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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dantan - Dante Alighieri
ment jährlich 480 Rekruten, die 6 Monate aus-
gebildet werden; darauf bleiben sämtliche Unter-
offizierelevcn und 100 Gemeine 8 Monate beim Re-
giment. Von der übrigen für die Regimenter aus-
geschriebenen Mannschaft werden zu derselben Zeit
für jedes Regiment bis zu 50 Mann zur Deckung
etwaiger Abgänge eingezogen. Soweit dieselben für
diesen Zweck keine Verwendung finden, werden sie
nach zweimonatiger Ausbildungszeit entlassen. Bei
der Kavallerie beträgt die Ausbildungszeit 8 Mo-
nate; im ersten Aufgebot finden mehrere 25tägige
Übungen während der Manöver statt. Jeder Linien-
batterie der Feldartillerie werden jährlich 27 Kon-
stabel- und 27 Trainkonstabelrekruten zugeteilt. Die
erste Ausbildungsperiodc dauert 3 Monate. Nach
Verlauf derselben bleiben sämtliche Unteroffizier-
eleven und Konstabler sowie 24 Trainkonstabler für
jede Batterie weitere 9 Monate bei der Truppe.
Das eine Festungsartillericbataillon erhält jährlich
300 Rekruten; nach Ablauf der ersten Ausbildungs-
periodc bleiben 44 Unteroffiziercleven und 160 Ge-
meine auf weitere 10 Monate im Dienst. Den übri-
gen zwei Bataillonen werden zufammen 520 Mann
zugeteilt, die zu zwei verschiedenen Zeitpunkten, näm-
lich 440 Mann im Frühjahr und 80 Mann im Herbst,
eingezogen werden; nach Ablauf der ersten Ausbil-
dungszeit verbleiben von den Frühjahrsrekruten
80 Unteroffizierschüler auf weitere 10 Monate, die
Gemeinen dagegen nur 2 Monate länger bei der
Waffe; die Herbstrekruten bleiben nach Vollendung
ihrer ersten Ausbildung noch 16 Monate bei der
Truppe. Die Armee ist eingeteilt in zwei General-
kommandos zu Kopenhagen und Aarhus. Das erste
besteht aus 1 Bataillon Leibgarde, 2 Infanteriebri-
gaden, 2 Kavallerie-, 1^ Feldartillerie-, 1 Festungs-
artillericregimcnt zu 3 Bataillonen und 12 Com-
pagnien sowie 1 Ingenieurregimcnt und 2 Batail-
lonen Festungsartillerie; das zweite aus 3 Infanterie-
brigaden, 3 Kavallerie- und ^ Feldartillerieregi-
ment. Die beschlossenen Neuformationen sind noch
nicht vollständig durchgeführt.
Jede Infanteriebrigade besteht aus 2 Regimen-
tern (zu je 3 Bataillonen zu 4 Compagnien), jedes
Kavallerieregiment aus 3 Eskadrons. Die Feld-
artillerieregimenter haben je 2 Abteilungen zu 3 Bat-
terien zu je 8 Geschützen, jedes Festungsartillerie-
bataillon 4 Compagnien, das Ingenieurregiment
6 Compagnien. Außerdem sind Stämme vorhanden
für: 1 Leibgardebataillon, 10 Bataillone (1 bei jeden:
Regiment), 2 Bataillone Kopenhagener Verstär-
kungstruppen, 4 Batterien (1 für jede Abteilung),
8 Verstärkungs-Artilleriecompagnien und Bornhol-
mer Verstärkungstruppen sowie 3 Reservecompagnien
Ingenieurtruppcn. Die Gesamtfriedensstärke be-
trägt 124 Infanteriecompagnien (533 Offiziere,
8450 Unteroffiziere, Spielleute und Mannschaften",
16 Kavallerieeskadrons, einschließlich einer Schul-
eskadron (90 Offiziere, 1300 Mann), 12 Batterien
Feldartillerie (68 Offiziere, 1000 Mann), 12 Com-
pagnien Festungsartillerie (97 Offiziere, 1600 Mann)
und 6 Compagnien Ingenieurtruppen (46 Offiziere,
550 Mann). Die Stärken sind verschieden in den
verschiedenen Jahreszeiten.
Im Kriegsfalle wird für die Leibgarde und für
jedes Infanterieregiment ein Depot erricbtet, ebenso
eins für jedes Kavallerieregiment nebst einer Ordon-
nanzeskadron. Für die Artillerieabteilungen werden
die erforderlichen Depotabteilungen aufgestellt. Das
Ingenieurkorps wird auf 11 Feldcompagnien und
Vrockyaus' Konversations-Lexikun. 14. Aufl.. XVII.
1 Depotcompagnie vermehrt. Die Gesamtkriegs-
stärke umfaßt 1241 Offiziere, 49 850 Unteroffiziere,
Spielleute und Mannschaften, etwa 5000 Dienst-
pferde und 96 Geschütze; außerdem 260 Offiziere,
15965 Unteroffiziere u.s.w. an Verstärkungstruppen,
und etwa 1000 Dienstpferde und 32 Geschütze.
Die Flotte zählt 7 Panzerschiffe, 9 Kreuzer,
8 Kanonenboote, 3 Schul-, 4 Vermessungsschiffe,
1 Torpedodampfer, 22 Torpedoboote 1. und 2. Klasse
und 8 Patrouillenboote u. s. w. Das Personal be-
steht aus 1 Vice-, 2 Konteradmiralen, 15 Schiffs-,
36 Fregattenkapitänen, 60 Schiffs-, 35 Unter- und
136 Reservelieutenants, zusammen 285 Offizieren
und 1137 Mann. Die Armee- und Marinedepots,
Werften u. s. w. befinden sicb in Kopenhagen.
* Dantan, AntoineLaurent. Edouard D. starb
7. Inli 1897 zu Villerville (Depart. Calvados).
^Dante Alighieri. Die Thätigkeit auf dem
Felde der Dante-Forschung ist in den letzten Jahren
eine überaus emsige gewesen, über Dantes Iugend-
geliebte, über seine Reisen und über so manche an-
dere Frage, das Leben des Dichters und den (Hinn
seiner Werke betreffend, ist viel geschrieben worden;
nirgends ist man aber zu sichern Resultaten ge-
langt, außer etwa in der Frage über Dantes Ge-
sandtschaft nach San Gimignano im Mai 1299,
die nunmehr urkundlich festgestellt ist. Einen wert-
vollen Beitrag zur Biographie des Dichters lieferte
M. Scherillo, "^Icuni cnpitoli d^Ia LioFi-gM (U
Dluiw) (Turin 1896). Eine kritische Gesamtaus-
gabe von Dantes sämtlichen Werken hat die ital.
Dante-Gesellschaft in Angriff genommen. Als erster
Band ist die Schrift "1)6 v^I^ari oio^nkutiH", be-
sorgt von Professor Pio Rajna, erschienen (Flor.
1896), welchem in Deutschland die abschließende
kritische Au0gäbe der "Vita Xuova" von Friedrich
Bcck folgte (Münch. 1896). Eine sehr brauchbare
Ausgabe von Dantes sämtlichen Werken in einem
mäßigen Bande, nach den besten Terten kritisch revi-
diert, besorgte E. Moore (Oxford 1894). Einen neucn
unifassenden Kommentar zur "Göttlichen Komödie"
veröffentlichte der päpstl. Professor G. Poletto
(3 Bde., Rom und Tournay 1894); dagegen ist
die Prachtausgabe mit Kommentar vom Pater Bcr-
thier (Freib. i. 0. Schweiz 1892 fg.) ins Stocken ge-
raten, und es ist kaum Aussicht vorhanden, daß sie
über den ersten Teil des großen Gedichts hinaus-
kommt. Nennenswert ist ferner Polaccos Ausgabe
der "Divina (^"mniLäia" (Mail. 1896) und die
Prachtausgabe von Ricci lebd. 1896 fg.). Die deut-
schen Übersetzungen der "Göttlichen Komödie" find
durch eine in reimlosen Iamben von Karl Bertrand
vei-mehrt worden (3 Bde., Zeidelb. 1887-91),
während eine andere in Stanzen von Panl Poch-
hammer vollendet ist, aber der Veröffentlichung
noch harrt. Eine verständnisvolle Auswahl der
schönsten und wichtigsten Stellen der Danteschen
Dichtung mit beigegebencr deutscher Übersetzung
lieferte Betzinger: "Von Welt zu Welt. Ein Dante-
Album mit dentfcker Übersetzung" (Freib. i. Br.
1896). In Vorbereitung ist eine neue billige Aus-
gabe von Eandro Votticellis berühmten Zeich-
nungen (Berlin) und ein Werk A. Wassermanns,
"Dantes Spuren in Italien. Wanderungen und
Untersuchungen" (mit 67 Tafeln in Lichtdruck und
1 Karte). Von dem großartig angelegten "Ooäictt
äipioinüticn D^ntLLco" von G. Biagi und G. L.
Passcrini sind zwei Lieferungen erschienen (Rom
1895), doch ist wenig Aussicht auf Fortsetzung und
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