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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gewinnbeteiligung - Giersdorf
schaft zu vereinigen. Für ihre Gründung war das
durch die franz. Arbeitsbörsen (s. Arbeitsnachweis)
gegebene Beispiel nicht ohne Bedeutung, sie haben
sich jedoch in eigenartiger Weise entwickelt, fördern
oder ersetzen die gewerkschaftliche Organisation und
vertreten in mehrfacher Beziehung die Stelle der
lokalen Gewcrkschaftsräte und Gewertschaftskartelle
in andern Staaten. 1893 tagte zu Parma ein Kon-
greß der Arbeitskammern, welcher zur Herstellung
einer Föderation der Kammern führte. Diese selbst er-
halten moist Subventionen aus öffentlichen Mitteln.
Die Beteiligung der Fraueu an der Gewerk-
vereinsbewegung, sei es durch Anschluß an die von
den Männern begründeten Vereine, sei es durch
eigene Organisationen, ist in allen diesen Ländern
noch verhältnismäßig gering, mit Ausnahme viel-
leicht von England, wo in dieser Richtung bereits
mehr Erfolge zu verzeichnen sind.
In den Vereinigten Staaten von Amerika
sollen etwa 926900 Arbeiter in G. organisiert sein,
von denen gerechnet werden 350000 auf die ^me-
i'icÄU I^äLi^tion ofl^doi-, 205000 auf die I^ni^tits
ot'^ador, 366000 auf eine Anzahl anderer inter-
nationaler und nationaler Vereine, wobei zu be-
ackten ist, daß manche sich zwei Organisationen an-
geschlossen baben, also doppelt gezählt sind. Nach
einer andern Quelle sollen daher nur 825000, etwa
10 Proz. aller Lohnarbeiter, organisiert sein. Bei
der Föderation überwiegen die G. gelernter Arbeiter,
bei den Arbeitsrittern die ungelernten. Versnche,
den Gewerkvereinsbund für eine focialistische Ar-
beiterpolitik zu gewinnen und von der Beschränkung
auf die Verfolgung bloßer Gewerkvereinszwecke nach
dem Muster der alten engl. ^i'^ä^ Ilnions abzu-
bringen, wie sie namentlich auf dem Jahreskongreß
zu Chicago im Dez. 1893 gemacht wurden, schlugen
fehl. Die großen G. der Eisenbahnarbeiter halten
sich den genannten Verbünden fern; zur Zusammen-
fassung der Angehörigen auch dieses Berufszweiges
wurde 1893 die ^meiican 15ai1>vÄ) Union gegründet.
In den letzten Iabren fanden mehrfach inter-
nationale Kongrefse von Gewerbszweigen (der
Textilarbeiter, Hutmacher u. s. w.) statt (s. Inter-
nationale Arbeiterkongresse).
Vgl. Import on ^ra.ä6 Ilnions (London, jährlich
erscheinend); ^.nnulnre ä68 8^näicÄt8prot'68Zi0nn6l8
(Paris, jährlich erscheinend); Webb, 'Ino Il^toi-^ ot
'Iraäe Unioni^u (Lond. 1893; deutsch von Bern-
stein, Etuttg. 1895); Emma Ihrer, Die Organisa-
tionen der Arbeiterinnen Deutschlands (Berl. 1893);
Sombart, Die Arbeiterkammern in Italien (im
"Archiv für sociale Gesetzgebung und Statistik", ebd.
1895); Artikel Gewerkvereine im "Handwörterbuch
der Staatswissenschaften", Supplementband 1 (Jena
1895); Arbeitsstatistik der deutschen G. (Zirsch-
Duncker) für das I. 1891: (Berl. 1895); Max
Hirsch, Die Entwicklung der Arbeiterberufsvereine
in Großbritannien und Deutschland (ebd. 1896);
Hugo, Die engl. Gewerkvereinsbewegnng (Etuttg.
1896); Korrespondcnzblatt der Generalkommission
der Gewerkschaften Deutschlands (Hamburg); Die
Gewerkschaft (Wien). Mtem).
Gewinnbeteiligung, s. Arbeiterfrage (Lohn-
Gewohnheitsverbrecher, s. Kriminalität.
Geyter (spr. ckei-), Jan de, vläm. Tichtev, qeb.
25. Mai 1830 zu Ledc in Flandern, war erst Lehrer
in Antwerpen, erhielt 1868 eine Stelle beim städti-
schen Tribunal und ist seit 1874 Direktor des Leih-
hauses daselbst. Schon früh beteiligte er sich au der
"V1aain8c1i6 V6^6FinF" (dem Streit gegen das
Franzosentum) und wurde 1855 Mitbegründer der
noch jetzt erscheinenden Zeitschrift "ve V1a3,m8c1i6
^Iiool". Großen Ruhm erntete G. mit seinem Ge-
dicht "Dri6 IN6N80Q6N Vkm 66 'vvisA tot in k6t
ssl-Hf. N6N 6P08 uit 0N26N tijä" (I.Buch, Antw.
1861; 1. u. 2. Buch, ebd. 1865). Hervorzuheben ist
auch sein "(^ouxenliLä" (ebd. 1872) und seine niedcr-
länd. Bearbeitung des "I^einaait äe V08" (Schie-
dam 1874; 2. Aufl. 1885), die den Reiz des alten
Liedes genau wiedergiebt. Von seinen Kantaten
wurden mehrere, wie "Vwanä6i-6N3 Kun8tro6in"
(Antw. 1872), "1)6 ^6i-6iä in. Zcnoolcanwtk "
(Gent 1880; 2. Aufl. 1882) und "V6 NiM) (Antw.
1882) von Vcnoit in Musik gesetzt. G.s Gedicht "kei-
26r K^i'ei in 1,0t i-i^k der ^6(l6r1anä6N'> (Schiedam
1888) ist in mittclniederländ. Versen geschrieben.
*Ghika, Geschlecht. Demetrius G. starb
27. Febr. 1897, Ion G. 4. Mai 1897 in Bukarest.
^Ghislanzoni, Antonio, starb 15. Juli 1893 in
Caprino Bergamasco bei Lecco.
Giani (spr. dscha-), Giulio, ital. Schriftsteller,
geb. 26. Dez. 1841 zu Pisa, wirkt seit 1867 als
Professor am Gymnasium zu Perugia. Er schrieb:
(c^riduto di äolore 6 ä'^inoi-0" (Oneglia 1863),
"1^3, pLinl äi mort6" (ebd. 1863), "I^a peins cl6
moi't. I^otti'6 ^ V. Hußo et i6p0U86 äe V. Ilu^o ^
i'Huteui-)) (ebd. 1863), "i^äi-6 6 tiFlia. vus inuo-
Ckuti in unk pri^i0U6 cli stato. Diamma" (ebd.
1865), "Doveri 6 äiiitti äei citt^äini" (ebd. 1865),
"1^3, inHicIie8lr Naiil^nn^ ^lorsllxi ^aääiu^ton"
(Perugia 1870), "^.. L. Lou6 äß Vi11i6i-8" (Siena
1871), "1 in^rtiri äklia lideitÄ 3.^kru^ia" (Bologna
1875), "11 coneßtto äsll'unit^ ^olitic". noi posti
it^iiani" (Perugia 1876), "Del vocaliolo ^ei-u^ino
8"viii" (ebd. 1878), "1>iinp6i'N6i1i, (siovHlini 8o1-
(I^to 6 ?ret6 Olivo Q6ll^ 1^^F6nä^ popolare" (ebd.
1878), "NaFa^Ilo" (ebd. 1878), "NnFknio I'eliktau,
Studio dio^rau'cu" (ebd. 1886) u. a. m.
Gibbons (spr. gibbens), Orlando, engl. Kom-
ponist, geb. 1583 in Cambridge, bekleidete seit 1604
die Stellung als Organist der (^1i3p6i Nova.1 in Lon-
don, seit 1623 die gleiche Stellung in der West-
minsterabtei. 1622 wurde er in Orford Baccalau-
reus und Doktor der Musik. Er starb 5. Juni 1625
in Canterbury. G. schrieb Madrigale, Motetten,
Kompositionen für Violen und für das Virginal
(f. Spinett, Bd. 15), kirchliche Werke (seine bedeu-
tendsten Kompositionen, veröffentlicht in Samm-
lungen von Wither, Boyce, Varnard) u. a. Einzelne
Stücke von ihm enthält die Edition Litolsf ("Klavier-
musik aus alter Zeit") und Ed.Pauers "Alte Klavier-
musik". - Auch sein Sohn (5 hrist 0 p b e v G. (1615-
76) war als Organist und Kirchenkomponist bekannt.
Gibitzenhof, Dorf im Bezirksamt Nürnberg
des bayr. Neg.-Vez. Mittelfranken, am Ludwigs-
kanal, hat (1895) 864, als Gemeinde 5077 E., eine
' königl. Landwirtschaftsschnle, Stammschloß (1555)
der Freiherren voll Losfelholz-Colberg und Schloß
.hummelstein.
^Giers, Nikolaj Karlowitsch von, starb 26.
(14.) Jan. 1895 in Petersburg.
Giersdorf im Niesengebirge, Dorf im Kreis
.Hirschberg des prcuß. Reg.-Bez. Liegnil',, am Heide-
wasser und Ni^ngcbirge, hat (1895) 1351 E., dar-
unter 210Katl)lMen, Postagentur, Telegraph, cvang.
Kirche; Bleicherei, Fabrikation von Kunstwolle,
Holzstoff, Pappe und Butter. Südlich von G. der
Hainfall und die Kleine Sturmbaube.