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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fernrohr; Ferrari; Ferratīn

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Fernrohr – Ferratin

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Fernandez-Guerra'

Granada, bekleidete hohe Posten im span. Justiz- und Kultusministerium, war Mitglied der Geschichtsakademie und der Academia española in Madrid und starb 7. Sept. 1804. F. schrieb Dramen: «La hija de Cervantes», «El niño perdido», «Alonso Cano» u. s. w., sein Ruf beruht jedoch namentlich auf seinen histor. und litterarhistor. Studien. Die hervorragendern unter seinen Arbeiten sind: eine Ausgabe der polit. und satir. Schriften Quevedos mit einer vorzüglichen Lebensbeschreibung desselben (in der «Biblioteca de autores españoles», Bd.23 u. 48), sein eigentliches Lebenswerk; eine Untersuchung über den Baccalaureus de la Torre: «La vida y las obras de F. de la Torre» (Madr. 1857), ferner «Sobre la conjuracion de Venecia en 1618» (ebd. 1856), «El fuero de Avilés» (ebd. 1870), «Cantabria» (ebd. 1878), «Don Rodrigo y la Cava» (ebd. 1877; 2. Aufl. 1883), «Cervanto esclavo y cantor del San Sacramento» (Valladolid 1882).

Sein Bruder Luiz F. y Orbe, geb. 11. April 1818 zu Granada, verfaßte die Dramen «Un juramento», «Merecer para alcanzar», «El peluquero de su alteza», «La novia de encargo», ein Werk über «J. Ruiz de Alarcon y Mendoza» (Madr. 1871), und gab die Komödien des Moreto heraus (in der «Biblioteca de autores españoles», Bd. 39).

*Fernrohr. Die bei großen F. neuerdings angestrebte Beseitigung der sekundären Farbenzerstreuung (s. Linsenkombinationen, Bd. 11) ist bei dem dreifachen astron. Fernrohrobjektiv von Cooke and Sons in York gelungen; dasselbe ist eine Kombination von drei Linsen aus gewöhnlichem Crownglas, Borosilikatflint und Barytleichtflint. Durch dieses Objektiv ist eine für manche feinere Beobachtungen (z. B. von Planeten, Sternspektren u. s. w.) wünschenswerte größere Schärfe des F. erreicht. Außerdem liefert nun dasselbe F., das zur direkten Beobachtung dient, auch photogr. Bilder von derselben Schärfe, während die gewöhnlichen achromatischen Objektive nur im stande waren, entweder nur die auf das Auge oder nur die auf die photogr. Platte wirksamen ↔ Strahlengattungen genügend gut zusammenzuhalten, aber nicht beide zugleich.

Karl Bamberg in Friedenau fertigt F. mit veränderlicher Vergrößerung. Der Typus ist der des Galileischen F. Das Princip, das schon von Wolff, Brewster, Barlow u. a. ausgesprochen ist, besteht darin, daß zwischen Objektiv und Okular eine Konkavlinse eingeschaltet ist, deren Abstand vom Objektiv veränderlich ist. So giebt ein F., das zusammengeschoben 15 cm lang ist, durch verschieden weiten Auszug 4–15fache Vergrößerung. Es ist eine Einrichtung getroffen, daß das Objekt, wenn der Beobachter einmal scharf eingestellt hat, bei Änderung der Vergrößerung eingestellt bleibt.

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Figur: 1

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Figur: 2

Eine andere bemerkenswerte Neuerung sind die Prismendoppelfernrohre für Handgebrauch von Carl Zeiß in Jena. Der Typus ist der des astronomischen F., besitzt daher auch alle Vorzüge desselben; namentlich ist das Gesichtsfeld groß (etwa 40°) und gleichmäßig hell, das Bild bis zum Rande desselben scharf und frei von Farbensäumen. Die Bildumkehrung wird hier nicht wie beim terrestrischen F. durch ein besonderes Linsensystem, sondern durch vierfache Spiegelung (nach Porro) des vom Objektiv entworfenen Bildes erzeugt. Als Spiegel fungieren totalreflektierende Prismen aus dem höchst farblosen und lichtdurchlässigen Jenaer Borosilikatcrownglas. Durch diese Art der Bildumkehrung läßt sich ein kurzer, kompendiöser Bau erzielen, der den des Galileischen F. noch übertrifft. Der erwähnte Vorzug tritt besonders bei dem ersten Modell Feldstecher hervor (s. beistehende Fig. 1, in welcher Ob die Objektive, Ok die Okulare und P die Prismen bedeuten). Die Objektivachsen kommen hier um etwa das 1 3/4fache der Augenweite des Beobachters voneinander abzustehen; es müssen so die von den einzelnen F. entworfenen Bilder größere stereoskopische Verschiedenheiten zeigen als beim gewöhnlichen Doppelfernrohr, die Wahrnehmung der Tiefenunterschiede wird gesteigert, so daß das Bild auch auf größere Entfernung plastisch erscheint. In noch erhöhtem Maße ist letzterer Vorzug unter Verzicht auf größtmögliche Kompendiosität bei dem zweiten Modell Relieffernrohr (Fig. 2; Bezeichnungen, wie bei Fig. 1) durch stärkeres Auseinanderrücken der Objektivachsen geltend gemacht (Telestereoskop von Helmholtz). Das Relieffernrohr gestattet außerdem unter Deckung (hinter einem Baum oder über eine Mauer hinweg) zu beobachten. – Vgl. noch Strehl, Theorie des F. (Lpz. 1894).

*Ferrari, Luigi, starb 1894 in Venedig.

Ferratīn, Ferrialbuminsäure, ein aus Hühnereiweiß und weinsaurem Eisenoxydnatrium dargestelltes Präparat, das dem Organismus zum Zwecke der Ernährung und Beseitigung krankhafter

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 410.