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Barbacenia – Barmen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Baratieri'
1888 unter San-Marzano als Jägeroberst in Erythräa thätig, dessen Gouverneur er im Juli 1891 als Nachfolger Gandolfis wurde. Im Nov. 1891 nach Italien zurückgekehrt,
arbeitete er mit Graf Salimbeni den Entwurf einer Neuordnung der Kolonie aus, zu deren Civilgouverneur er im Febr. 1892 ernannt wurde. Von Zanardelli im Dez. 1893
als Minister des Auswärtigen ins Auge gefaßt, begab er sich nach Italien, kehrte aber, da das Kabinett nicht zu stande kam, nach Afrika zurück, wo indessen sein
Stellvertreter, Arimondi, 22. Dez. die Derwische bei Agordat geschlagen hatte. Er eroberte 17. Juli 1894 Kassala und schlug 13. Jan. 1895 Ras Mangascha von Tigre bei
Coatit, 16. Jan. bei Senafe. Zum Generallieutenant befördert, besetzte und befestigte er im März Adigrat und nahm nach dem Gefecht von Debra Ailat 9. Okt. die Höhen
von Antaló, worauf er unter Hinterlassung von Truppen im Paß von Amba Aladschi und der Festung Makalle nach Massaua zurückkehrte. Als nun die Schoaner, über
deren Absichten B. stets überraschend schlecht unterrichtet war, vorrückten, vereinigte B. seine sämtlichen verfügbaren Truppen bei Adigrat, worauf er nach langer
Unthätigkeit, wodurch die Niederlage des Majors Toselli bei Amba Aladschi (8. Dez.) und die Kapitulation Makalles (22. Jan. 1896) verschuldet wurden, zum Angriff
schritt und 1. März bei Adua (s. d.) völlig geschlagen wurde. B. wurde sofort, 4. März, zur Disposition gestellt und der Oberbefehl dem General
Baldissera (s. d.) übertragen. Nachdem 31. Mai die Kammer die Disciplinaruntersuchung gegen B. wegen dieser Niederlage beschlossen hatte,
begann 5. Juni in Massaua der Prozeß gegen ihn und endete 12. Juni mit seiner Freisprechung. Im Aug. 1896 nahm er seinen Abschied.
Barbacenĭa Vandelli, Pflanzengattung,
die bald zu den Amaryllidaceen (s. d., Bd. 1), bald zu den Hämodoraceen, neuerdings auch zu der kleinen Familie der Velloziaceen gerechnet wird.
Bekannt sind etwa 30 Arten, die teils in Brasilien, teils in Südafrika und Madagaskar einheimisch sind. Sie besitzen dichotomisch verzweigte holzige Stengel mit dichten
Blattrosetten, aus denen einzelne, selten mehrere lange Blütenschäfte hervortreiben. B. purpursa
Hook. wird als Zierpflanze kultiviert.
*Barbédienne, Ferd., starb 21. März 1892 in Paris, 82 J. alt.
Barberton, Stadt im Distrikt Lydenburg der Südafrikanischen Republik (Transvaal), nahe der Nordgrenze von Swasiland, in gebirgiger, sehr
ungesunder Gegend gelegen (850 m ü.d.M.). In der Nähe befinden sich die De Kaap-Goldfelder, von dem deutschen Reisenden Mauch 1870 entdeckt, aber erst 1877 in
Angriff genommen. Graham Barber gründete die Stadt B. 1885, die 1888 an 4000 E. zählte. Nach Erschließung der Goldfelder am Witwatersrand verlor B.
außerordentlich an Zugkraft. Die Jahresausbeute betrug 1893: 67497 Unzen, d. i. 2099 kg Gold. B. besitzt jetzt eine Zweigbahn, ausgehend von der Station Movini der
Delagoa-Pretoria-Eisenbahn.
*Barbezieux, Stadt, hat (1891) 2923, als Gemeinde 4104 E.
*Barcelona, Stadt, hatte 1895: 325244, mit den Vorstädten Gracia, San Martin, Sans und San Andres 523943 E. Seit neuester Zeit ist neben
der Gasbeleuchtung auch elektrische eingerichtet. Die Universität hat 1896 in ihren fünf Fakultäten 57 ord. Professoren, 22 andere Docenten und 3415 (darunter 1887
immatrikulierte) Studenten. ↔ Die 2 Lehrerseminare haben 400, die Ingenieurschule 400 und die Architektenschule 133 Schüler. 1895 wertete die
Einfuhr 400325040, die Ausfuhr 389522370 Pesetas. Im Hafen verkehrten 2732 Schiffe mit 1299939 t; den Küstenhandel besorgten 2007 Schiffe mit 586271 t.
*Bardeleben, Heinr. Adolf von, starb 24. Sept.1895 in Berlin.
Bardenberg, Dorf im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Aachen, mit elektrischer Straßenbahn nach Aachen, hat (1895) 3309 E., Postagentur,
Fernsprechverbindung, kath. Kirche, Krankenhaus der Wurm-Knappschaft; Steinkohlenbergbau (Zechen Ath, Alte und Neue Furth, Gemeinschaft).
Barenburg, Stadt im Kreis Sulingen des prenß. Reg.-Bez. Hannover, an der Aue, hat (1895) 576 E., Postagentur, Fernsprechverbindung,
evang. Kirche; Schweinehandel.
Bärenstein bei Annaberg, Dorf in der Amtshauptmannschaft Annaberg der sächs.
Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Pöhla, gegenüber Weipert in Böhmen, und der Linie Chemnitz-Annaberg Weipert der Sächs. Staatsbahnen, hatte 1890: 2257,
1895 nach der Vereinigung mit Stahlberg (1890: 1472) 3779 E., darunter 267 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche;
Gorlnäherei, Seidenschnuren-, Posamenten-, Knopf- und Spindelfabrikation. Nahebei der Basaltberg B. (898 m).
*Barfod, Poul Frederik, starb 16. Juni 1896 in Kopenhagen.
*Bargiel, Woldemar, starb 23. Febr. 1897 in Berlin.
*Bari delle Puglie, Stadt, hat 75300 E. Eine 80 km lange Dampfstraßenbahn geht über Bitonto, Rufo, Corato, Andria nach Barletta.
*Barjols, Stadt, hat (1891) 2210, als Gemeinde 2378 E.
Barkly-West, Distrikt in der Kapkolonie, nördlich von Kimberley und dem Vaalfluß in Westgriqualand gelegen, mit 10422 qkm Flächeninhalt
und 17400 E., darunter 3400 Weiße. Hauptort ist Barkley, der älteste Ort in Westgriqualand, Centrum der Diamantwäschereien mit etwa 1000 E.
Barleben, Dorf im Kreis Wolmirstedt des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der Linie Magdeburg-Öbisfelde der Preuß. Staatsbahnen, hat
(1895) 3625 E., darunter 20 Katholiken, Post, Telegraph, evang. Kirche, Schloß; 3 Cichoriendarren, Schokoladenfabrik und Ziegeleien.
*Bar le-Duc, Stadt, hat (1891) 15931, als Gemeinde 18761 E.
*Barmen hat (1895) 126992 (61139 männl., 95853 weibl.) E., darunter 102818 Evangelische, 21031 Katholiken, 2643 andere Christen und
500 Israeliten, ferner 6973 bewohnte Wohnhäuser, 27654 Haushaltungen und 95 Anstalten. Rechnet man hierzu die Einwohnerzahl der Nachbargemeinden
Langerfeld (s. d.) und Nächstebreck (2574 E.), so ergeben sich 137900 und für das Industriecentrum Elberfeld-Barmen rund 306000 E. Die Zahl der
Geburten betrug 1895: 4203, der Eheschließungen 1076, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 2183. Die Vieh-und Schlachthofanlage ist 1894 eröffnet worden.
Der städtische Haushaltplan für 1896/97 schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 5259300 M., wovon durch Gemeindeeinkommensteuern 2344831 M. gedeckt
werden (156 Proz. Zuschlag zur Staatseinkommensteuer nebst 153 Proz. Zuschlag zur Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer und 53 Proz. Zuschlag zur Betriebssteuer,
gegen 450 Proz. Zuschlag zur
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 127.