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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Daniel - Dänisches Heerwesen
.Hafer, 21,? Mill. Gerste, 15 Mill. Roggen, 4 Mill.
Weizen, 15,9 Mill. Kartoffeln, 85,9 Mill. Vushel an-
dere Wurzelpflanzen in einem Gesamtwerte von 263
Mill. Klonen. Die Viehzählung vom 15. Juli 1893
ergab 410639 Pferde, 1696190 Rinder, 1246552
Schafe, 829131 Schweine und 25266 Ziegen. Die
Zu- (-j>) und Abnahme (-) betrug bei den genannten
Viehgattungcn im Zeitraum von 1881 bis 1888:
4- 8, -0,7, -20,9, > 46,i, -j- 43,? Proz.; von 1888
bis 1893: -j- 9,3, -j-16,2, -j-1,?, -j- 7,6 und 88,5 Proz.
Dem starken Rückgänge in der Schafhaltung von
1881 bis 1893 liegen zweifellos dieselben Ursachen
zu Grunde wie in Deutschland: die Freilassung der
rohen Wolle von Einfuhrzöllen und die dadurch
hervorgerufene Wollcinfuhr aus Australien und
Amerika. Unter den Industriezweigen behaupten
Brennerei und Brauerei noch immer den ersten Rang.
Zuckerfabriken bestanden 1895: 6.
Der Handel im 1.1894:
Warengattungen
Einsuhr
Aussuhr
in I00l) Kronen

Nahrungsmittel ....... Fabritwaren......... Rohprodukte......... Produktionsmittel (Maschinen :c.)
139100 72 700 111300 26 800
206900 13 000 31400 12400
Davon kamen allein auf die Ausfuhr von Schwei-
nen, Schmalz, Butter und Speck 149,8 Mill. Kronen,
während in der Einfuhr Kolonialwaren mit 29,92,
Textilwaren mit 41,69, Metall- und Kurzwaren mit
34,09 und Kohlen mit 22,43 Mill. Kronen obenan
stehen. Den Kauptanteil an der Einfuhr hat Deutsch-
land, an der Ausfuhr England behalten. 1895 betrug
die Ausfuhr 268, die Einfuhr 364 Mill. Kronen.
Tiere und Eßwaren von Tieren (besonders Speck)
sind auf 200 Mill. Kronen gestiegen, während in
der Einfuhr Getreide und Hülscnfrüchte 38,8, Pflan-
zenstoffe und Sämereien 27, Kolonialwaren 36,8,
Dünger 11,8, Holzwaren 18,8, Mineralien 33,7
und Metalle 41,8 Mill. betrugen. Die eigene Han-
delsflotte hat sich 1891-95 von 3213 auf 3591
Segler und Dampfer (389) vermehrt mit 334899
Registcrtons (davon 141994 der Dampfer).
Verfassung und Verwaltung. Im Verfassungs-
leben hat eine neue Wahlkreiseinteilung stattgefun-
den, die der Stadt Kopenhagen und ihren Vororten
das ihr nach der Bevölkerungsdichtigkeit gebührende
polit. Schwergewicht zu entziehen geeignet ist. Das
Budget für 1896/97 veranschlagt Einnahmen und
Ausgaben auf je 67,4 Mill. Kronen. Der Reserve-
fonds enthält 17 Mill. Die Schuld betrug 1895:
208 Mill. Die Verzinsung erforderte 6,8 Mill., d. i.
etwa 2,8 M. pro Kopf der Bevölkerung.
Geschichte. In D. wurde endlich dcr Vcrfassungs-
konstikt beendigt, der länger als neun Jahre das Zu-
standekommen eines gesetzmäßigen Budgets verhin-
dert hatte, nachdem der Hauptgrund des Zwiespalts
zwischen Regierung und Folketing, die Forderung
für die Befestigung Kopenhagens, durch die Voll-
endung des Werkes hinfällig geworden war. Zwar
mußte die Session des Reichstags 1. April 1893
noch geschlossen werden, ohne daß eine Einigung zu
stände gekommen wäre, und auch die wichtigste Re-
gierungsvorlage, eine Neuorganisation und Ver-
nvchrung der Festungsartillcric und der Genie-
truppen, wurde abgelehnt; doch wurde nach der Wie-
dereröffnung des Reichstags im Herbst 1893 ein aus
Mitgliedern beider Häuser bestehender Ausschuß
eingesetzt, dem es endlich gelang, eine Verständigung
herbeizuführen, worauf sowohl Landsting wie Folke-
ting 1. April 1894 zum erstenmal seit 1885 das
Finanzgesetz bewilligten. Eine Bedingung für die
Nachgiebigkeit des Folketings war die Aufhebung
des Gendarmeriekorps und ein neues Armeegesetz
gewesen, wodurch die Stärke der Infanterie ver-
ringert und die Dienstzeit verkürzt, dagegen die
Fcstungsartillcrie und das Geniekorps etwas ver-
mehrt wurde. Nachdem das seit Juni 1875 am
Ruder befindliche Ministerium Estrup so seine wich-
tigste Aufgabe durchgeführt hatte, trat es 7. Aug.
1894 zurück. Dem bisyerigen Minister des äußern,
Baron von Needtz-Thott, wurde die Neubildung
des Kabinetts übertragen, in dem er untcr Bei-
behaltung seines Portefeuille das Präsidium über-
nahm; Kriegsminister wurde General Thomsen und
nach seinem Rücktritt im Mai 1896 Oberst Schnack,
Finanzminister von Lüttichau, Kultusminister Bar-
dcnflcth, während die übrigen Minister ihre Ämter
behielten. Auf dem 1. Okt. eröffneten Reichstag
gingen die Verhandlungen über das vorgelegte
Budget für 1895/96 leicht von statten, da es bei
ciner Einnahme von 62 800000 Kronen mit 1 Mill.
Überschuß abschloß; auch wurde 4. Dez. eine 3pro-
zcntige Staatsanleihe von 25 Mill. und die Kon-
vertierung von 96 Mill. der ^^prozentigen Staats-
schuldvcrschreibungen in 3prozentige bewilligt und
die Errichtung von 12 neuen Wahlbezirken für das
Folketing beschlossen. Die knappe Majorität, auf die
sich die Regierung im Folketing stützte, wurde durch
Neuwahlen vom 9. April 1895 nicht gestärkt, denn
durch ein zwischen der intransigcnten Linken und den
Socialdemokraten abgeschlossenes Wahlbündnis ge-
lang es der Opposition, von den 114 Sitzen 61 zu
erringen, so daß die Stellung der Regierung eine
höchst unsichere ist, zumal da eins der tüchtigsten
Mitglieder des Ministeriums, der Iustizminister
Nellcmann, 13. Juni 1896 sein Amt niederlegte und
durch den Amtmann Rump ersetzt werden mußte.
Daniel, Andrs, Pseudonym von Lebon (s. d.).
Daniel, Ernst von, ungar. Staatsmann, geb.
23. Mai 1843 zu Ellemer im Torontälcr Komitatc,
absolvierte seine Studien an der Universität Buda-
pest, trat 1865 als Honorar-Untcrnotär in den
Dienst des Torontäler Komitats, wurde 1867
Stuhlrichtcr und 1868, nach Erlangung des Advo-
katendiploms, Gerichtsbeisitzer. Der Bezirk Bega-
Szcnt-György entsandte D. 1870 in den Reichstag,
wo er sich der Liberalen Partei ansckloß, der er seit-
dem angehört. Besonders rege Thätigkeit entfaltete
er auf wirtschaftlichem Gebiete und erwarb sich her-
vorragende Verdienste um die Organisierung von
Flutenschutz-Gescllschaften in Südungarn. Auch an
der Gründung der großen Thcißthal-Gesellschaft be-
teiligte er sich, gleichwie an der Schaffung der Groß-
kikinda-Großbecskcreker Eisenbahn, die auf seine
Initiative zurückzuführen ist. Im Abgeordneten-
hause war er regelmäßig Referent für das Handels-
oder das Finanzportefeuillc, und seine gründliche
Kenntnis dieser Ressorts veranlaßte Vänffy, bei der
Bildung seines Kabinetts 14. Jan. 1895 das Handels-
portefcuillc D. zu übertragen. Im Nov. 1896 wurde
er zum erblichenMitglicd derMagnatentafel ernannt.
*Danilo I., Fürst von Montenegro. Sein ein-
ziges Kind, Prinzessin Olga lged. 19. März 1859),
starb 21. Sept. 1896 in Venedig.
"'Dänisches Heerwesen. Nach dem Gesetz
vom 13. April 1894 erhält jedes Infanterieregi-