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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Crikvenica; Crimmitschau; Crispi; Croix; Cro-Magnon; Cromer (Lord)

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Crikvenica – Cromer

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cremer'

flußreichsten Führern der kirchenpolit. Gruppe der sog. «positiven Union». Er schrieb unter anderm: «Die eschatolog. Rede Jesu Matth. 24, 25» (Stuttg. 1860), «Über den biblischen Begriff der Erbauung» (Barm. 1863), «Über die Wunder im Zusammenhang der göttlichen Offenbarung» (ebd. 1865), «Biblisch-theol. Wörterbuch der neutestamentlichen Gracität» (Gotha 1866; 8. Aufl. 1895), «Vernunft, Gewissen und Offenbarung» (ebd. 1869), «Jenseit des Grabes» (Gütersloh 1868; 2. bis 4. Aufl. u.d.T. «Über den Zustand nach dem Tode», 1884–93), «Die Auferstehung der Toten» (Barm. 1870), «Der Gott des Alten Bundes» (ebd. 1872), «Die kirchliche Trauung, historisch, ethisch und liturgisch» (Berl. 1875), «Aufgabe und Bedeutung der Predigt in der gegenwärtigen Krisis» (ebd. 1877; 2. Aufl. 1892), «Die Befähigung zum geistlichen Amte» (ebd. 1878), «Die Bibel im Pfarrhause und in der Gemeinde» (ebd. 1878; 4. Aufl. 1883), «Reformation und Wissenschaft» (Gotha1883), «Unterweisung im Christentum» (Gütersloh 1884), «Theol. Principienlehre» (Nördl. 1884; 3. Aufl. 1889, in Zöcklers «Handbuch der theol. Wissenschaften»), «Über den Einfluß des christl. Princips der Liebe auf die Rechtsbildung und Gesetzgebung» (Berl. 1889), «Die Fortdauer der Geistesgaben» (Gütersloh 1890), «Die Gebetsverheißungen des Herrn und der Zustand unserer Kirche» (Berl. 1890), «Das Wort vom Kreuze. Ein Jahrgang Predigten» (Gütersloh 1890; 2. Aufl. 1893), «Wozu verpflichten uns die Gebetsverheißungen des Herrn?» (ebd. 1891), «Zum Kampf um das Apostolicum. Eine Streitschrift wider D. Harnack" (1. bis 7. Aufl., Berl. 1893), «Warum können wir das apostolische Glaubensbekenntnis nicht aufgeben?" (2. Aufl., ebd. 1893), «Duell und Ehre» (2. Aufl., Gütersloh 1893), «Glaube, Schrift und heilige Geschichte» (ebd. 1896).

Sein Sohn Ernst C., evang. Theolog, geb. 9. Nov. 1863 zu Ostönnen bei Soest, studierte in Greifswald, Halle und Erlangen, war seit 1888 Hilfsprediger in Westfalen und Rheinland, wurde 1891 Pfarrer in Lich in Hessen und 1895 außerord. Professor in Marburg. Er schrieb: «Die stellvertretende Bedeutung der Person Jesu Christi» (Gütersloh 1892), «Über die Entstehung der christl. Gewißheit» (ebd. 1893), «Die Vergebung der Sünden durch Jesus» (ebd. 1895), «Der Glaube und die Thatsachen» (in den «Greifswalder Studien», ebd. 1895).

Crikvenica (spr.-za, Cirquenizza), Gemeinde und Seebad im Stuhlbezirk Novi des Komitats Modruš-Fiume in Kroatien, am Kanal della Morlacca, zwischen Portorè und Novi, hat (1896) 2635 meist kroat. E. und einen Hafen. Das neu angelegte Seebad wird namentlich von der ungar. Aristokratie viel besucht. Erzherzog Joseph beabsichtigt hier eine Heilanstalt für skrofulöse Kinder zu errichten.

*Crimmitschau hat (1895) 23553 (11019 männl., 12534 weibl.) E., darunter 339 Katholiken. Die bedeutende Industrie umfaßt 111 Fabriken mit 7334 (4391 männl., 2943 weibl.) Arbeitern, 149 Dampfmaschinen mit 4932 Pferdestärken und erstreckt sich hauptsächlich auf Spinnerei, Weberei und Maschinenfabrikation; außerdem ist die Fabrikation von Papierhülsen, Blechspulen, Maßbändern, Maschinenbürsten, Heizrohren, Armaturen, Dampfkesseln, Wasserleitungsgegenständen und Walkfett vertreten.

*Crispi, Francesco, wurde nach dem Sturz Giolittis, obwohl er in dem Banca-Romana-Skandal mindestens sofern nicht ganz tadellos erschien, als er die Aufdeckung der Sache als Ministerpräsident ↔ nicht genügend gefördert hatte, 10. Dez. 1893 wieder mit der Neubildung eines Kabinetts betraut, nachdem sie Zanardelli vergebens versucht hatte. Er selbst übernahm darin 15. Dez. das Ministerium des Innern und schlug die gefährlichen Unruhen in Sicilien, Unteritalien, der Romagna und der Lunigiana kräftig nieder, was ihm die erbittertsten Angriffe Cavallottis sowie einen Mordanfall des Anarchisten Lega (16. Juni 1894) eintrug, um dann mit Hilfe Sonninos und Bosellis durch Ersparungen und neue Steuern das Gleichgewicht im Staatshaushalt herzustellen. Infolge der Angriffe Giolittis (s. d.) vertagte C. zunächst die Kammer (15. Dez. 1894), die dann 8. Mai 1895 aufgelöst wurde, und regierte dann sechs Monate ohne Parlament, weshalb er von Rudini in einem offenen Briefe der Verfassungsverletzung beschuldigt wurde. Dennoch entschied das Land bei den Neuwahlen für C., und die neue Kammer vertagte jede Beratung über die neuen Beschuldigungen von seiten Cavalottis und begnügte sich gleichzeitig mit C.s beruhigenden aber unbestimmten Erklärungen wegen des Vorgehens in Afrika, bis sich C. 4. März 1896 durch die Niederlage von Adua (s. d.) zum Rücktritt gezwungen sah. (S. Italien, Geschichte.) – Vgl. Barth, Crispi (Lpz. 1893).

Croix (spr. krŏá), südwestl. Vorort von Roubaix (franz. Depart. Nord), Station C.-Wasquehal der Eisenbahn Lille-Roubaix (-Gent), hat (1891) 12438 E., die höchste Esse Frankreichs (105 m, ohne Blitzableiter) und bedeutende Fabrikation, besonders von chem. Produkten, Bleicherei und Zeugfärberei.

Cro-Magnon (spr. manjóng), durch eine überhängende Kalksteinbank gebildete Höhle im Thale der Vézere beim Dorfe Eyzies im franz. Depart. Dordogne. Als man 1868 beim Eisenbahnbau den die Höhle gänzlich anfüllenden Schutt entfernte, fand man übereinander mehrere Schichten, die roh bearbeitete Feuersteine, Kohlenstücke, einen Elefantenstoßzahn, verbrannte und bearbeitete Knochen (Pfriemen, Pfeilspitzen) enthielten und so auf Ansiedelungsstellen aus paläolithischer (diluvialer) Zeit hinwiesen. In der obersten Schicht lagen der Schädel eines alten Mannes, das Skelett einer Frau mit demjenigen eines noch nicht ausgetragenen Kindes und zwei wahrscheinlich männliche Skelette. Da man diese Skelette zunächst für gleichalterig mit den tiefer liegenden paläolithischen Funden hielt, erregten sie in der Gelehrtenwelt das lebhafteste Interesse. Quatrefages und Hamy stellten sogar eine besondere diluviale Cro-Magnon-Rasse auf, als deren Merkmale ein großer Körperbau, dolichokephale Schädelbildung und gute Gehirnentwicklung galten. Boyd Dawkins wies indessen mit Recht darauf hin, daß aus der Lagerung der diluviale Charakter der Skelettreste durchaus nicht hervorgehe, daß letztere also für die Erkenntnis der physischen Beschaffenheit des diluvialen Menschen nicht in Betracht kämen. Hiermit fällt aber obige weitverbreitete Hypothese von der diluvialen Cro-Magnon-Rasse. Eine sichere Zeitbestimmung der Skelette ist mangels charakteristischer Beifunde nicht möglich, vielleicht gehören sie der jüngern Steinzeit an. – Vgl. Lartet und Christo, Reliquiae Aquitanicae (Lond.1865–75); Quatrefages und Hamy, Crania ethnica (Par. 1882); Boyd Dawkins, Die Höhlen und Ureinwohner Europas (aus dem Englischen von J. W. Spengel, Lpz. und Heidelb. 1876).

Cromer, Lord, früher Sir Evelyn Baring, engl. Diplomat, Sproß der großen Bankierfamilie

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 282.

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