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Broek - Brotöl
und Schwert im Sudan" (1. bis 8. Aufl. 1896), und Fridtjof Nansen, "In Nacht und Eis. Die norweg. Polarexpedition 1893-96" (2 Bde., 1897).
Broek oder Broek-im-Waterland (spr. bruk), Dorf in der niederländ. Provinz Nordholland, 11 km nordöstlich von Amsterdam, hat 1553 E. und ist berühmt als Beispiel für die übertriebene Reinlichkeit der nordholländ. Dörfer.
*Brohan, Augustine, starb 15. Febr. 1893 in Paris.
Brohlthalbahn, einer Aktiengesellschaft in Köln 19. Aug. 1895 genehmigte, im Bau befindliche schmalspurige Eisenbahn von Brohl a. Rh. über Niederzissen und Weibern nach Kempenich (28,90 km).
Broich, Gemeinde im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Aachen, hat (1895) 3057 E., 2 kath., 1 evang. Kirche; Gelbgießerei, Düngerfabrikation, Brennerei und Brauerei.
Broken Hill oder Willoama, Minenstadt im Hauptsilberdistrikt Australiens, im südwestl. Teil von Neusüdwales, nahe der Ostgrenze Südaustraliens, durch Bahn über Silverton (s. d.) mit Adelaide verbunden, hat (1894) 19100, als Distrikt 25000 E. B. H. entstand, nachdem ein Deutscher, Rasp, hier (1882) Gänge silberhaltigen Bleiglanzes entdeckt hatte, welche die berühmtesten nordamerik. Silberminen an Reichtum noch übertrafen. Dieser Silberdistrikt gehört zum südl. Teil der Barrier Ranges oder Stanleyberge, nackter zerrissener Bergmassen ans Gneis, Granit, Diorit, Glimmerschiefer und Sandstein. Der Ertrag des rasch aufblühenden Bergbaues betrug 1892 etwa 50 Mill. M. Die mächtigste Silbermine der Welt, die Proprietarymine der Broken Hill Company, lieferte allein in der Zeit von 1885 bis 1894 etwa 72 Mill. Unzen Silber und 13548 Unzen Gold, ferner 278000 t Blei, 2435 t Kupfer und 1382 t Antimon. Auch Platina wird in der Umgebung gewonnen.
Bromalīn, Hexamethylentetraminbromäthylat, ein weißes, krystallinisches, in Wasser lösliches Pulver, das man in der Medizin als Ersatz der Bromsalze bei nervösen Leiden anwendet.
*Bromberg, Stadt, liegt auch an der Linie B.-Fordon-Schönsee (66,1 km) und der Nebenlinie B.-Znin (43,2 km) der Preuß. Staatsbahnen mit Kleinbahn von Schleusenau bei B. nach Crone a. d. Brahe (24 km), ist ferner Sitz eines Bezirkskommandos, einer Handelskammer und Reichsbankstelle und hat (1895) 46417 (24356 männl., 22061 weibl.) E., 2596 bewohnte Wohnhäuser, 9550 Haushaltungen und 47 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 5018 Personen oder 12,11 Proz. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 1439, der Eheschließungen 344, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 959. Die Stadt hat ein Reiterstandbild Baiser Wilhelms I. (1893) von Calandrelli, neues Stadttheater (1896), eine Provinzial-Wiesenbauschule, Koch- und Haushaltungsschule, einen Historischen Verein für den Netzedistrikt mit reicher Sammlung prähistor. Funde. Die Ausgaben betrugen 1896/97: 1599642 M., darunter 283237 M. für Schulen, das Vermögen 1894/95: 5171825, die Schulden 2086802 M. 1894 wurden 369577 Eisenbahnfahrkarten verkauft; es kamen an: 133788 t Güter und 11868 Stück Vieh, gingen ab: 69639 t Güter und 16960 Stück Vieh. Die Ostdeutsche Kleinbahn-Aktiengesellschaft hat in B. ihren Sitz. 1896 fand hier eine "Westpreußische Gewerbe- und Industrieausstellung" statt.
Der Regierungsbezirk mit seinen Kreisen zählte:
Kreise Ortsanwesende Bevölkerung 1895 1890 Zunahme von 1890-95 in Proz.
Filehne 32930 32519 1,28
Czarnikau 39899 38678 3,18
Kolmar i. Posen 63318 60057 5,42
Wirsitz 60369 58214 3,68
Bromberg (Stadtkreis) 46417 41399 12,11
Bromberg (Landkreis) 77648 74247 4,48
Schubin 44847 44360 0,65
Inowrazlaw 67454 61841 9,10
Strelno 32722 31127 5,18
Mogilno 41281 40158 2,64
Zuin 33695 31568 6,39
Wongrowitz 43970 43818 0,35
Gnesen 45567 42482 7,25
Witkowo 25330 24583 3,02
^[Additionslinie]
Reg.-Bez. Bromberg 655447 625051 4,80
Den Reichstagswahlkreis Inowrazlaw-Mogilno vertritt (seit 1894) Krzyminski.
Bromberger Kreisbahnen, im Landkreis Bromberg belegene, etwa 90 km lange Kleinbahnen (Spurweite 0,60 m), deren Hauptlinie von Schleusenau nach Crone a. d. Brahe geht. Die B. K. sind im Sommer 1895 eröffnet worden; die Baukosten waren auf 1821000 M. veranschlagt. Den Betrieb führt die Ostdeutsche Kleinbahn-Aktiengesellschaft (s. d.).
Bromōl, Tribromphenol, eine durch direkte Einwirkung von Brom auf Phenol entstehende Verbindung, als Antiseptikum medizinisch gebraucht.
*Bronsart von Schellendorff, Walther Franz Georg, trat 22. Jan. 1893 in den Ruhestand, wurde aber schon im Okt. 1893 wieder in Aktivität versetzt und zum preuß. Kriegsminister ernannt. Er trat als solcher 1895 für die Umsturzvorlage der Regierung ein, nahm die Armee in oft scharfer Verteidigung gegen die Angriffe, besonders der Socialdemokraten, in Schutz und stellte eine vom Reichstag geforderte Reform des Militärstrafprozesses in Aussicht. Als er jedoch mit dem Militärkabinett und dessen Chef, dem General von Hahnle in Differenzen geriet, erbat er seine Entlassung, die ihm auch 14. Aug. 1896 unter Ernennung zum Generaladjutanten des Kaisers bewilligt wurde. Sein Nachfolger wurde Generallieutenant Heinrich von Goßler (s. d.).
Brosĭmum Sw., Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen (s. d., Bd. 16), 8 im tropischen Amerika verbreitete Arten Milchsaft führender Bäume. Am bekanntesten ist B. alicastrum Sw., der Brotnußbaum, dessen haselnußähnliche Samen roh und gekocht gegessen und auch zur Brotbereitung verwandt werden. Der Säst der jungen Pflanzenteile ist genießbar und enthält Kautschuk. Von B. spurium Sw. wird ebenfalls Kautschuk gewonnen. B. guianensis Aubl. (Südamerika) liefert das als Zimmerholz geschätzte Muskat-oder Letternholz (s. d., Bd. 11).
*Broßmann, Karl Friedr. Gustav, starb 8. Aug. 1897 in Dresden.
Brotnußbaum, s. Brosimum.
Brotöl, Patentbrotöl, ein aus Petroleumrückständen gewonnenes Mineralöl, das in den letzten Jahren vielfach in der Bäckerei zum Bestreichen der Brote und Backbleche, um das Zusammenkleben der Brote untereinander und ihr Festhaften am Backblech zu verhindern, als billiger Ersatz für Butter, Margarine, Rübol oder dgl. Verwendung findet. Neuerdings sind jedoch eine Reihe von Erkrankungen bekannt geworden, die auf den Genuß solchen mit B. gebackenen Brotes zurückgeführt werden müssen; am besten beweist dies die im Sept. 1895 in Hamburg vorgekommene Massenvergiftung. Die