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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Glaishammer - Glasgow
Verwaltung und die öffentlichen Arbeiten im Kabinett
Rosebery, mit dem er dann im Juni 1895 zurücktrat.
Glaishamm er, Gemeinde im Bezirksamt Nürn-
berg des bayr. Reg.-Bez. Mittelfrankcn, südöstlich
von Nürnberg, bat (1895) 5378 E., darunter 1335
Katholiken, Schloß; Eisengießerei, Ofen- und Ma-
schinenfabrikation. ^1893 in Paris.
* Glatze, Auguste Vartheiemy, starb 8. Aug.
Glanthalbahn, von der Pfälzischen Eisenbahn-
aesellschaft gebaute vollspurige Nebenbahn von
Lauterecken über Meisenheim nach Staudernbeim,
ist 26. Okt. 1896 bis Odcrnheim eröffnet; in Preu-
ßen (Rheinprovinz) liegen 7,20 km. Die Herstellung
der Fortsetzung (8,5 km) nach der im Bau befindlichen
Bahn St. Iulien-Altenglan wird lebhaft betrieben.
Glanz, Hugo Moritz Joseph, Freiherr von
Eicha, österr. Staatsmann, geb. 19. Dez. 1848 zu
Hermannstadt in Siebenbürgen, studierte in Wien
Rechts- und Staatswissenschasten, machte 1866 den
Krieg gegen Italien als Lieutenant im 78. In-
fanterieregiment mit und trat 1870 in den Staats-
dienst. Im Ministerium des äußern beschäftigt, rückte
er 1886 zum Ministerialrat und 1891 zum Sektions-
chef im Ministerium des kaiscrl. Hauses und des
Äußern auf. Als Chef des handelspolit. Departe-
ments in diefem Ministerium hatte er vielfach Ge-
legenheit in die wirtschaftlichen Angelegenheiten
beider Reichshälften entfckeidend einzugreifen, und
auch bei dem Abschluß der Handelsverträge der
letzten Jahre war er hervorragend thätig. Im Ka-
binett Badeni übernahm er 2. Okt. 1895 das Han-
delsministerium.
*Glarus, Kanton, hatte 1888 eine Wohnbe-
völkerung von 33825 E. (206 Italiener, 96 Ro-
manen), darunter 7804 Katholiken und 13 Israeliten.
Der Flecken G. hatte 5357 E., darunter 1502 Ka-
tholiken. Durch neuere Forschungen ist erwiesen, daß
das Meieramt über G. niemals denTschudi gehörte;
dies ist eine Erfindung von Agidius Tschudi, der sich
sogar Urkundenfälschungen zur Stützung seiner An-
nahme erlaubte. - Vgl. Schulte im "Jahrbuch für
sckweiz. Geschichte", Bd. 18 (1893), und Glarner
Jahrbuch für 1895.
* Glas. Von eigentlichen Glashütten, d. h. folchen
Werken, die G. aus den Rohmaterialien erzeugen,
waren 1896 in Deutschland 312 mit 50000 Arbeitern
und Beamten vorhanden, von Werken dagegen, die
das G. beziehen und durch Blasen, Schneiden und
Mattieren verarbeiten, 163 mit 9000. Davon er-
zeugten Flaschen und Hohlglas 207 Fabriken, Fenster-
glas 76, Krystall- und Halbkrystallglas 18, Spiegel-
glas 28, Preßglas und ähnliche Artikel 47 und opti-
sches Glas 3 Fabriken. Deutschlands Einfuhr an
G. hat bedeutend zugenommen. So stieg die Ein-
suhr von ungeschnittenem Fenster- und Spiegelglas
von 3227 t (1893) auf 5130 t (1895); von grünem
Hohlglas wurden (1895) 580 t gegen (1893) 374 t
eingeführt. Dementgegen hat aber auch die Aus-
fuhr erheblich zugenommen. Sie betrug für die ver-
schiedenen Sorten (in Tonnen):
Jahre
Gewöhnliches grünes Hohlglas
Glattes weißes Hohlglas
Tafel- und Spiegelglas

belegt
nnbelegt, geschnitten
1885
1889 1891 1893 1895
52 627 46 663 57 784 76 578 83 496
11 309 13 790 17 163 20 603 21422
3127 3523 3482 2769 3262
2946 2858 3315 3469 4688
Dabei wird der deutschen Glasindustrie der Absatz
durch die neuen Handelsverträge erschwert, in denen
Österreich-Ungarn und Belgien bedeutende Konzes-
sionen erhielten, wodurch zugleich Frankreich infolge
der Meistbegünstigungsklausel Vorteil zog.
Vgl. noch Ebert, Anleitung zum Glasblasen
(2. Aufl., Lpz. 1895); Djakonow und Lermantoff,
Die Bearbeitung des G. auf dem Blasetisch (Berl.
1895). Zeitschriften: Die Glasindustrie (Berlin);
Sprechsaal (Coburg); Die Glashütte (Dresden);
Centralblatt für Glasindustrie und Keramik (Frank-
furt a. M.); Centralblatt für Glasindustrie und
Keramik (Wien).
* Glaser, Eduard. Bei Erforschung des Sa-
bäerreichs richtete sich seine Thätigkeit besonders
auf die Hauptstadt desselben, Marib, in der er an
400 Inschriften entdeckte, und auf die umliegen-
den Distrikte. Zu den Erwcrbern von G.s In-
schriften und Altertümern gehört auch die Wiener
Hofbibliothek. Die Gesamtzahl dieser Inschriften
und Altertümer beträgt etwa 1800, darunter die
weitaus größten aller bisher bekannten semit. Buch-
stabeninschriften, nämlich die von Scrwäh. Des-
gleichen hat G. das ganze Gebiet des alten Tabäer-
reichs und viele andere Gegenden des westl. und
füdl. Teils der arab. Halbinsel (so die Länder der
Minäcr, Katabaner, Himjaren u. a.) zum erstenmal
astronomisch-topographisch und auf Grund von Er-
kundigungen aufgenommen und auch die verschie-
denen Dialekte Südarabicns, darunter die drei
Mundartendes Mahraidioms (gesprochenmMahra,
Tzafärund auf der Insel Sokotra) zum Gegenstande
seiner Studien bei Eingeborenen gemacht. Seit
1896 lebt G. in München, mit der Ausarbeitung
seiner Reiseerlebnisse beschäftigt. Er veröffentlichte
noch: "Die Abefsinier in Arabien und Afrika"
(Münch. 1895).
* Glasgow. Die Bevölkerung, die für den Zähl-
bezirk 1891: 618471 betrug, war bis Mitte 1895 auf
695876 gestiegen. Die Stadtverwaltung, die sich
jetzt aus 77 Mitgliedern zusammensetzt (je 3 von
jedem der 25 Bezirke, nÄi'ä8, und den 2 Vertretern
der alten Gilden), hat eine energische Thätigkeit auf
dem Gebiete des Municipal socialiLin entfaltet, wie
man dort die gemeinnützige Thätigkeit in Selbstregie
nennt. Die Wasserleitung vomLoch Katrine kann jetzt
täglich 80 Mill. Gallonen liefern; die Kosten der An-
lage betrugen 3,5Mill.Pfd.St. Mehrere neueParks
sind entstanden, wie Queen's Park an der Südseite,
Alexandra-Ruchill-Park u. a. G. hat ein Kremato-
rium. Städtisch sind auch die Trambahnen im Innern
und nach den Vororten sowie die neuen Massenquar-
tiere für Obdachlofe. Die Universität (99 Lehrer)
wurde 1895 von 1842 Studenten besucht, darunter
waren 245 Frauen. Die Gesamtschiffahrtsbewe-
gung (ohne Küstcnverkchr) betrug 1894: 2,76 MiU. t.
G. ist damit an die siebente Stelle der Häfen Groß-
britanniens gerückt; die vor allem Kohlen expor-
tierenden Plätze haben es überholt. 1895 sind die
Registertons. Dazu kommt noch dcr Vcrichr von
Greenock. Deutsche Fahrzeuge wurden in den vier
Hauptclydehäfcn nur 46 gezählt. Der Schiffbau
litt unter dem Streik der "Maschinenbauer wegen
Nichtgewährung einer Lohnerhöhung nur wenig; es
waren 320 Schiffe von 360000 Registertons im
Bau, darunter 225 Dampfer mit 322 200 Register-