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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elektrohomöopathische Sternmittel - Elektrooptik
nukalien. Das reduzierende Schmelzverfahrcn wurde
hauptsächlich von Moissan zur Herstellung größerer
Mengen schwer reduzierbarer Metalle, wie Chrom,
Wolfram, Molybdän, Uran und Titan benutzt.
Dies geschieht durch die hohe Temperatur des Licht-
bogens in besondern elektrischen Schmelzöfen (s. d.).
Es werden durch diese Metalle vorzügliche Hilfs-
mittel für die Eisen- und Stahlfabrikation erzeugt.
Der im geschmolzenen Eisen gelöste Kohlenstoff
konnte infolge des Schmclzvcrfahrcns durch Bor
und Silicium verdrängt werden, ebenso wie Calcium
und Silicium mit Kohlenstoff zu Karborundum (s.d.,
Bd. 10) und Calciumcarbid (s. d.) vereinigt wurden.
Bezüglich der clcktrolytischen Herstellung verschiede-
ner Chemikalien bringt die Fabrik in Grieshcim
a. M. seit 1890 elektrolytisch gewonnenes Natrium-
und Kaliumhydroryd sowie Chlor und Chlorkalk in
den Handel. Von den allgemeinen Elektricitäts-
werken in Berlin sollen jährlich 6000 t Chlorkalk
und die dementsprechcnde Menge Ätznatron auf
elektrolytischem Wege produziert werden. Grofte
derartige Anlagen sind neuerdings in Hallcin und
Clifton errichtet worden. Aus Chlorkalium und
Kalilauge produzieren elektrolytisch verschiedene
Fabriken Kaliumchlorat. Auf elektrischem Wege wird
auch das zu mehrfachen technischen Zwecken ver-
wendete Ozon sowie das Natrium- und Ammonium-
persulfat hergestellt. Von großer Bedeutung ist
auch die elektrolytische Reduktion von Nitrokörpern.
So stellen die Elberfcloer Farbwerte aus Nitro-
benzol Amidophcnol, die Anilin- und Sodafabrik
in Ludwigshafcn aus Dinitronaphthalin das als
Beizenfarbstoff verwendbareNaphthazarin dar. Für
die Zuckerfabriken wird zur Reinigung der Zucker-
säfte ein Durchlcitcn des elektrischen Stroms durch
Aluminiumplattcn empfohlen. Bei dem elektrischen
Gerbeverfahren soll durch Einleiten des Stroms in
die Gerbebrühe, worin die Häute sich bcfiuden, der
Gerbprozeß derart beschleunigt werden, daß man
innerhalb drei Tagen denselben Erfolg erzielt wie
sonst nach Verlauf eines Jahres. - Vgl. Oftwald,
Elektrochemie (Lpz. 1894-96); Lüpkc, Grundzüge
der wissenschaftlichen E. auf erperimenteller Basis
(Berl. 1895); H. Iahn, Grundriß der E. (Wien
1895); Le Vlanc, Lehrbuch der E. (Lpz. 1896);
Ahrens, Handbuch der E. (Stuttg. 1896); Jahrbuch
der E., bearbeitet von Nernst und Borchers (Halle
1894fg.); Encyklopädie der E. (ebd. 1895fg.).
Glektrohomöopathifche Sternmittel, s. Ge
Heimmittel.
Glektroinduktive Abstotzung. Leitet man
einen starken elektrischen Wechselstrom durch die
^pule eines Elektromagneten und bringt in das
umgebende magnetische Feld metallische Leiter, so
werden in diesen durch Induktion gleichfccils Wechsel-
ströme erzeugt. Beide Stromleiter müssen nun den
Ampercschcn Gesetzen gemäß bewegende Kräfte auf-
einander ausüben und zwar Anziehung, wenn ihre
Ströme gleiche, Abstoßung, wenn fic entgegengesetzte
Richtung haben. Da die beiden Ströme nicht gleich-
zeitig ihre Richtung wechseln, so tritt zeitweise eine
Anziehung, zeitweise eine Abstoßung auf. Letztere
überwiegt aber die erstere bei weitem, da während
des größten Teils ihrer Periode die beiden Ströme
entgegengesetzte Richtung haben. Versuche zum
Nachweis dieser E. A. sind namentlich von dem
engl. Elektriker Elihu Thomson angegeben worden.
Legt man um den hervorstehenden Eisenkern eines
vertikal gestellten Elektromagneten einen Metallring
(z. V. aus Aluminium), so wird dieser bei Einfüh-
rung des Wechselstroms in die Höhe geschleudert,,
dann schwebend erhalten. Nähert man ihm einen
zweiten Ring, so ziehen sich beide an; denn die in
beiden Ringen induzierten Ströme haben meist
gleiche Richtung. Bringt man über den Eisenkern
eine dünne Kupferschcibe, die um eine vertikale Achse
sich drehen kann, so beginnt sie zu rotieren, sobald
man ihr etwas seitlich vom Eisenkern einen metalli-
schen Leiter (Ring oder Scheibe) nähert, da jetzt die
in letzterm induzierten Ströme anziehend auf die
Kupferscheibe wirken. - Vgl. El. Thomson, Was
ist Elektricität? (deutschvonH.Discher, Lpz.undWien
1890); V. von Lang, Berichte der Akademie der
Wissenschaften zu Wien (Mathematisch-naturwissen-
schaftliche Klasse, 1893).
Glektroluminescenz, s. Luminescenz.
^ Elektrometallurgie. Bei der von Siemens
H Halste eingeführten elektrolytischcn Goldgewin-
nung, wie sie auf den südafrik. Werken der I^nä
ventral Ileäuction (^oinpan^ in Worcester betrieben
wird, dient als Elektrolyt eine 0,02-0,08prozentigc
Cyankaliumlösung mit einem Goldgehalt von 0,8 ß
in 1000 1. Die Anode besteht aus Eisenblech, die
Kathode aus Vlciplattcn, auf denen sich das Gold
als Kruste ablagert. - Vgl. Dürre, Ziele und
Grenzen der E. (Lpz. 1896).
^Elektrometer. Das Kapillare! cktrom et er
beruht auf folgender Erscheinung. Bildet man die
Elektroden eines Zersetzungsapparatcs aus Queck-
silber, so besitzt dies in seiner Berührung mit de?
elcktrolytischcn Flüssigkeit eine gewisse Oberflächen-
spannung. Bringt man nun den Apparat in den
Schließungskrcis eines galvanischen Elements, so
werden die Elektroden polarisiert und infolgedessen
ändert sich ihre Oberflächenspannung. Es macht
sich dies, wenn etwa die eine Elektrode in eine enge
Glasröhre eingeschlossen ist, durch eine Linderung
der Kapillardepression, d. h. durch eine Verschiebung
der Quecksilberkuppe, bemcrklich. Die Erscheinung
wurde zuerst von G. Lippmann (1873) genau unter-
sucht. Er fand, daß die Kuppenverschiebung nahezu
proportional ist der elektromotorischen Kraft des
polarisierenden Elements, solange diese nicht eine
gewisse Grenze überschreitet. (Bei weiterm Anwach-
sen derselben erreicht die Verschiebung ein Mari-
mum, um dann wieder zurückzugehen.) Innerhalb
dieses Bereichs kann also die Kuppenverschiebung
als Maß der angewandten elektromotorischen Kraft
dienen. Ein solches E. zeichnet sich vor andern E.
durch bequeme Handhabung aus. Am besten ver-
wendet man es abcr nur als Nullinstrument zum
Nachweis, daß zwei einander cntgcgengcschaltetc
elektromotorische Kräfte sich gleich sind, was man
am Ausbleiben der Kuppenvcrschiebung erkennt.
^Elektromotor, Elektromotorischer 3ln
trieb, s. Elektrische Kraftübertragung.
'"Glektrooptik. Auf diesem, den Zusammen-
bang zwischen Licht und Elektricität behandelnden
Gebiet der Physik sind in neuerer Zeit namentlicb
die Hertzschcn Versuche über Strahlen elektrischer
Kraft weiter geführt und zu quantitativen Vestim-
mungen benutzt worden. Dadurch hat die Ansicht
Marwclls, daß das Licht eine elektromagnetische Er-
scheinung sci, nämlich in der gemeinsamen Fort-
pflanzung einer elektrischen und einer magnetischen
Welle bestehe, immer mchr an Wahrscheinlichkeit ge-
wonnen. (S. Elektrische Wellen.) - In das Gebiet
der E. kann man auch diejenigen Fälle rechnen, wo