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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Butter

welche eine Reihe von rotierenden Tellereinsätzen bietet, gegenüber den ältern Systemen bedeutend gehoben. Sie werden für Hand- und Kraftbetrieb in verschiedenen Größen angefertigt. Umstehende Fig. 1 giebt im Durchschnitt einen Alphaseparator für Kraftbetrieb. Die Zuflußmenge der Milch wird in den Regulator R durch den Schwimmer F, und in das Regulierrohr L durch den im Gummiring M beweglichen Stift I, dagegen die zu erzielende Rahmmenge durch die Rahmschraube X in geeigneter Weise bemessen; aus den Öffnungen C des Centrumsrohres Q dringt die Vollmilch durch die zwischen den 27 aufeinander liegenden gerippten Tellern S gebildeten Zwischenräume, wo die Entrahmung erfolgt und die Magermilch bei V austritt. B<sub>1</sub> ist der oberste Deckel, B<sub>2</sub> der Rahmdeckel, B<sub>3</sub> der Magermilchdeckel mit den entsprechenden Ausflußröhren. Der Trommeldeckel P ist auf die Trommel K festgeschraubt und ruht auf dem Dichtungsring T. Die Geschwindigkeit der Trommelwelle A läßt sich durch den Tourenzähler a messen. Der große Alphaseparator Ⅰ für Kraftbetrieb leistet 2000 l stündlich, der kleine Handseparator Modell Kolibri 70 l. In neuerer Zeit finden auch die belg. Centrifugen Patent Mélotte (Fabrikant für Deutschland: Jos. Meys, Hennef a. d. Sieg) u. a. wachsenden Eingang. Bei dieser in Fig. 2 abgebildeten Entrahmungsmaschine (300 l pro Stunde) sitzt die Trommel nicht auf einer Achse, sondern ist an einer mit einfacher Öse versehenen Spindel frei aufgehängt. In der Trommel befinden sich auf einer herausnehmbaren kreisförmigen Platte 10 sternförmig ineinander geordnete, mit rechteckigen Öffnungen versehene Einsätze, welche ähnlich wirken, wie die Teller der Alphaseparatoren. Da die Verhältnisse an verschiedenen Orten sehr ungleich sind, wird man nach Fleischmann kaum je eine Centrifuge erfinden, welche im allgemeinen als die beste bezeichnet werden kann; die beste Zentrifuge ist vielmehr die, welche sich unter den besondern Verhältnissen, wie sie eben gegeben sind, wirtschaftlich und technisch am besten eignet. Manche ältere Centrifugensysteme sind heute ganz in Vergessenheit gekommen; die Centrifuge von Fesca z. B. wird schon seit 1884 nicht mehr gebaut.

^[Abb.]Fig. 2.

Gegenwärtig ist in Deutschland die Errichtung sog. Rahmstationen in Aufnahme gekommen, wodurch verschiedene Vorteile erzielt werden. Statt in kleinen Ortschaften oder auf einzelnen Gütern die Milch auf B. zu verarbeiten oder die Vollmilch in die nächstgelegene Molkerei und die Magermilch wieder heimzuschaffen, wird hier nur die Milch entrahmt, die Magermilch in der eigenen Wirtschaft zurückbehalten und der frisch gewonnene Rahm an eine Centrale abgeliefert, woselbst er nach seinem Fettgehalt bezahlt und im Großbetriebe zweckmäßig behandelt und verbuttert wird. über die Rentabilität der Centrifugenentrahmung der Milch herrschen vielfach unrichtige Meinungen. Folgender Tabelle von Herz ist zu Grunde gelegt eine bei richtigem Arbeiten erzielbare Butterausbeute, eine Verwertung von 1 kg Mager- und Buttermilch zu 3 Pf. und für die Verarbeitung von 1000 kg Vollmilch 1½ M. Betriebskosten.

Auf 1 Pfd. Butter verbrauchte Milch in Kilogrammen Fettgehalt der Milch in Prozent 1000 kg Milch geben Pfund Butter 1000 kg Vollmilch verwerten sich bei einem Butterpreis per Pfund von 80 Pf. zu Mark 85 Pf. zu Mark 90 Pf. zu Mark 95 Pf. zu Mark 100 Pf. zu Mark

18,5 2,55 54,05 56,14 58,84 61,54 64,25 66,95

18 2,61 55,43 57,24 60,01 62,79 65,56 68,33

17,5 2,68 57,04 58,53 61,38 64,24 67,09 69,94

17 2,75 58,65 59,82 62,75 65,68 68,62 71,55

16,5 2,83 60,49 61,29 64,32 67,34 70,36 73,39

16 2,91 62,33 62,76 65,88 69,00 72,11 75,23

15,5 3,00 64,40 64,42 67,64 70,86 74,08 77,30

15 3,09 66,47 66,88 69,20 72,72 76,05 79,37

14,5 3,20 69,00 68,10 71,55 75,00 78,45 81,90

14 3,30 71,30 69,94 73,50 77,07 80,63 84,30

13,5 3,42 74,06 72,15 75,85 79,55 83,26 86,96

13 3,54 76,82 74,16 78,10 84,04 87,88 89,72

12,5 3,68 80,04 76,93 80,93 84,94 88,94 92,94

12 3,82 83,26 79,51 83,67 87,83 92,00 96,16

11,5 3,98 86,94 82,45 86,80 91,15 95,49 99,84

11 4,14 90,62 85,40 89,93 94,46 98,99 103,52

10,5 4,34 95,22 89,08 93,84 98,60 103,36 108,12

10 4,54 99,82 92,76 97,75 102,74 106,73 112,72

Um den Betrieb kontrollieren zu können, berechnet man aus dem gefundenen prozentischen Fettgehalt der Milch (F) die aus 100 kg Milch zu erzielende Buttermenge (B), ausgedrückt in Pfunden (½ kg) nach der Formel von Helm: B = (F-0,20)·2,3.

Als vor einigen Jahren die Cholera in Deutschland sich zu verbreiten drohte, wurde in übertriebener Angst auch vor der B. gewarnt, da dieselbe vielleicht schädliche Keime enthalten könne. Obwohl durch Versuche nachgewiesen worden ist, daß absichtlich zugesetzte pathogene Keime in der B. sehr rasch absterben, verfährt man in dieser Hinsicht absolut wirksam, indem man entweder die Vollmilch vor dem Centrifugieren erhitzt, wodurch die Magermilch aber nicht mehr gut durch Lab gedickt werden kann, oder indem man nur den Rahm für sich pasteurisiert, durch Einschaltung eines Pasteurisierapparates zwischen Centrifuge und Rahmkühler oder eines als Pasteurisierapparat eingerichteten Rahmhebers. Auch abgesehen von etwaigen sanitären Befürchtungen verdient das Pasteurisieren eine viel weitere Verbreitung, da sich durch Säuerung von pasteurisiertem oder aus erhitzter Vollmilch gewonnenem