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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dresden
obelisk), eine Schöpfung der Architekten Schilling
und Gräbner, von der Stadtgemeinde errichtet
worden. Das Postament (9 iu), welchem eine Spitz- !
säule (10 iu) trägt, ist umgeben von zwei Ge- '
stalten (Gegenwart und Vergangenbeit) in Bronze- z
guß von Johannes Schilling. Auf dem Neustädter '
Markt stehen zwei monumentale Fahnenmasten zum i
Andenken an den Besuch Kaiser Wilhelms I. 1882, !
vom Bildhauer Egler und Architekten Schubert >
(14. Sept. 1893), auf dein Albertplatze zwei Monu- ^
mentalbrunnen von Nob. Diez, das ruhige und.das
bewegte Wasser darstellend, in der Albertstadt das
Mausoleum des Grafen von Fabrice (von ^ipsius)
mit dem Bronzestandbild desselben (von Job. Schil-
ling), 11. Okt. 1893 eingeweibt. Die Ecke der
Bastionsmauer unter dem Velvedere ziert das 189.")
lncrher übergeführte Moritzdentmal. Für ein Brun-
nendenkmal zu Ehren des verstorbenen Oberbürger-
meisters Dr. Stübel (90000 M.) aus den Viitteln
des Güntzschen Verschönerungsfonds sind Entwürfe
iSept. 1896) ausgeschrieben. Die Ausführung des
^udwig-Nichter-Denkmals ist dem Bildhauer Kirck-
eisen in Braunschweig übertragen. Die Errichtung
eines Denkmals für König Albert ist geplant. Die
reform. Kirche wurde 1894 vollendet; im Bau be-
findet sich die Lukaskirche. Das 1894 - 95 vom
Stadtbaurat Bräter an der Stübelallee am Großen
Garten errichtete.Hauptgebäude für die Ausstellung
für Handwerk und Kuustgewerbe (1896) wird als
dauerndes Ausstellungsgebäude erhalten werden.
In der Nähe der 1893 eröffnete königl. Botanifcbe
Garten. Auf der Brühlfchen Terrasse wurde 1890
-94 nach Plänen des Baurats C. Lipsius die neile
Kunstakademie errichtet und mit dieser das neue
Kunstausstellungsgebüude verbunden. Gegenüber
Der Oberpostdirektion erhebt sich das stattliche
Stadtbaus an der Annenstraße, 1893-95 nach
Plänen von Vräter ausgeführt. Das Gebäude des
Finanzministeriums am Königin-Carola-Platz (Neu-
stadt) wurde 1894, die prächtige Dreikönigsschule
^Realgymnasium) am Hospitalplatz 1893 vollendet.
Der neue Personen-Hauptbabnbof sowie die Halte-
stelle an der Könneritzstraße werden 1897 eröffnet.
Postplatz und Neumarkt sollen durch einen Straßen-
durchbruch verbunden werden.
Verwaltung. Die Stadt D. wird verwaltet
von einem Oberbürgermeister (Beutler, seit 1895,
15000 M.), 2 Bürgermeistern (Nake, 11000, und
Leupold, 10000 M., lebenslänglich), 30 Stadtrüten
i12 besoldet), 1 Stadtschreiber, 13 Assessoren und Re-
ferendaren, 72 Stadtverordneten (Vorsteber Geh.
Hofrat Ackermann) und einem tönigl. Polizeipräsi-
dium (Präsident Le Maistre) mit 4 Polizeiräten,
1 Polizeihauptmann, 1 Fremdcnpolizeikommissar,
2 Kriminalkommissaren, 15 Inspektoren, 16 Wacht-
meistern und 373 Gendarmen. Die Berufsfeuer-
wehr bestand Ende 1895 aus einem Branddirektor,
Brandmeister, Feldwebel, 16 Ober- und 131 Feuer-
wehrleuten und hat 2 Depots in Alt- und 1 in
Neustadt, 9 Feuerwachen, 74Feuermelder (davon 14
mit Fernsprechverbindungen), 31 Spritzen und Fabr-
zeuge. Die drei städtischen Gasanstalten gaben 1895:
26,60i Mill. cwn Gas ab, darunter 4,725. Mill. cdin
zur öffentlichen Beleuchtung und 4,492 Mill. cdni zu
technischen Zwecken. Das städtische Elektricitütswerk
wurde 1896 eröffnet. Der Bau eines zweiten Wasser-
werks oberhalb Vlasewitz wurde 1893 begonnen. Die
Ausdehnung des Rohrnetzes derWasserleitung betrug
Ende 1895: 213 km. Die Friedrichstädter Markt-
balle (für den Großhandel) und die auf dem Antons-
platz sind eröffnet, der Bau einer weitern in Dresden-
Neustadt ist geplant.
Der Hausbalt für 1895 schließt ab in der Ein-
nabme mit 17,2!"2 Mill. M., in Ausgabe mit 18,160
Mill. M. Es wurden aufgewendet für Schulen etwa
3,500, für Armen- und Krankenwesen 2,330 Mill. M.,
für Straßenreinigung 600000 M., für Straßen-
sprengung 145000 M., für Tiefbauten 1050000 M.,
Gartenanlagen 150000 M., öffentliche Beleuchtung
550000 M., Polizei 900000 M. und für die städti-
schen Sammlungen und Denkmäler 25000M. Das
Vermögen betrug Ende 1895: 71,200 Mill. M., dar-
unter dieGasanstalten mit 11 und die Wasserwerke mit
10,5.00 Mill. M. Zu den Einnahmen tragen außer den
direkten Steuern besonders bei die Eingangsabgaben
auf Verzehrungsgegenstände (1,750 Mill. M.), die
Überschüsse der Gasanstalten (1,100 Mill. M.) und die
Grundstücksertrüge (600000 M.). Es wurden auf-
gewendet für Verzinsung und Tilgung von Anleihen
1,733 Mill. M. Die Anleibeschulden betrugen (Ende
1895) 36,600, der Wert des städtischen Grundbesitzes
39 Mill. M. Unter der Verwaltung der Stadt stehen
gegen 4l>0 Stiftnngen mit einem Vermögen von
26,500 Mill. M. Neben 151436 einkommensteuer-
pflichtigen Personen gab es 1895: 5913 steuerfreie
mit einem Einkommen' unter 300 M. Über 60000 bis
zu 1820 000 M. Einkommen hatten 178 physische
und 51 jurist. Personen. Die direkten steuern be-
trugen 1895: 28 Proz. der städtischen Einnahmen
lnngerecbnet die Geschäftszweige Wasserwerke, Spar-
tasse, ^eibamt). Das Gesamteinkommen der Dres-
dener nach Abzug von 24,090 Mill. M. Echuldzinsen
wurde 1895 zu 277,660 Mill. M. eingeschätzt. Hier-
von flössen 36,250 Mill. M. aus Grundbesitz, 61,090
aus Reuten und Zinsen, 119,890 aus Gehalt und
84,320 aus Handel und Gewerbe.
Die Technische Hochschule hatte Winter 1896/97:
594Studierendeund 262 Hörer, dieBibliothek29 231
Bünde, 8562 Werke und 84176 Patentschriften.
Verkebrswesen. Der Schiffs- und Floß-
vertehr nimmt im ganzen stetig zu, leidet aber zeit-
weife unter ungünstigen Wasserständen. 1895 kamen
an (gingen ab) 9547 (9548) Personendampfer, 224
(137) Schleppdampfer, 180 (190) Kohlenschiffe, 104
(106) Güterdampfschifse mit 14380 (15206) t, 6662
(4864) beladene Segelschiffe mit 464336 (63667) t;
ferner gingen ab 675 unbeladene Segelschiffe, kamen
an 30977 i Floftbolz. Insgesamt kamen an 509693 t
und gingen ab 78 873 t. Der Gesamtpersonenver-
kebr auf fämtlichen Eisenbahnen betrug 1895:
10 965 877 Personen, der Güterverkehr (ohne Transit)
2314925 t. Auf den Straßenbahnen ist zum
Teil der elektrische Betrieb eingerichtet. D. hat (1895)
19 Postämter erster Klasse mit Telegraphenbetrieb
sowie 245 Briefkästen. Die Zahl der eingegangenen
Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben
betrug 1895: 33024898, Pakete ohne Wertangabe
1896 788, Briefe und Pakete mit Wertangabe 209 574
Stück, Postnachnahmesendungen und Postaufträge
201772 Stück (7482567 M); auf Postanweisun-
gen wurden ausgezahlt 103386551 M., eingezahlt
68642985 M.; die Zahl der aufgegebenen Briefe,
Postkarten u. s. w. 37 711924, der Briefe und Pakete
mit Wertangabe 191427, Pakete ohne Wertangabe
2440386 Stück. Der Telegrammverkehr umfaßte
447 904 Stück im Eingang und 435401 im Aus-
gang. Die FernsprechemrWung hatte 1895: 3941
Stadtfernsprechstellen (17331978 Verbindungen).