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Giesenkirchen - Gladstone
Giesenkirchen, Dorf im Kreis Gladbach des!
preuß. Neg.-Vez. Düsseldorf, hat (1895) 4299 E., !
darunter 38 Evangelische, Post, Telegraph, kath. !
Kirche; Weberei. !
^Gießen ist Sitz eines Bezirkskommandos und !
hat (1895) 22 702 E., darunter etwa 1800 Katho- z
liken und 750 Israeliten, 1543 bewohnte Wohn- !
Häuser. Die Zahl der Geburten betrug 1895: 854, !
der Eheschließungen 172, der ^-terbcfälle (einschlief;- !
lich der 5 Totgeburten) 475. Die Universität hatte
Winter 1896/97: 59 Professoren, 13 Docenten, 620
Studierende und 41 Hörer.
Gifford, Sandford, amerik. Landschaftsmaler,
geb. 10. Juli 1823 in Greenfield im Staate Neu-
york, bildete sich in Neuyork im Zeichnen und Malen
aus und wurde 1854 Mitglied der dortigen Aka-
demie. 1855-57 besuchte er Europa und studierte
in Paris und Rom. Er machte den amerik. Bürger-
krieg mit, ging 1868 wieder nach Europa und hielt
sich in Italien, Griechenland, Syrien und 'Ägypten
auf, aus welchen Ländern er 1870 eine reiche Aus-
beute an Skizzen mit nach Hause brachte. Er starb
29. Aug. 1880 in Neuyork. Seine Hauptwerke
sind: Die Wildnis, Herannahender Sturm, Quebec,
Mount-Wafhingron, Morgen in den Aoirondacks.
* Giftverkehr. Die Feststellung des Begriffen
Gift ist dem Landesrecht überlassen (Gewcrbeordn.
ß. 34, Absatz 3). Durch Beschluß des Bundesrates
vom 29. Nov. 1894 sind die Einzelstaaten ersucht
worden, einheitliche Vorschriften über den Verkehr
mit Giften zu erlassen; demgemäß ergingen in fast
allen Staaten neue Verordnungen (Sachsen 6. Febr.
1895, Bayern 16. Inni 1895, Preußen 24. Aug.
1895). jin Paris.
-i-Gigoux, Jean Francois, starb 13. Dez. 1894
* Gilbert, SirJohn, starb 6. Okt. 1897 inLondon.
Gil Polo (fpr. chil), Gaspar, span. Dichter,
geb. zwischen 1530 und 1540 zu Valencia, war zuerst
Stadtschreiber seiner Vaterstadt, wnrde 1572 zum
Koadjutor des Vorstehers der Oberrechnungskammer
des Königreichs Valencia ernannt und 1580 nach
Barcelona gesandt, um das königl. Patrimonium
zu regulieren, und starb daselbst 1591. Außer eini-
gen lyrischen Gedichten ("LMiotoc^ ä6 autoi'68 es-
Msioiek", Bd. 42) lieferte G. P. eine gleichwertige
Fortsetzung der "Owi^" des Montemayor, die zu-
erst u. d. T. "I'iimeia pavw ä6 Di^nH "u^moralia;
ciuco 1idi'08, liiie prosiFuen Iu3 8i6t6 äs Ik DilMll,
clo Nontßmllvoi-" zu Valencia 1564 (beste Ausgabe
von Cerdä y Rico, Madr. 1778), in demselben!
Jahre wie eine andere Fortsetzung desselben Schäfer-
romans, von dem Arzt Alonso Perez, erschien. Sie
wurde im 16. Jahrh, noch zweimal ins Französische,
im 17. ins Lateinische übersetzt von Kaspar Vartb.
G. P. hatte einen gleichnamigen Sohn, der al5
juridischer Schriftsteller und Professor des Grie-
chischen in Valencia berülnnt war und mit dem der
Dichter vielfach verwechselt worden ist.
Gimpe, s. Fadenmühle.
^Giolitti, Giovanni, wurde 24. Nov. 1893
durch die Vanca-Romana-Angelegenheit veranlaßt,
mit seinem ganzen Kabinett seine Entlassung zu
nehmen. Am 10. Dez. 1894 übergab er der Tepu-
tiertenkammer eine Anzabl von Schriftstücken, die
er als Ministerpräsident bei dein Banca-Romana-
Prozeß hatte beschlagnahmen lassen, und die die!
ärgsten Beschuldigungen gegen seinen Nachfolger ^
Crispi enthielten. Der Generalstaatsanwalt erhob ^
Anklage gegen G. wegen Aktenbinterziebnng, doch !
erklärte der Kassationshof 24. April 1895 die ordent-
lichen Gerichte für unzuständig, da nur den Kam-
mern das Recht der Ministeranklage zustehe. Die
Deputiertenkammer beschloß 13. Dez. 1895 von
einer Anklage abzusehen.
Gipfelstationen, s. Höheustationen.
Gipsmalerei, s. (^6880MintinF.
Girardi, Alexander, Schauspieler, geb. 5. Dez.
1850 in Graz, erlernte das Schlosserhandwert,
wandte sich dann der Bühne zu und trat 1869 in
Rohitsch-Sauerbrunn als Tratsckmirl in Nestroys
"Tritsch-Tratsch" zum erstenmal öffentlich auf. 1871
kam er ans Strampfcrtheatcr in Wien, 1874 ans
Theater an der Wien, dem er seitdem als hervor-
ragender Charakterkomiker angehört. - Seine Gat-
tin Helene Girardi - Odilon, geb. 31. Juli 1865
in Dresden, spielte zum erstenmal 1880 in Meißen,
war von 1882 bis 1891 am Königl. Schauspielhaus
zu Berlin und ist seitdem Mitglied des Deutschen
Volkstheatcrv in Wien.
Gisela, der 352. Planetoid.
^Giuliari, Giambattista Carlo, Graf, starb
4. Febr. 1892 in Verona.
^ Gladbach, geschrieben M. - Gladbach, Stadt,
ist mit Rbevdt durch Pferdebabn verbunden und hat
(1895) 53662 (25545 männl., 28117 weibl.) E.,
darunter 43947 Katholiken, 88l2 Evangelische, 193
andere Christen und 710 Israeliten, fernn 4745 be-
wobnte Wohnhäuser, 10784 Haushaltuugen und
22 Anstalten, d. i. eine Zunahme seit 1890 um 4034
Personen oder 8,14 Proz. Die Zahl der Geburten be-
trug 1895:2048,derEheschließungen501,derSterbe-
sülle (einschließlich der Totgeburten) 1276. G. hat eine
Obcrrealschule, eine städtische Sparkasse, Gcwerbe-
bank, chem. Untersuchungsstation für Nahrungs-
mittel, einen Verein zur Überwachung von Dampf-
kesseln und ist Sitz der Gladbacher Feuervcrsiche-
rungsqesellschaft, Gladbacher Nückversicherungsge-
sellschaft, des Rheinisch-Westfälischen Lloyds (Trans-
portversicherungsgesellschaft)undderRheinifch-West-
fälischen Rückoersicherungsgesellschast. Die nahe
Landgemeinde M.-Gladbach besteht aus den
Orten Waldhauscn, Dahl, Windberg, Hehn, Vcnn,
Holt, Ohler, Hamern u. a. und hat (1895) 12510
(6213 männl., 6297 weibl.) E. und eine kath. Kirche.
- Vgl. F. W. Strauß, Geschichte der Stadt
M.-Giadback (Gladb. 1895).
Gladbeck, Dorf im Kreis Recklinghausen des
preuß. Reg.-Bez. Münster, an der Linie Essen-Wm-
terswijk der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 7827
E., darunter 1418 Evangelische, Post, Telegraph,
kath. und evang. Kirche; Cementwarenfabrik, Dampf-
sägewert und Steinkohlenbergbau.
^Gladftone, William Ewart, hielt sich schon im
Winter 1893-94 wegen eines Starleidens von den
Geschäften zurück und nahm 3. März 1894 seine Ent-
lassung. Im Mai bestand G. glücklich eine Operation,
abcr trotz der wiederbergestelltcu. Sehkraft blieb cr
dem öffentlichen Leben fern und gab auch seinen altcn
Parlamentssitz für Midlothian auf. Erst die Greuel-
thatcn gegen die Armenier veranlaßten ihn 1896
noch einmal aus seiner Zurückgezogenheit hervor-
zutreten und in schärfster Weise gegen den Sultan
Abo ul-Hannd Stellung zu nehmen, ohne daß er
freilich bei der polit. Lage wirksame Maßregeln vor-
zuschlagen wußte. Er beschäftigte sich auch noch mit
litterar. Arbeiten und gab die "^Vorl" oi'"I. Lntlei'"
(2 Bde., Lond. 1896) heraus. - Sein Sohn Herbert
übernabm nach dem Rücktritt seines Vaters die Post-