Wasungen in Sachsen-Meiningen, studierte in Leipzig Philologie und später, nachdem er mehrere Jahre in Meiningen als Gymnasiallehrer thätig gewesen war, Jura und habilitierte sich 1853 als Privatdocent der Rechte daselbst. Doch schon seit 1854 las er ausschließlich über Pädagogik, gründete 1861 ein pädagogisches Seminar, mit welchem er 1862 eine Übungsschule vorband, und wurde 1864 außerord. Professor der Philosophie und Pädagogik.

Freunde und Schüler Z.s gründeten 1868 unter seiner Leitung den Verein für wissenschaftliche Pädagogik. Z. starb 20. April 1882 zu Leipzig. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Einleitung in die allgemeine Pädagogik" (Lpz. 1856), "Die Regierung der Kinder" (ebd. 1857), "Grundlegung zur Lehre vom erziehenden Unterricht" (ebd. 1865; 2. Aufl., von Vogt, 1883), "Vorlesungen über allgemeine Pädagogik" (ebd. 1876; 2. Aufl. 1884), "Allgemeine philos. Ethik" (Langensalza 1880; 2. Aufl. 1886), "Monatsblätter für wissenschaftliche Pädagogik", die er mit Ballauf von 1865 bis 1868, "Zeitschrift für exakte Philosophie", die er mit Allihn von 1860 bis 1865 herausgab. An Stelle der"Monatsblätter trat seit 1868 däs "Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik". - Vgl. Lange, Tuiskon Z. (Lpz. 1884).

Zillerthal, rechtes Seitenthal des Innthals und das bedeutendste Querthal der östl. Centralalpen, in der österr. Bezirkshauptmannschaft Schwaz in Tirol (s. d. nebst Karte), bildet die Gerichtsbezirke Fügen (190,49 qkm, 5266 E.) und Zell am Ziller. Es hat seinen Namen vom Zillerbache, der es durchströmt. Das eigentliche Z. erstreckt sich etwa 28 km von der Thalmündung aufwärts bis zum Dorfe Mairhofen und hat eine mittlere Erhebung von 1030 m. Bei Mairhofen verzweigt sich das Hauptthal fächerförmig in vier schluchtenartige Nebenthäler: den Zillergrund, das Stillupp-, das Zemm- und das Tuxer Thal. Alle vier unterscheiden sich in geogr. wie landschaftlicher Hinsicht vom Hauptthale, so daß keins derselben als Fortsetzung der untern Thalfurche aufgefaßt werden kann. Das Z. mit seinen Nebenthälern ist wegen seiner landschaftlichen Schönheit berühmt und viel besucht. Die beiden großartigen Gebirgskämme dieser Gruppe, der Tuxer Hauptkamm im Nordwesten und der Zillerthaler Hauptkamm im Südosten, erheben sich unmittelbar aus den tief eingeschnittenen Thälern zu bedeutender Höhe; die mittlere Höhe beträgt etwa 3000 m, die höchsten Gipfel sind der Hochseiler (3523 m) und Olperer (3489 m). Dagegen erstrecken sich die Eiszungen der Gletscher tiefer in die Thalmulden hinunter als sonst irgendwo in den östl. Centralalpen. Das Thal hat (1890) 13 414 E., meist kräftige und schöne Leute. Die Zillerthaler stehen anthropologisch und dialektisch in interessantem Gegensatze zu den rein bayr. Unter-Innthalern. Den Haupterwerbszweig bildet die Viehzucht; doch ist das Thal nicht im stande, die starke Bevölkerung zu ernähren. Viele Zillerthaler gehen als Hausierer oder Sänger und Zitherspieler ins Ausland. Die bedeutendsten Ortschaften sind Fügen (991 E.), Zell (s. d.) am Ziller und Mairhofen (Mayrhofen, 1094 E.). Eine Bahn durch das Z. ist im Werke.

Aufsehen erregte 1837 die Auswanderung von 400 seit 1830 protestantisch gewordenen Zillerthalern. Obgleich ihnen Kaiser Franz bei seiner Anwesenheit in Innsbruck 1832 Duldung versprochen hatte, wurden sie unterm 2. April 1834 dahin beschieden, daß sie entweder wieder katholisch werden oder auswandern müßten. Da faßten die Zillerthaler den Entschluß, wie einst die evang. Salzburger, in Preußen eine Freistätte zu suchen. Sie langten 2. Okt. zu Schmiedeberg in Schlesien an, wohin man sie einstweilen sendete, weil in Erdmannsdorf (s. d.), das zu ihrer Aufnahme bestimmt war, die nötigen Einrichtungen noch nicht vollendet waren. Der König bewilligte zu ihrer Einrichtung 22 500 Thlr. und 1839 noch 12 500 Thlr. für Zwecke der Kirche (1840 errichtet) und Schule (1838). Die Kolonie erhielt den Namen Zillerthal. - Vgl. Ruthner, Aus Tirol (Wien 1869); Sonklar, Die Zillerthaler Alpen (Gotha 1872); Löwl, Aus dem Zillerthaler Hochgebirge (Gera 1878); Gasteiger, Die Zillerthaler Protestanten und ihre Ausweisung aus Tirol (Meran 1892); Dörler, Führer durch das Z. und seine Alpenwelt (Innsbr. 1897).

Zillerthaler Alpen, s. Ostalpen.

Zimbabye, afrik. Ruinenstätte, s. Symbabje.

Zimbel (Cimbel, Cymbal), im Altertum ein namentlich beim Dienst der Kybele gebrauchtes Instrument von Erz, das aus zwei hohlen Becken bestand (ähnlich den Becken der Janitscharenmusik), die zusammengeschlagen einen gellenden Ton gaben. Ferner heißt Z. eine gemischte Orgelstimme von kleinem Pfeifenwerk und scharfem Ton. - Über die Z. oder den Zimbelstern bei Orgeln s. Cimbelstern.

Zimier (frz. cimier), s. Helmkleinod.

Zimiskes, byzant. Kaiser, s. Johannes I.

Zimm., hinter lat. Namen von Käfern Abkürzung für Christoph Zimmermann, einen deutsch-amerik. Entomologen.

Zimmer, als Wohnraum, s. Wohnung.

Zimmer, im Pelzhandel eine Zahl von 40 Fellen, roh oder zubereitet, von Zobel, Marder, Nerz, Hermelin, Iltis.

Zimmerarbeiten, ein Teil des Bauanschlags (s. d.), sind in der Weise zu berechnen, daß Material und Arbeitslohn getrennt voneinander zu veranschlagen sind. Alle Dielen, Schalungen, Verschlage sind nach ihrer Fläche in Quadratmetern, Bohlenunterlagen für Öfen und Kochherde, Kreuzholz- und Bohlenzargen nach der Stückzahl der Thüren unter Angabe der Größe der Öffnungen und Wandstärken in Ansatz zu bringen. Hölzerne Treppen sind nach der Anzahl der Stufen, die 974

Zijl - Zimmerarbeiten

durch eine tiefe Schlucht und mündet, nachdem sie rechts den Talent vom Jorat aufgenommen, durch eine sumpfige Ebene bei Yverdon in den Neuenburger See, den sie an seinem nordöstl. Ende wieder verläßt, um durch eine Sumpfebene dem Bieler See zuzufließen. Vom Lac des Rousses bis zum Bieler See beträgt die Flußlänge 107 km, das Gefälle 641 m. Schiffbar sind nur die Seen und der Unterlauf. Vor der Juragewässerkorrektion (s. d.) verließ die Z. bei Niedau den See und mündete 11 km unterhalb des Bieler Sees in die Aare.

Zijl (niederländ., spr. seil), s. Siel.

Zilah oder Zillenmarkt, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptstadt des ungar. Komitats Szilágy, an der zur Kraszna gehenden Z., am Fuß des Berges Meszes (868 m), an den Linien Nagy-Károly-Z. (92 km) der Szilágyságer Lokalbahn und Klausenburg-Deés-Z. (162 km) der Szamosthaler Eisenbahn, Sitz eines königl. Gerichtshofes, Bezirksgerichts und einer Finanzdirektion, hat (1890) 6471 E., ein reform. Obergymnasium; Weinbau und stark besuchte Jahrmärkte.

Ziller, Tuiskon, Pädagog, geb. 22. Dez. 1817 zu Wasungen in Sachsen-Meiningen, studierte in Leipzig Philologie und später, nachdem er mehrere Jahre in Meiningen als Gymnasiallehrer thätig gewesen war, Jura und habilitierte sich 1853 als Privatdocent der Rechte daselbst. Doch schon seit 1854 las er ausschließlich über Pädagogik, gründete 1861 ein pädagogisches Seminar, mit welchem er 1862 eine Übungsschule verband, und wurde 1864 außerord. Professor der Philosophie und Pädagogik. Freunde und Schüler Z.s gründeten 1868 unter seiner Leitung den Verein für wissenschaftliche Pädagogik. Z. starb 20. April 1882 zu Leipzig. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Einleitung in die allgemeine Pädagogik" (Lpz. 1856), "Die Regierung der Kinder" (ebd. 1857), "Grundlegung zur Lehre vom erziehenden Unterricht" (ebd. 1865; 2. Aufl., von Vogt, 1883), "Vorlesungen über allgemeine Pädagogik" (ebd. 1876; 2. Aufl. 1884), "Allgemeine philos. Ethik" (Langensalza 1880; 2. Aufl. 1886), "Monatsblätter für wissenschaftliche Pädagogik", die er mit Ballauf von 1865 bis 1868, "Zeitschrift für exakte Philosophie", die er mit Allihn von 1860 bis 1865 herausgab. An Stelle der"Monatsblätter trat seit 1868 däs "Jahrbuch des Vereins für wissenschaftliche Pädagogik". - Vgl. Lange, Tuiskon Z. (Lpz. 1884).

Zillerthal, rechtes Seitenthal des Innthals und das bedeutendste Querthal der östl. Centralalpen, in der österr. Bezirkshauptmannschaft Schwaz in Tirol (s. d. nebst Karte), bildet die Gerichtsbezirke Fügen (190,49 qkm, 5266 E.) und Zell am Ziller. Es hat seinen Namen vom Zillerbache, der es durchströmt. Das eigentliche Z. erstreckt sich etwa 28 km von der Thalmündung aufwärts bis zum Dorfe Mairhofen und hat eine mittlere Erhebung von 1030 m. Bei Mairhofen verzweigt sich das Hauptthal fächerförmig in vier schluchtenartige Nebenthäler: den Zillergrund, das Stillupp-, das Zemm- und das Tuxer Thal. Alle vier unterscheiden sich in geogr. wie landschaftlicher Hinsicht vom Hauptthale, so daß keins derselben als Fortsetzung der untern Thalfurche aufgefaßt werden kann. Das Z. mit seinen Nebenthälern ist wegen seiner landschaftlichen Schönheit berühmt und viel besucht. Die beiden großartigen Gebirgskämme dieser Gruppe, der Tuxer Hauptkamm im Nordwesten und der Zillerthaler Hauptkamm im Südosten, erheben sich unmittelbar aus den tief eingeschnittenen Thälern zu bedeutender Höhe; die mittlere Höhe beträgt etwa 3000 m, die höchsten Gipfel sind der Hochseiler (3523 m) und Olperer (3489 m). Dagegen erstrecken sich die Eiszungen der Gletscher tiefer in die Thalmulden hinunter als sonst irgendwo in den östl. Centralalpen. Das Thal hat (1890) 13 414 E., meist kräftige und schöne Leute. Die Zillerthaler stehen anthropologisch und dialektisch in interessantem Gegensatze zu den rein bayr. Unter-Innthalern. Den Haupterwerbszweig bildet die Viehzucht; doch ist das Thal nicht im stande, die starke Bevölkerung zu ernähren. Viele Zillerthaler gehen als Hausierer oder Sänger und Zitherspieler ins Ausland. Die bedeutendsten Ortschaften sind Fügen (991 E.), Zell (s. d.) am Ziller und Mairhofen (Mayrhofen, 1094 E.). Eine Bahn durch das Z. ist im Werke.

Aufsehen erregte 1837 die Auswanderung von 400 seit 1830 protestantisch gewordenen Zillerthalern. Obgleich ihnen Kaiser Franz bei seiner Anwesenheit in Innsbruck 1832 Duldung versprochen hatte, wurden sie unterm 2. April 1834 dahin beschieden, daß sie entweder wieder katholisch werden oder auswandern müßten. Da faßten die Zillerthaler den Entschluß, wie einst die evang. Salzburger, in Preußen eine Freistätte zu suchen. Sie langten 2. Okt. zu Schmiedeberg in Schlesien an, wohin man sie einstweilen sendete, weil in Erdmannsdorf (s. d.), das zu ihrer Aufnahme bestimmt war, die nötigen Einrichtungen noch nicht vollendet waren. Der König bewilligte zu ihrer Einrichtung 22 500 Thlr. und 1839 noch 12 500 Thlr. für Zwecke der Kirche (1840 errichtet) und Schule (1838). Die Kolonie erhielt den Namen Zillerthal. - Vgl. Ruthner, Aus Tirol (Wien 1869); Sonklar, Die Zillerthaler Alpen (Gotha 1872); Löwl, Aus dem Zillerthaler Hochgebirge (Gera 1878); Gasteiger, Die Zillerthaler Protestanten und ihre Ausweisung aus Tirol (Meran 1892); Dörler, Führer durch das Z. und seine Alpenwelt (Innsbr. 1897).

Zillerthaler Alpen, s. Ostalpen.

Zimbabye, afrik. Ruinenstätte, s. Symbabje.

Zimbel (Cimbel, Cymbal), im Altertum ein namentlich beim Dienst der Kybele gebrauchtes Instrument von Erz, das aus zwei hohlen Becken bestand (ähnlich den Becken der Janitscharenmusik), die zusammengeschlagen einen gellenden Ton gaben. Ferner heißt Z. eine gemischte Orgelstimme von kleinem Pfeifenwerk und scharfem Ton. - Über die Z. oder den Zimbelstern bei Orgeln s. Cimbelstern.

Zimier (frz. cimier), s. Helmkleinod.

Zimiskes, byzant. Kaiser, s. Johannes I.

Zimm., hinter lat. Namen von Käfern Abkürzung für Christoph Zimmermann, einen deutsch-amerik. Entomologen.

Zimmer, als Wohnraum, s. Wohnung.

Zimmer, im Pelzhandel eine Zahl von 40 Fellen, roh oder zubereitet, von Zobel, Marder, Nerz, Hermelin, Iltis.

Zimmerarbeiten, ein Teil des Bauanschlags (s. d.), sind in der Weise zu berechnen, daß Material und Arbeitslohn getrennt voneinander zu veranschlagen sind. Alle Dielen, Schalungen, Verschlage sind nach ihrer Fläche in Quadratmetern, Bohlenunterlagen für Öfen und Kochherde, Kreuzholz- und Bohlenzargen nach der Stückzahl der Thüren unter Angabe der Größe der Öffnungen und Wandstärken in Ansatz zu bringen. Hölzerne Treppen sind nach der Anzahl der Stufen, die