Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

975

Zimmeraxt - Zimmermann (Albert)

dazugehörigen Geschoß- und Zwischenpodeste nach dem Flächeninhalt derselben einschließlich der Podestbalken, Schalungen und Verkleidungen zu berechnen. Die Ermittelung des kubischen Inhalts ist auf die Balken, Lagerhölzer, Fachwerks- und Dachverbandhölzer zu beschränken, während alle übrigen Zimmermaterialien nach Quadratmetern oder der Stückzahl zu veranschlagen sind. Für die nach Kubikmetern berechneten Hölzer ist ein Zuschlag von 3 bis 5 Proz. als Verschnitt beim Material in Rechnung zu setzen. Der Arbeitslohn wird nach den Längen der abzubindenden Hölzer für die Balkenlagen, Fußbodenlagen, Fachwerks- und Dachverbandshölzer getrennt von dem Material berechnet, während alle übrigen Z. einschließlich des zugehörigen Materials zu veranschlagen sind. In den Preis für das Zurichten und Verlegen der Balken ist das Ausfalzen derselben für die Zwischendecken und das Annageln der Latten, einschließlich Lieferung der letztern, ebenso ist in die Preise für das Verbinden und Aufstellen sämtlicher Bauhölzer, auch der Hänge- und Sprengwerke, das Anbringen des erforderlichen Eisenzeugs einzuschließen. Die erforderlichen Rüstungen sind bei den Maurerarbeiten einbegriffen, besonders schwierige Rüstungen, wie solche für Türme oder das Versetzen von Werksteinen (Versetzgerüste) erforderlich werden, sind besonders in Rechnung zu setzen. Nach dem Baugewerkskalender 1897 kosten:

^[Leerzeile]

^[Tabellenanfang]

1 m Ganz- oder Halbholz zu Balkenlagen, zu verbinden und zu verlegen M. 0,45-0,55

1 " Mauerlatten desgl. 0,20

1 " Holz zu Fachwänden desgl. 0,45-0,60

1 " Holz zu Dachverbänden desgl. 0,40-0,50

1 " Holz zu Kreuzholzzargen desgl. 0,50

1 " Holz zu Hänge-und Sprengwerken desgl. 0,90-1,20

1 " Holz zu Fußbodenlagern desgl. 0,20-0,25

1 " Holz abzufasen von zwei Seiten 0,20

1 qm Holz zu hobeln 0,40

Die Benutzung der Geräte, Rüstzeuge und Rüstungen 1½-3 Proz.

1 cbm geschnittenes kiefernes Bauholz in den erforderlichen Dimensionen von 21 bis 24 cm Breite und 26 bis 29 cm Höhe 42,00-55,00

1 " desgl. für den Dachverband 35,00-40,00

1 qm kieferne Bretter 2,5-4 cm stark 1,50-5,25

1 cbm eichenes Bauholz in den erforderlichen Dimensionen 100,00-150,00

^[Tabellenende]

Zimmeraxt, s. Bandhacke und Axt.

Zimmerbeil, s. Breitbeil.

Zimmerdampfbad, s. Dampfbad.

Zimmerfontäne, s. Springbrunnen.

Zimmergärtnerei, die Kultur und Pflege von Topfgewächsen in Wohnräumen. Obwohl sich alle Topfpflanzen im Zimmer kultivieren lassen, wenn auch, wie die tropischen, zum Teil nur unter Benutzung besonderer Einrichtungen, wie Wardscher Kästen und Terrarien, so ist doch nur eine beschränkte Anzahl von Arten im Zimmer zu einer gewissen Vollkommenheit heranzubilden. Solcher Zimmerpflanzen giebt es besonders viel unter den Blattpflanzen (s. d.), dann gehören dazu die meisten Kakteen und Fettpflanzen. Von Blütenpflanzen: Scarlet-Pelargonien, Baumnelken, Fuchsien, Monatsrosen, Alpenveilchen, Wachsblumen (Hoya), Oleander, aufmerksam behandelt auch Kamelien und Azaleen.

Am meisten wird die Z. erschwert durch die im Winter in diesen Räumen herrschende trockne Luft und den Staub; wenn aber die trockne Luft durch tägliches Betauen oder Bespritzen der Pflanzen gemildert wird, gedeihen die Gewächse ganz vorzüglich. Der Staub muß mindestens wöchentlich einmal von den Blättern durch Abwischen mit einem nassen Schwamm entfernt werden.Der Standort muß so hell als möglich sein, am besten in unmittelbarer Nähe des Fensters. Über das Verpflanzen s. d. Die Blütenpflanzen stellt man während des Sommers zur Erholung ins Freie; nur die Alpenveilchen bleiben wie die Blattpflanzen, wenn kein Mistbeet oder Gewächshaus zur Verfügung steht, besser im Zimmer stehen. Im Freien müssen die Pflanzen einen luftigen, geschützten, die Kakteen, Pelargonien, Baumnelken, Oleander und Rosen einen sonnigen, die übrigen einen halbschattigen Standort erhalten, sind entweder auf das Blumenbrett zu stellen, oder die Töpfe sind bis an den Rand in die Erde einzugraben. Während des Sommers muß mit flüssigem Dünger gedüngt, zur rechten Zeit beschnitten werden u. s. w. Der Sommer ist auch für die Z. die Zeit zur Vermehrung der Pflanzen. - Vgl. Schmidlin, Blumenzucht im Zimmer (4. Aufl., bearbeitet von F. Jühlke, Berl. 1880); Rieses Wohnungsgärtnerei (ebd. 1887); H. Jäger, Zimmer- und Hausgärtnerei (3. Aufl., Hannov. 1883); Th. Rümpler, Die Zimmergärtnerei (3. Aufl., Berl. 1895); O. Hüttig, Illustrierte Zimmerflora (Oranienb. 1886); Hesdörffer, Handbuch der praktischen Z. (Berl. 1896).

Zimmergymnastik, s. Heilgymnastik.

Zimmerhäuer, s. Zimmerling.

Zimmerische Chronik, deutsch geschriebenes Geschichtswerk des 16. Jahrh., das an die Geschichte der schwäb. Herren, spätern Grafen von Zimmern anknüpfend, in behaglicher Breite Sagen, Gewohnheiten, Kulturschilderungen aller Art und oft sehr derben Inhalts, Lieder und anderes mitteilt, eine wahre Fundgrube für die Erforschung des eigentlichen Volkslebens. Als eigentliche Verfasser sind Graf Froben Christoph (gest. 1566 oder 1567) und sein Sekretär Hans Müller (gest. um 1600) zu betrachten. Für die ältere Zeit waren sie von ihren zahlreichen, zum Teil jetzt verlorenen Quellen abhängig; für das 15. Jahrh. verfügten sie auch über gute mündliche Überlieferungen und für das 16. Jahrh. konnten sie aus eigenen Erlebnissen berichten. Die Chronik wurde 1869 von Barack herausgegeben (2. Aufl., 4 Bde., Freiburg 1881). - Vgl. Franklin, Die freien Herren und Grafen von Zimmern. Beiträge zur Rechtsgeschichte (Freiburg 1884).

Zimmerklosett, s. Abort.

Zimmerkochofen, s. Kocheinrichtungen und Tafel: Kochherde und Kochmaschinen II, Fig. 4 u. 7.

Zimmerling, Zimmerhäuer, diejenigen Bergleute, die in den Bergwerken durch Herstellung und Erhaltung der Zimmerung das Einstürzen der Grubenräume zu verhüten haben.

Zimmermann, ein zu den Baugewerken zählender Handwerker (s. Maurer). Das Wappen der Zimmerleute zeigt Tafel: Zunftwappen II, Fig. 6, beim Artikel Zünfte.

Zimmermann, Albert, Landschaftsmaler, geb. 20. Sept. 1809 in Zittau, studierte anfangs Musik in Dresden. Seit 1832 wählte er München und das bayr. Hochland zum Schauplatz seiner Studien in der Landschaftsmalerei. Zunächst wendete er sich der heroischen Landschaft zu. Durch Darstellung bedeutsamer Vorgänge, wie in den Bildern Kentaurinnen im Kampfe mit Löwen (Museum zu Leipzig und Pinakothek in München), Die von der Kreuzigung zurückkehrenden Marien, Die Findung Mosis u. a. unterstützt er bisweilen die Absicht seiner mit dem Streben auf Größe und Sicherheit in der Darstellung durchgeführten Bilder. Eine große Gebirgs-^[folgende Seite]